Zack, keine zwei Minuten in Manhattan und schon hat einen das Fieber gepackt: Dann möchte man am liebsten aus dem Taxi springen, jeden noch so kleinen Winkel erkunden und dabei Madonnas „I love New York“ in der Dauerschleife mitträllern. So geht es mir zumindest, ich strahle seit mehreren Tagen mein schönstes Dauerlächeln und stehe morgens sogar ohne jeglichen Widerwillen früh auf – man könnte ja etwas verpassen. Ähnlich ging es mir schon bei meinem letzten Besuch, dass die stadtgewordene Euphorie jedoch kein Minifitzelchen abnimmt, hätte ich vor meiner Ankunft nicht gedacht.
Grund der Reise waren vor allem die Einladung zur 110. Jahresfeier von Montblanc, hier gibt’s meinen umfangreichen Bericht von dem Event im ikonischen Rainbow Room/ Rockefeller Center zum Nachlesen. Im Laufe der nächsten oder übernächsten Woche wird noch ein ausführliches Gespräch mit Zaim Kamal, Kreativchef des Traditionshauses, folgen. Ich bin schon ganz gespannt, ob euch der Beitrag gefallen wird und feile derweil noch an dem Text herum. Zusätzlich entdecke ich jede Menge unbekannte Ecken in der Stadt, anbei ein kleiner New York-Inspirations- und Bilderinput für potentielle Besuche:
Upper East Side as it`s best – Wer immer schon einmal wissen wollte, wie das Leben à la Gossip Girl und Sex and the City in der Realität aussieht (mitsamt Plastic Surgery-Wetteifern und Affären-Treffpunkt), muss unbedingt bei Harry Cipriani essen gehen. Der Kultitaliener auf der Ecke Fifth Avenue/ Central Park ist einer der Dreh- und Angelpunkte, wenn es ums Thema Hautevolee in Manhattan geht: Hier wird die Diet Coke behutsam mit Strohhalm genippt (Achtung, Facelift noch nicht verheilt), Diamantencolliers täuschen über potentielle Ehekrisen hinweg und die Birkin von Hermès erreicht Mainstream-Charakter. Mittendrin? Ich mit charmanter Begleitung von der Vogue und Montblanc! Wir hatten sichtlich Spaß und man könnte alleine Stunden damit verbringen, das rege Treiben zu beobachten.
Mindestens genauso spannend ist es jedoch auch, Museen und Galerien neu zu entdecken: MoMA, Met und Guggenheim sind soweit jedem ein Begriff, dieses Mal habe ich nur letzterem einen Besuch abgestattet. Jede Menge Arbeiten von Fischli und Weiss waren vertreten, nichts wie hin also. Zudem habe ich erst durch eine Empfehlung von meinen Ausflugs- und Restaurantbegleitungen die Frick Collection für mich entdeckt – eine echte Oase! Wer der Großstadthektik entkommen mag und sich zudem auch noch für Kunst des Belgiers Van Dyk interessiert, ist hier bestens aufgehoben. Die kleine aber feine Villa liegt zwischen der Madison und Fifth Avenue in der 1 East 70 th Street und profitiert von ihrem wunderschönen Innenhof.
Weder klein, dennoch fein und ganz bestimmt ein Pflichtbesuch: Das neuerrichtete Areal um den Ground Zero. Das One Trade Center thront über der Stadt und scheint berechtigterweise das Schlagwort No. 1 zu sein, wenn man auf die geschichtsträchtige Gegend zu sprechen kommt. Weitaus interessanter fand und finde ich jedoch den PATH-Bahnhof, der durch den spanischen Architekten Santiago Calatrava wieder zum Leben erweckt wurde. Ein echtes Schmuckstück und atemberaubend in seiner Raumwirkung. Was pflegt meine Professorin zu sagen? „Stadien und Bahnhöfe sind die Kathedralen unserer Zeit“! Recht hat sie und ich höre nicht auf zu staunen, als ich durch die riesige Hall schreite. Mehr als vier Milliarden US-Dollar soll die Umsetzung und Errichtung gekostet haben, really? ich denke lieber nicht über die Summe nach, staune noch etwas vor mir hin und begebe mich anschließend in den Shoppingwahnsinn beim benachbarten Century 21 – mit wesentlich finanzärmeren Mitteln.
New York ist als Einkaufsparadies in aller Munde und ich erinnere mich noch gut an meinen letzten Besuch, bei dem ich bedenkenlos zugeschlagen habe. Der starke Dollar macht einem diesmal zumindest budgettechnisch einen Strich durch die Rechnung, die Zeit von wahren Schnäppchen ist (momentan) vorbei. Trotzdem macht das Sichten und Stöbern vor Ort am meisten Spaß und so schleiche ich mit Bedacht durch jeden Winkel des neuen Barney`s in Chelsea. Die Location ist von den Verantwortlichen des Flagship Stores mit Bedacht gewählt, denn in direkter Nachbarschaft ist 1923 einst das erste Geschäft eröffnet worden. Ich gehe zwar ohne Tüten aus dem Laden, dafür habe ich die weiße Marmortreppe im Herzen des Stores endlich mal in live gesehen.
Apropos live: Habe ich euch eigentlich schon von Meagan Morrison berichtet? Anlässlich der Präsentation der brandneuen „Rouge & Noir“-Kollektion von Montblanc in der Präsidentensuite des „The Pierre“-Hotels habe ich die kanadische Modeillustratorin kennenlernen dürfen! Sie hat mich unglaublich passend auf Papier verewigt, während ich die neuen Schreibgeräte aus der Jubiläumskollektion bestaunen durfte. Was haltet ihr von der Zeichnung und würde euch gegebenenfalls ein Interview mit ihr interessieren? Kärtchen sind ausgetauscht und dem beliebten Hashtag #montblanc110 sei Dank, habe ich sie auch schnell auf Instagram ausfindig machen können. Zu guter Letzt lege ich euch noch einen Besuch im New Museum auf der Bowery Street ans Herz. Wer sich für zeitgenössische Kunst interessiert, muss hier einfach gewesen sein. Zudem wird man samstags und sonntags mit einem grandiosen Blick auf der Dachterrasse verwöhnt – Hier. Sofort. Einziehen!
Bevor ich jedoch an Umzugspläne oder Nachhause-Kommen denke, flitze ich lieber weiter und entdecke neue Adressen für mich und meinen Freund. Die Tage in New York sind minutiös durch getaktet und ich speichere jeden schönen Moment in meinem Gedächtnis ab. Als wichtigstes Reiseutensil stellte sich schon nach ein paar Tagen der neue Gel-Kayano Evo heraus. Der Sneaker aus dem Hause Asics wurde mir zum Testen zugeschickt und ich zögerte nicht lange, ihn mit auf Reisen zu nehmen. Grund dafür war mitunter seine Entwicklung vom Hochleistungs-Runningschuh zum beliebten Sneaker. „Der muss also was können“, dachte ich mir beim Packen meines Koffers und schwupps war das Leichtgewicht auch schon auf dem Weg nach Übersee. Schon mein Vater ist in den 1990er-Jahren mit dem Schuh gelaufen, wenn das mal kein familiärer Pluspunkt sein soll. Der optische Auftritt ist natürlich heute minimalistischer und hätte Herr Papa damals gewusst, dass ich im Monosock und Origami-inspirierten Jacquard-Muster einmal mit dem Sneaker durch Manhattan wieseln würde, hätte er sein Paar bestimmt für mich aufgehoben.
Anbei noch ein paar Schnappschüsse aus dem Großstadtdschungel! Ich freue mich über weitere NY-Tipps eurerseits und melde mich an dieser Stelle schon ganz bald wieder…
Die Woche auf Horstson – KW 15 / 2016 | Horstson
17. April 2016 at 07:38[…] Und wo wir gerade bei Tipps sind: 2. Julian war kürzlich in New York und zeigt hier seine Lieblingsplätze. […]
Siegmar
18. April 2016 at 16:49New York ist toll und immer wieder erstaunlich, wenn man wieder hin kommt, Das Guggenheim ist ein “ must “ alleine wegen seiner Architektur aussen wie innen. Es gibt viele schöne Ecken und Läden zu erkunden und nicht nur auf der 5th Ave. Ich mag die kleinen Parks, den Battery-Park , dort wo die Fähren nach Ellis Island, zur Freiheitsstatue, nach Staten Island ablegen und ich mag die Chelsea Piers mit allen sportlichen Aktivitäten. Wer im Sommer in New York ist sollte unbedingt die 1 stündige Fahrt mit Vorortbahn und Fähre nach Fire Island machen, das ist dann einfach nur super dort.