Herrschaften? Auf zu APROPOS nach Hamburg! Letzte Woche wurde der Menswear-Store am Neuen Jungfernstieg 6 eröffnet und überzeugt seitdem mit seiner verflixt exklusiven Auswahl. Ich war bereits mehrfach vor Ort, habe jeden Winkel inspiziert, fotografiert und das Angebot gesichtet: Balenciaga, Christian Louboutin, Fendi, Gucci, Saint Laurent, Thom Browne, Off White und Valentino sind nur ein paar Labels, die ich an dieser Stelle nenne.
Shopping
(Bild: Courtesy of Diptyque)
Seelenlose Shopkonzepte, die von Merchandisern mit möglichst billigen Regalsystemen ausgestattet sind, dominieren unsere Innenstädte.
Ein Grund, warum wir bei Horstson Stores zeigen, die besonders individuell oder sehr einfallsreich gestaltet sind. Weit weg vom Einerlei, wie die Läden der australischen Kosmetikmarke Aesop, die unterkühlten Avantgardeboutiquen von Acne oder auch die Vintagewelten des Pariser Labels Maison Kitsuné.
Architekten stehen heute vor dem Problem, dass die Filialen weltweit individuell zu gestalten, was wesentlich schwieriger ist, als einzelne Läden einzurichten. Meistens bleibt es dann bei der Entscheidung, das Shopdesign zu vereinheitlichen, da der Aufwand und die Kosten zu groß wären, alles neu zu planen. Nur wenige Firmen bekommen den Spagat hin, das Corporate Identity zu übertragen, sich der regionalen Individualität zu stellen und sich nicht zu zeitgeistig einzurichten, um nicht Gefahr zu laufen, schnell wieder unmodern zu wirken.
(Bild: Aesop)
Es ist schon eine gute Tradition: Wenn Aesop einen neuen Store eröffnet, schauen wir gerne etwas genauer hin. Das haben wir in Frankfurt gemacht, in Mailand, in Berlin und in Hamburg sowieso. Warum wir Euch die Shops immer wieder gerne vorstellen, hat einen ganz einfachen Grund: sie sehen gut aus und sind individuell auf den jeweiligen Standort abgestimmt – monotone Shopeinrichtung sucht man also auch im ersten Aesop Store in Düsseldorf vergeblich …
Bild: FENDI
Wenn nicht in Ginza, wo sonst? Wo sonst käme ein Dekorateur auf die Idee, zum Opening eines Pop-Up Stores ein Kigurumi ins Schaufenster zu stellen? Nun wird nicht jeder Leser wissen, was ein Kigurumi überhaupt ist, also helfe ich ein wenig auf die Sprünge: Unter „Kigurumi“ versteht man in Japan Menschen, die sich als Plüsch-Comicfigur verkleiden. Ob es sich bei der Figur, die nun in Ginza im Schaufenster von FENDI steht, auch um einen tragbaren Anzug handelt, wurde leider nicht durch die Pressemitteilung übermittelt, sehenswert ist sie aber allemal – genauso wie die Variante aus blaugefärbtem Pelz:
Bild: Courtesy of AP&CO Zürich
Heute geht es in unserer sich schon jetzt großer Beliebtheit erfreuenden Serie „Die besten Männerläden“ in den Nachbarstaat Schweiz. In ganz Europa scheint es eine Gegenbewegung zu den Mono-Brand-Stores zu geben und augenscheinlich tun sich gerne Menschen aus verschiedenen Berufszweigen zusammen, um durch die Mischung neuartige Konzepte zu kreieren, die den Bart des althergebrachten Herrenausstatters abschneiden und etwas Neues machen wollen.
Auch geht es häufig darum, das Qualitätsempfinden und die Stilistik, die man selber verinnerlicht hat, weiterzugeben. Professionalität ohne Steifheit und eine Mischung aus Formal- und Sportswear steht im Vordergrund – eben so, wie man heute in den Großtädten lebt und agiert. Solche Läden laden eher zum Entdecken und Genießen ein, als zum bloßen Konsumieren und helfen dem Kunden, seinen eigenen Stil zu kreieren. Die Ladeninhaber sind dabei so etwas wie beratende Freunde und Partner ihrer Kunden, das Team weiß über die Herstellung, Herkunft und Verarbeitung der Sachen Bescheid und der Besuch der Manufakturen oder Labels gehört für sie selbstverständlich dazu, um die Geschichten eins zu eins weitergeben zu können …