Wir schauen Fashion Week: Heute ab 10:30 Uhr streamen wir die Louis Vuitton Runway Show Spring/Summer 2017 und sind schon jetzt mehr als gespannt, was Kim Jones in Paris präsentiert.
Ab in die Frontrow, liebe LeserInnen, wir freuen uns und wünschen viel Spaß!
Louis Vuitton
Am Samstag, den 28. Mai präsentiert Louis Vuitton im Museum für zeitgenössische Kunst in Niterói die Cruise Kollektion 2017. Das Museum, übrigens eines der Wahrzeichens Brasiliens, wurde 1991 nach den Plänen des Architekten Oscar Niemeyer errichtet.
„Nach dem „Bob and Dolores Hope Estate“, das von John Lautner in Palm Springs (Kalifornien) entworfen wurde, setzen wir unsere Reise durch die Architektur die so typisch für die Maison Louis Vuitton ist, nun fort.“ erläutert Nicolas Ghesquière, Artistic Director der Damenkollektionen von Louis Vuitton.
Wir sind gespannt und nehmen pünktlich um 21:30 Uhr Platz.
Kaum von der Ausstellungseröffnung „Les Approches“ im Espace culturel Louis Vuitton München zurückgekehrt (den ausführlichen Bericht über die Arbeiten von Chantal Akerman und Annette Messager gibt’s hier zum Nachlesen), werde ich innerhalb kürzester Zeit wieder mit dem französischen Traditionshaus konfrontiert. Die Autumn/Winter 2016 Women’s Collection wurde in Paris gezeigt und Nicolas Ghesquière versetzt die Modewelt wieder einmal in Staunen bzw. macht sie sprachlos. Kurzer Einschub: An dieser Stelle muss ich zugeben, dass der kürzlich beendete Modewochenmarathon beinahe spurlos an mir vorbeigegangen ist. Während ich sonst jegliche Social Media-Kanäle und Livestreams verfolge, hatte ich dieses Mal durchweg mit meinem Job im Goethe-Institut Toulouse zu tun – höchstens auf dem Nachhauseweg oder vor dem Einschlafen habe ich durch die interessantesten Bilder gescrollt.
Umso spitzfindiger habe ich mich bei der internen Informationssuche verhalten: Beim offiziellen Ausstellungsabendessen mit der LV-Crew in München lässt sich bestimmt das ein oder andere Detail zur (zu dem Zeitpunkt noch bevorstehenden) Show herausfinden? Was wird Nicolas diesmal zeigen und vielmehr, was wird seine Inspiration sein? Das Ergebnis meines unauffälligen Versuchs? Kein Scherz, ratlose Gesichter! Der Artistic Director des Hauses hat vorsorglich alle Informationen über die Kollektion zurückgehalten, um die Vorfreude zusätzlich zu steigern… Ich werde also automatisch noch neugieriger und fiebere der Show entgegen. Im übrigen die erste und einzige Modenschau, die ich diese Saison wirklich streame. Das Setting – ein sich aus geometrischen Formen von Pyramide, Kuppel und Kubus zusammensetzendes, versunken anmutendes Atlantis, adaptiert Ghesquières Idee einer „futuristischen Archäologie“.
Jetzt nehme ich auch mein iPhone dazu und stöbere synchron durch die Fotos auf Instagram: Die Location neben der Fondation ist wirklich, wirklich beeindruckend und für einen kurzen Moment fühle ich mich an die alten Jacobs-Zeiten mit aufwändiger Eisenbahn oder Karussell erinnert – sein Nachfolger tritt in der Umsetzung, so empfinde ich es zumindest, jedoch wesentlich abstrakter und artifizieller auf. Die erschaffene Kolonnade besteht aus insgesamt 57 Säulen, bedeckt von über 200.000 Spiegelplättchen, die der französische Künstler Justin Morin als Reinterpretation seiner Skulptur „Melted Bones“ aus dem Jahr 2011 entwarf. Ich wäre allzu gerne vor Ort gewesen, um die Atmosphäre mitbekommen zu können. Keine Zeit für Schwärmereien, es geht los und ich warte auf den ersten Look. Er schwebt an dem Betrachter vorbei, genauso wie der zweite und dritte. Ich bin begeistert, versuche dabei krampfhaft zu analysieren und muss feststellen, dass es nicht möglich ist.
Ich sitze vor meinem Rechner und bin unfähig passende Stichworte zu notieren. „Merde“ entfährt es mir ganz sprachgetreu und ich frage mich, was da gerade bei mir los ist. Keine Besserung in Sicht, also versuche es erst einmal mit allgemeinen Umschreibungen: Sehr chic und gegensätzlich auf die typisch Ghesquièrs`sche Weise eben. Elegant, futuristisch. Bikergirl + Abendkleid + Westernjacke und betonte Taille. Langsam gerate ich ins Schwitzen, der neunte Look ist soeben an mir vorbeigerauscht und ich kann mich nicht wirklich entscheiden. Ahh, ich habe was: Derbes Schuhwerk und extrem lange Handschuhe – eine Kombination, die mir mit den kurzärmeligen Seidenoberteilen sehr gut gefällt und immer wieder auftaucht. Weiblichkeit trifft Härte, der Blick wandert unweigerlich auf Gürtel und kurze Jacken: Einfluss Amerika? Die Sweatshirts und pulloverähnlichen Oberteile? Ziemlich deutlich U.S.-Style, not? Immer und immer wieder versuche ich festzustellen, ob es sich gerade um ein Zitat und eine Vintage-Anspielung handelt, oder eben doch um ein modernes Element.
Gerade in dem Moment, in dem ich ein Lacklederteil als „future“ abspeichern kann, erscheint schon wieder eine elfenähnliche Dame in typischer Ghesquière-90ies-Lederjacke. „Vintage“, denke ich mir subito und mein Blick wandert Richtung Taille: Sehr feiminin und ohh, futuristisch anmutend. Ich atme auf, habe ich doch schon ein paar Notizen machen können. Erst gegen Ende der Show fällt der Groschen und wie ein Blitz schlägt das etwas angestaubte, jedoch mehr als passende „Lagenlook“-Wort bei mir ein: Na klar, das ist es. Klassische Eleganz im selben Look mit modernen Elementen und athletischer Vitalität. Dazu die unverkennbare DNA des Koffermacher-Hauses in Form von Taschen gepaart mit filigranem Schmuck – Eklektizismus pur. Während anderen Modedesignern vermutlich ein „overdose“ und „way too much“ in den Trendprognosen um die Ohren gepfeffert würde, scheint der findige Franzose seinen Platz gefunden zu haben.
Noch bevor ich den Rechner zuklappe, stelle ich mir bildlich vor, wie Nicolas Ghesquière – ähnlich einem Schuljungen, der von seiner Kunstlehrerin ermahnt wird, auf herkömmliche Art zu malen – innerlich triumphiert, bevor er sich seinen verdienten Applaus am Ende der Show abholt. „Mich kriegt ihr so schnell nicht zu fassen“, wird er sich vermutlich denken und dabei auf die selbstbewusste Gegenwart von Louis Vuitton schauen, die er innerhalb kürzester Zeit mithilfe der kreativen Wurzeln des Hauses erschaffen hat…
Annette Messager – Mes Transports 2012-2013
Photo Fondation Louis Vuitton, Marc Domage © Adagp, Paris 2016 Courtesy Fondation Louis Vuitton
Mittlerweile hat es sich zu einer Tradition entwickelt – zu einer sehr schönen – die ich nicht missen mag: Der Besuch im Espace Culturel Louis Vuitton München. So habe ich in den letzten Jahren bereits die Arbeiten der Künstlerin Simryn Gill beim Residency- und Open Studio Programm IN SITU-1 bestaunen dürfen (den Beitrag gibt’s hier), den Amerikaner Cory Archangel anlässlich seiner ersten monographischen Werkschau gesprochen (das Interview gibt’s hier und den Beitrag über die Ausstellung hier zum Nachlesen) und de temps en temps immer mal wieder privat vorbeigeschaut. Das Besondere am Kulturengagement des französischen Traditionshauses? Es werden ausschließlich zeitgenössische Kunst und Strömungen des 20. Jahrhunderts, die erstere maßgeblich beeinflussten, gezeigt!
Der Countdown läuft: Es ist schon eine gute Tradition bei Horstson, dass wir live aus Paris die Louis Vuitton Women Fashion Show streamen – so natürlich auch diesmal.
Die Präsentation startet am Mittwoch, 09.03.2016 um 10 Uhr. Bitte nehmt in der Frontrow Platz – ganz ohne Seating-Stress …
Bild: Régis Golay, Federal Studio
Auf den Zeiger geschaut – Ich begebe mich in ungewohntes Gefilde und widme mich heute der hohen Uhrmacherkunst, sprich einem äußert eleganten Handschmeichler. Grund dafür ist das Traditionshaus Louis Vuitton, welches kürzlich mit dem Genfer Siegel „Poinçon de Genève“ ausgezeichnet wurde. Mit dieser Zertifizierung, die weltweit nur einem erlesenen Kreis an Uhrmachern vorbehalten ist, und einem brandneuen, filigran wirkenden Gehäuse, ist das Modell „Flying Tourbillon Poinçon de Genève“ subito in mein (zugegebenermaßen ungeschultes) Bewusstsein gerückt. Da schauen wir doch einmal genauer hin…
Live Stream: Louis Vuitton Fall/Winter 2016/17 Men’s Runway Show
Posted on 21. Januar 2016Wir schauen Fashion Week: Wir streamen heute ab 17 Uhr die Louis Vuitton Runway Show und sind schon jetzt mehr als gespannt, was Kim Jones für die nächste Herbst/Winter-Saison präsentiert.
Ab in die Frontrow, liebe LeserInnen, wir freuen uns und wünschen viel Spaß!
Louis Vuitton Kampagne Spring-Summer 2016: Kooperation mit Tetsuya Nomura
Posted on 4. Januar 2016Einen weiteren Weg, der die moderne Kunst – in diesem Fall Tetsuya Nomura, seines Zeichen japanischer Game- und Charakterdesigner der Videospielefirma „Square Enix“ – und das Pariser Fashionlabel verbindet, wählt Chefdesigner Nicolas Ghesquière für die konsequente Verjüngung der Marke. Mit einem Teaser, der für japanische Popkultur steht, kündigte er dies jetzt sogar auf seinem eigenen Instagram-Account an. Star der Kampagne ist das Anime ‚Lightning‘ …
Bild: Louis Vuitton
Genau richtig zu Weihnachten – und darüber hinaus – kommt die Ausstellung „Volez, Voguez, Voyagez – Louis Vuitton“ ins Grand Palais nach Paris. Wer einen umfangreichen Überblick über die Geschichte des Hauses Louis Vuitton haben und gleichzeitig viel Neues erfahren möchte, denn es sind viele Exponate aus privaten Sammlungen darunter, die das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden, sollte noch bis zum 21. Februar 2016 die Retrospektive „Volez, Voguez, Voyagez – Louis Vuitton“ dick auf seinem Kalender anstreichen.
Focus Accessoires – Louis Vuitton Spring-Summer 2016
Posted on 7. Dezember 2015Um sie zu Weihnachten zu verschenken oder sich selbst etwas Gutes zu tun, ist es noch etwas zu früh: Die Sommerkollektion von Louis Vuitton kommt erst im nächsten Jahr in die Stores. Es lohnt sich aber schon jetzt, etwas genauer hinzuschauen, denn Nicolas Ghesquière hat für den nächsten Sommer eine eigene und besondere Vision für das Haus Louis Vuitton entwickelt. Die Schau, die Ghesquière im Oktober während der Prêt-à-porter-Woche zeigte, verfestigte das Bild, dass der Designer nicht nur endgültig bei Louis Vuitton angekommen ist und sich etabliert hat. Es wird auch deutlich, dass er seinen eigenen Stil perfekt auf die Heritage des Hauses und auf ein modernes Frauenbild projiziert.