Bild: Courtesy of Fendi
Während der Mailänder Modewoche präsentierte Fendi nicht nur die neue Prêt-à-porter-Kollektion für den nächsten Winter. Das italienische Label wiedereröffnete gleich im Anschluss – mitten in der römischen Innenstadt- den Palazzo Fendi. Das Gebäude ist das Stammhaus der römischen Dynastie und tritt frisch renoviert als neue Sehenswürdigkeit der italienischen Hauptstadt auf und birgt gleichzeitig viele Überraschungen.
Dadurch, dass die Verwaltung des Unternehmens im vergangenen Jahr aus den Räumen ausgezogen ist, konnte man über neue Konzepte nachdenken. So entstand nicht nur der Flagshipstore des Hauses, sondern eine ganze Welt, die sich komplett Fendi widmet. Dass Fendi für die Italiener ein Nationalerbe ist, zeigte sich spätestens daran, dass sogar der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi zur Einweihung des Palazzo Fendi kam …
Bild: Courtesy of Fendi
Neben den Kollektionen für Männer und Frauen entstand im Palazzo Fendi eine gläserne Werkstatt und ein Atelier, in dem man verfolgen kann, wie die Haute Fourrure entsteht. Mittendrin natürlich Lagerfelds Zeichnungen, aufwendig gerahmt, zwischen allerlei Bag Bugs und Karlitos, die die Entscheidungen schwer fallen lassen.
Die verarbeiteten Materialien sind modern und kostbar, wechseln sich aber mit Möbeln im Mid-Century-Design und den typischen Farben dieser Epoche ab. Die Boutique bietet einen Vorgeschmack auf das eigentlich Neue, nämlich eigene Räume für VIP-Kunden und spezielle Anfertigungen, die an großzügige Hotelsuiten erinnern. Neu ist auch, dass man zukünftig auch bei den Fendis wohnen kann, denn das Designbüro Dimore Studio hat ein behagliches Hotel mit sieben Suiten geschaffen, die eine ganz eigene Ausstrahlung haben und die für jedermann buchbar sind – das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Britt Moran und Emiliano Salci haben eine völlig eigene Handschrift, über die wir bei Horstson nur zu gern berichten …
Bild: Courtesy of Fendi
Die obere Etage und die dazugehörige Dachterrasse mit Blick über die „Ewige Stadt“ werden vom Zuma eingenommen. Das Zuma ist ein japanisches Restaurant von Weltrang. Mittlerweile hat „der“ Japaner aus London zehn Dependancen weltweit – gegründet von dem deutschen Rainer Becker. Nicht nur, dass man die leckersten japanischen Gerichte bekommt und einen einmaligen Blick – auch das Interieur von Architekt Noriyoshi Muramatsu ist ein Erlebnis für sich.
Bild: Courtesy of Fendi
Der Palazzo Fendi sollte auf jeden Fall auf jede Rom-Reiseliste geschrieben werden. Vielleicht geht ja auch der ein oder andere von Euch gern zum Japaner. Besonders toll ist es natürlich, wenn man draußen sitzt und die brodelnde Stadt sich unter einem ausbreitet. Im Zuma muss man allerdings rechtzeitig reservieren, was man schon vor der Reise bedenken sollte.
Bild: Courtesy of Fendi
Einen weiteren Grund, die Welt von Fendi zu erkunden, liefert die Winterkollektion von Karl Lagerfeld, die ab September die Boutique im Palazzo Fendi ziert.
Bilder: Courtesy of Fendi
Was wir früher als „Volants“ und „Rüschen“ bezeichneten, inspirierte Lagerfeld für seine Kreationen. Natürlich hat das Kind einen neuen Namen: „Radiowellen“. Alles ist mit Bögen oder Rundungen versehen. Der Designer scheint ganz besessen von den Schallwellen zu sein und überträgt sie auf eine modern-viktorianisch anmutende Kollektion. Neben den Pelzen, für die das Haus Fendi steht, wurde viel Samt und Satin aber auch Strick eingesetzt.
Die Fendi-Frau gibt sich zugeknöpft und mit der Attitüde von Suffragetten. Sie trägt Blusen mit glockigen Ärmeln, dazu Bloomer Shorts und mit Volants versehende Overknees. Weite Röcke im Gaucho Stil, Plisseeröcke und ausgestellte Reitröcke im Stil der Jahrhundertwende werden zu flauschigen Zopfpullis getragen. Ein Highlight sind auf jeden Fall auch die Samtkleider mit Blütenstickereien im Folklorestil mit einem Hauch Jugendstil.
Bilder: Courtesy of Fendi
Bilder: Courtesy of Fendi
Hängerkleidchen in A-Form haben Schnürungen wie Mieder oder scheinen – radikal gekürzt – einer Gouvernante entwendet worden sein. Ein bisschen Marcel Proust, ein bisschen Anna Karenina – das Ganze mit vielen Wellen, Patchworkeffekten, Materialmix und Details versehen. Es erscheint, als würde das Gesetz der Schwerkraft ausgesetzt werden, sodass alle Kleider ins Schwanken geraten. Eine typische Lagerfeld-Inspiration, die auch vor Taschen mit gewellten Kanten und kurvigen Trageriemen nicht halt macht.
Oversized Mäntel und Patchwork Pelze werden darüber geworfen und wirken wie zufällig von der Garderobe genommen.
Bilder: Courtesy of Fendi
Die Blusen werden mit ihren Plastrons und v-förmigen Jabots mit abgerundeten Volants schon jetzt zu Lieblingsteilen der nächsten Saison. Und sie hätten sicherlich auch Luchino Visconti gefallen … Molto bello!
Martin
29. März 2016 at 16:19Ich war tatsächlich mal im Zuma in Miami. Sehr zu empfehlen, wenn auch teuer 😉
Siegmar
30. März 2016 at 15:31würde ich mir gerne ansehen 🙂