Was so gut gelungen ist, wie die Kollektion Burberry Prorsum für Frühling und Sommer 2012, das ist mir trotz unseres Livestreams am Samstag einen eigenen Bericht wert. Es ist ja leider nicht überliefert, weshalb Christopher Bailey kurz mit beiden Füßen vom Boden abhob, während er sich nach der Schau in Mailand verneigte – ich an seiner Stelle wäre aber auch gesprungen, wenn mir eine so gut verkäufliche und kreative Kollektion gelungen wäre.
Ich habe versucht, mal durch zu zählen, unter wie vielen gute Mänteln und Jacken die Einkäufer die Qual der Wahl haben werden…..unter ziemlich vielen, einer schöner als der andere …und immer noch zählen gute Mäntel zum Kerngeschäft des britischen Labels, das absolut nichts mehr von dem Staub auf Trenchcoats vergangener Tage erkennen lässt; aber dennoch mit neu interpretierten Klassikern en Masse aufwarten kann. Jeder einzelne Mantel ist perfekt geschnittenen, da gibt es trotz vielen edlen und aufwändigen Schnittdetails nichts, das nicht exakt dort sitzt, wo es hingehört.
Ich sage euch: Burberry hat sich zu meinem persönlichen Gegenmittel zur Behandlung allergischer Augenreaktionen gegen all die nicht sitzenden Teile in anderen Kollektionen entwickelt… Man darf aber hinzu fügen; Das kann man bei den Preisen aber auch erwarten…
Was hat mir denn nun besonders gut gefallen, mich restlos überzeugt? Da sind die sehr eloquenten Farbkombinationen und insgesamt schöne Farben wie Chromgelb, Moosgrün, Flaschengrün, Violett und ein helles Tintenblau. Die Stoffe mit stilisierten Ikat-Drucken unterstützen den moderat eingesetzten Ethno-Look, wirken aber modern und nicht folkloristisch. Sehr innovativ ist auch der Einsatz von Raffia, einer weichen Bastfaser, die man für die markanten Bommel-Mützen, die für eine Sommerkollektion sehr überraschenden Puschelkragen und Stickereien beziehungsweise Effekte an Mänteln und Jacken verwendete. Die Stoffe sind naturgemäß wind- und wetterfest, entfernen sich aber dennoch zunehmend vom traditionellen Trenchcoat, dessen fehlerfreie Herstellung man wohl niemand so zutraut, wie Burberry.
Als Gegensatz zum Volumen der weit und bequem geschnittenen Outerwear hat Christopher Bailey den Hosen, Sakkos und Anzügen eine schmale und sehr zeitgemäße Silhouette – zum Glück ohne jeden Retro-Charakter oder Anleihen in längst vergangenen Jahrzehnten – verpasst. Das tut noch mal gut, eine so eigenständige Kollektion zu sehen, bei all der Retro Schwelgerei in anderen Designer-Schauen.
Für mich ist Christopher Bailey nicht nur der perfekte Mann für Burberry Prorsum, weil er immer gute Kollektionen abliefert und sich seine Ideen vermitteln lassen und gut zu verkaufen sind. Er schafft es als einer von Wenigen im Modezirkus, den Spagat zwischen Solidität, Modernität, Originalität und Avantgarde mühelos hinzubekommen.
Horstson sagt: Well done, Chapeau und Luftsprung, Mr. Bailey…
Bilder: Style.com
Timo
21. Juni 2011 at 15:19Hm jetzt irgendwie nicht ganz der Bringer..
siegmarberlin
21. Juni 2011 at 15:56@ daisydora
ich bin auch ziemlich begeistert, bis auf die Kappe m. Pommel, die Schuhe sind ebenfalls klasse.
blomquist
21. Juni 2011 at 16:10@ daisydora: Ich bin so vernarrt in die Kollektion.
Für mich war das eindeutig die beste Show in Mailand.
Mal sehen was Paris so bringt…
Daisydora
21. Juni 2011 at 17:18@Timo
Das wird nie anders sein, als dass auch eine gute Kollektion nicht alle gleicehrmaßen vom Hocker reißt ….. warte erst mal Jil Sander und Moncler ab …. 😉
@siegmarberlin
Freut mich…. wenn die Teile erst mal am normalen mann dran sind oder in der Hand gehalten werden, kann einem die Wahl schwer fallen. Bommelmützen müssen nicht sein …das sehe ich auch so…ist ja nur so eine Art Key Visual in der Show… die Kuh vom letzten Mal fand ich schlimmer 🙂
@blomquist
Da sind wir schon mehrere… mit solchen Sachen sieht man einfach gut aus und man braucht ja auch mal einen normalen ordentlichen Mantel, unter den noch ein dicker ulli passt …. 🙂
Rene Schaller
22. Juni 2011 at 08:51Daisy, du hast vergessen zu erwähnen, dass Mann noch bis kommenden Montag einen Großteil der Mäntel und Taschen bestellen kann und diese dann binnen 8 Wochen zu einem nach Hause flattern. Wie das die Zyklen der Mode durcheinanderbringt wäre auch mal eine Betrachtung wert…
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