Gardone am Lago di Garda und die letzten Jahre des Gabriele D’Annunzio sind eng mit einander verbunden. Nach seinem gescheiterten und mehr als zweifelhaften Abenteuer in Fiume und dem Versuch, als italienischer Nationalheld im Rang eines Garibaldis in die italienische Geschichte einzugehen, setzte sich Gabriele D’Annunzio Ende 1920 in einer Villa bei Gardone Riviera an der Westküste des Gardasees zur „Ruhe“. Stets getrieben von seinem Hang nach Unsterblichkeit, Ansehen und Anerkennung baute D’Annunzio das Anwesen zusammen mit dem Architekten Giancarlo Maroni bis zu seinem letzten Lebensjahr 1938 zu einem Gesamtkunstwerk aus und um.
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Bild: Thomas Kuball
Die mit Sicherheit schönsten Buchten, Klippen und Strände der Côte d’Azur befinden sich an der gut 20 km langen zum Naturschutzpark erklärten Corniche zwischen Marseille und Cassis. Kristallklares Wasser, weißer Sand und steile Klippen laden zum Baden, Schnorcheln, Sonnen, Kraxeln und einfach zum Ah- und Oh-Machen ein. Allerdings liegen diese Strände nicht so direkt in Marseille, sind also leider nicht „fussläufig“ zu erreichen und beanspruchen nicht nur wegen ihrer Schönheit wegen mehr Zeit. Ich hingegen möchte meinen Strandbesuch in den Marseille-Alltag mit einbauen.
(Bild: Thomas Kuball)
Dreckig, kriminell, runtergekommen … Ach, es fallen einigen Menschen nur negative Eigenschaften zu Marseille ein. Mir hingehen geht die Fantasie schon nach Dreien aus. Hingegen bei den positiven kann ich mich kaum retten!
Aber damit das hier nicht nur eine Aneinanderreihung von Adjektiven wird, möchte ich euch hier gern ein Marseille zeigen, dass mich bei jedem Besuch auf‘s Neue berauscht und in seinen Bann zieht.
Mein erster Besuch liegt gefühlte 1.000 Jahre zurück und hat tatsächlich noch in einem anderen Jahrtausend stattgefunden und, ich bin ja immer ehrlich, ja, der damalige Eindruck war dreckig, kriminell, runtergekommen. Wohl aus dem Grund habe ich auch jahrelang einen weiteren Abstecher hierher vermieden, bzw. Marseille lag überhaupt nicht in meinem Fokus, trotz vieler Provence-Urlauben über all die vergangen Jahre. Umso dankbarer bin ich meinen Freunden Britta und Andreas, die Peter und mich vor gut vier Jahren überredet haben, doch einen gemeinsamen Tag dort zu verbringen.
(Bild: Hotel Ritz)
In den vergangen Jahren sind in zwei Metropolen Europas, London und Paris, eine neue Kategorie von Hotels aus dem Boden geschossen. Viele Absteigen haben sich im Laufe der Zeit durch Einrichtungen und Schaffung von Spa-Bereichen, WLAN, Flat-screen TV’s und anderen modernen Bedienungseinrichtungen, beleuchteten Nachtischen, einem im Zimmer integrierten Bad und anderen oft nur sehr unnützen oder unpraktischen Neuerungen, ihren Etablissements zu 5 Sternchen empor geschlichen. Man will gar nicht wissen, nach was für Kriterien Sterne vergeben werden – und das ist auch besser so, den da schlackern einem die Ohren.
Somit sahen sich die echten Grandhotels und 5-Sterne-Häuser geradezu gezwungen sich neu zu definieren – und wurden so zu sogenannten „Palace Hotels“, die einen wahren 5-Sterne-Service und mehr zu bieten haben.
(Bild: Nick Harvey for Heart of London Business Alliance)
Fliegenfischen und ungewöhnliche Ritz-Geschichten – Kurz und knapp hatte man mir einen Namen genannt, genau genommen einen Straßennamen. Jermyn Street, unweit vom Picadilly Circus, inmitten von St James. So lautete das Codewort für einen London-Ausflug der etwas anderen Art. Ab in den Flieger und rein in die Metropole. Im ersten Teil der Reisereportage habe ich bei Foster & Son vorbeigeschaut und die unglaublich sympathische Schuhmacherin Emiko Matsuda zum Gespräch treffen dürfen (den Artikel gibt’s hier zum Nachlesen).
(Bild: Nick Harvey for Heart of London Business Alliance)
Ein kleines, großes Stadtviertel mit jeder Menge „Tastemakern“ – Kurz und knapp hatte man mir einen Namen genannt, genau genommen einen Straßennamen. Jermyn Street, unweit vom Picadilly Circus, inmitten von St James. So lautete das Codewort für einen London-Ausflug der etwas anderen Art. Ab in den Flieger und rein in die Metropole. Hier, im Halbschatten der gleichnamigen Picadilly Street stehe ich nun und warte auf meinen Guide. Das vornehme „J-E-R-M-Y-N“ kommt mir wieder und wieder über die Lippen, Dauerschleife. Klingt schön schwungvoll und irgendwo auch ein wenig wie „G-E-R-M-A-N-Y“ – was jedoch keinesfalls auf einen ausgeprägten Nationalpatriotismus meinerseits hindeuten soll. Ich beobachte das morgendliche Treiben, Geschäftsmann trifft Portier, Chauffeur den Käseverkäufer. Rollos rattern und die ersten Läden werden aufgeschlossen, jede Menge Hemden-, Hut- und Schuhhersteller sind hier in St James angesiedelt. Wobei, wo wir schon beim Klang schöner Namen sind: Die ungelenke Umschreibung Hersteller ersetzen wir an dieser Stelle lieber schnell durch Schneider, ersteres klingt dann doch zu sehr nach Massenware à la benachbarte Regent Street.
Zack, keine zwei Minuten in Manhattan und schon hat einen das Fieber gepackt: Dann möchte man am liebsten aus dem Taxi springen, jeden noch so kleinen Winkel erkunden und dabei Madonnas „I love New York“ in der Dauerschleife mitträllern. So geht es mir zumindest, ich strahle seit mehreren Tagen mein schönstes Dauerlächeln und stehe morgens sogar ohne jeglichen Widerwillen früh auf – man könnte ja etwas verpassen. Ähnlich ging es mir schon bei meinem letzten Besuch, dass die stadtgewordene Euphorie jedoch kein Minifitzelchen abnimmt, hätte ich vor meiner Ankunft nicht gedacht.
Seit fünf Jahren schreibe ich bei Horstson über Mode, Stil und die Hintergründe des Metiers und versuche, Pariser Haute Couture zu erklären. Ich erzähle die Geschichten, die von den Handwerkern, den Kreateuren oder den Menschen hinter den Kulissen berichten. Wir versuchen Euch Entdeckungen oder „Must-haves“ vorzustellen, die uns im Laufe des Jahres begegnen und manchmal gelingt es uns auch, Modeschätze zu heben. Das Schöne an diesem Blog ist, dass wir nicht nur wissen, wie unsere Leser ticken und dass wir zu vielen im Laufe der Jahre persönlichen Kontakt aufgebaut haben. Auch ihr wisst, wo die Schwerpunkte eines jeden einzelnen unserer Autoren liegen.
Obwohl wir uns nicht, wie auf anderen Blogs üblich, ständig selbst abbilden oder in den neuesten Klamotten zeigen, blinkt doch die ein oder andere Vorliebe eines jeden Autoren durch. So hat sich der ein oder andere Leser bestimmt schon ein Bild seines Lieblingsautoren gebildet. Dabei weiß jeder, der meine Beiträge ein bisschen studiert, dass ich ganz tief mit einer Stadt verwurzelt bin, die wie keine andere für die Freiheit, die Lebensart und die Kreation von Mode und Accessoires steht: Paris.
Bild: gemeinfrei
Jedes Mal, wenn ich auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulles lande, kann ich es kaum erwarten, sie zu sehen: die Concorde. Dort steht noch eine dieser Luftfahrtlegenden, die man zweifelsohne als das eleganteste und zu ihrer Zeit avantgardistischste Fortbewegungsmittel der Welt bezeichnen kann.
„Concorde“ bedeutet Eintracht und genau dieser Name bezeichnete ein Projekt, das in den Sechziger Jahren in die Planungsphase ging und eine Gemeinschaftsentwicklung zwischen Frankreich und Großbritannien war – genauer gesagt zwischen der Air France und British Airways. Beide Fluggesellschaften waren zu der Zeit die elegantesten der Welt – die Stewardessen bei den Engländern wurden von Mary Quant, die Franzosen von Cristóbal Balenciaga uniformiert.
Man wollte die Aufgabe, die Schallgeschwindigkeit zu knacken, lösen und eine Maschine konstruieren, die in wenigen Stunden den Atlantik überquerte.
Die Concorde sprengte alle Maßstäbe, dabei war sie eigentlich eher klein, schlank und der Sitzkomfort eher eng. Aber das Drumherum war unbeschreiblich: Champagner, Sterne Menüs von Frankreichs Koch Legende Bocuse, Besteck von Christofle, Kristall von Baccarat, Porzellan von Limoges …
Jeder, der damit geflogen ist, schwärmt noch heute davon und hat seine eigenen Erinnerungen. Eine Freundin von mir war so begeistert von den exakt sitzenden Schnitten der Kleider der Stewardessen, dass sie sich bei der Ankunft in New York sofort zu einer Schneiderin begab und das Kleid kopieren ließ. Jemand anderes erzählte mir davon, dass zwei Sitzreihen nur für die Louis Vuitton Schrankkoffer des Diktators Jean-Claude Duvalier reserviert waren – seine Lebensmittel wurden von Fauchon aus Paris nach New York geflogen …
Von London und Paris ging es regelmäßig nach New York und zurück. Inneneinrichterin Muriel Brandolini nimmt seit der Einstellung der Concordeflüge keine Aufträge mehr in Europa an – die Flüge dauern ihr zu lange.
Für uns bleibt die Concorde, der Stolz von Air France und British Airways, leider nur eine Erinnerung: nach dem furchtbaren Unglück des Absturzes im Juli 2000 in Paris wurde dieses Wunderflugzeug 2003 endgültig aus dem Verkehr gezogen.
Wir werden nicht mehr miterleben, wenn man die Schallmauer, dass sogenannte „Mach 2“, durchbricht. Schade eigentlich, denn es war die luxuriöseste und glamouröseste Art zu reisen.
Vive la Concorde!