Bild: gemeinfrei
Jedes Mal, wenn ich auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulles lande, kann ich es kaum erwarten, sie zu sehen: die Concorde. Dort steht noch eine dieser Luftfahrtlegenden, die man zweifelsohne als das eleganteste und zu ihrer Zeit avantgardistischste Fortbewegungsmittel der Welt bezeichnen kann.
„Concorde“ bedeutet Eintracht und genau dieser Name bezeichnete ein Projekt, das in den Sechziger Jahren in die Planungsphase ging und eine Gemeinschaftsentwicklung zwischen Frankreich und Großbritannien war – genauer gesagt zwischen der Air France und British Airways. Beide Fluggesellschaften waren zu der Zeit die elegantesten der Welt – die Stewardessen bei den Engländern wurden von Mary Quant, die Franzosen von Cristóbal Balenciaga uniformiert.
Man wollte die Aufgabe, die Schallgeschwindigkeit zu knacken, lösen und eine Maschine konstruieren, die in wenigen Stunden den Atlantik überquerte.
Die Concorde sprengte alle Maßstäbe, dabei war sie eigentlich eher klein, schlank und der Sitzkomfort eher eng. Aber das Drumherum war unbeschreiblich: Champagner, Sterne Menüs von Frankreichs Koch Legende Bocuse, Besteck von Christofle, Kristall von Baccarat, Porzellan von Limoges …
Jeder, der damit geflogen ist, schwärmt noch heute davon und hat seine eigenen Erinnerungen. Eine Freundin von mir war so begeistert von den exakt sitzenden Schnitten der Kleider der Stewardessen, dass sie sich bei der Ankunft in New York sofort zu einer Schneiderin begab und das Kleid kopieren ließ. Jemand anderes erzählte mir davon, dass zwei Sitzreihen nur für die Louis Vuitton Schrankkoffer des Diktators Jean-Claude Duvalier reserviert waren – seine Lebensmittel wurden von Fauchon aus Paris nach New York geflogen …
Von London und Paris ging es regelmäßig nach New York und zurück. Inneneinrichterin Muriel Brandolini nimmt seit der Einstellung der Concordeflüge keine Aufträge mehr in Europa an – die Flüge dauern ihr zu lange.
Für uns bleibt die Concorde, der Stolz von Air France und British Airways, leider nur eine Erinnerung: nach dem furchtbaren Unglück des Absturzes im Juli 2000 in Paris wurde dieses Wunderflugzeug 2003 endgültig aus dem Verkehr gezogen.
Wir werden nicht mehr miterleben, wenn man die Schallmauer, dass sogenannte „Mach 2“, durchbricht. Schade eigentlich, denn es war die luxuriöseste und glamouröseste Art zu reisen.
Vive la Concorde!