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peterkempe

Damenmode

Gucci Frühling/Sommer 2017 – Magische Lichter by Alessandro Michele

(© Courtesy of Gucci)

Als Alessandro Michele letzte Woche seine neueste Kollektion für Gucci präsentierte, glich es einem Paukenschlag. Wie erwartet lieferte der Designer einen weiteren Baustein einer Marke, die im Moment alles anders macht, als alle anderen Luxusbrands. Die Kollektion spaltet gleichermaßen Modepresse und Konsumenten in Fans des Designers oder in Kritiker. Letztere können – mit Verlaub gesagt – meist gar nichts mit der eingeschlagenen Richtung, von grenzenloser Übertretung von sämtlichen Konventionen, von Begriffen wie Bekleidung oder tragbarer Luxusmode und zum eindeutigen Bekenntnis zur Individualität anfangen.

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Damenmode Männermode

Burberry „September“-Kollektion: Bloomsbury Chic

(© Courtesy of Burberry)

Vor einigen Tagen präsentierte Burberry erstmals seine Damen- und Herrenkollektion in einer Schau. Doch das war nicht das einzige Novum, das uns die Briten zum Umdenken mit in die neue Saison geben. Als eine Art „Revolution der Fashionbranche“ wurde Anfang des Jahres das „See now, buy now“-Konzept angekündigt. Burberry will in Zukunft direkt im Anschluss zur Schau die Looks in den eigenen Stores und im Onlineshop verkaufen. Hinzu kommt, dass das Unternehmen auf die althergebrachten Saisonbezeichnungen wie „Frühling/Sommer“ und „Herbst/Winter“ verzichten wird. Laut Burberry ist durch die fortgeschrittene Globalisierung eh irgendwo Sommer oder Winter und die Bedürfnisse der Kunden haben sich stark verändert. Es gibt bei Burberry also nur noch die Kollektionen „September“ und „Februar“. Zweimal jährlich werden die Hauptkollektionen, und alles, was mit Herren- und Damenkollektionen zu tun hat, gezeigt. Das bedeutet auch, dass die Journalisten nur einmal nach London reisen müssen und dass sich der Aufwand verringert – so zumindest die Idee. Christopher Bailey erklärt, dass im Fall von Burberry die Damen- und Herrenkollektionen gemeinsam entwickelt und designt werden und sie sich thematisch angleichen.

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Coffeetable Books

Die wunderbare Welt des Walt Disney – Zeichentrick-Träume bei Taschen

(© 2016 Disney Enterprises, Inc.)

„Es macht Spaß, das Unmögliche zu tun“, sagte Walt Disney zu einer Zeit, als Computeranimationen und andere digitale Hilfe in etwa so weit entfernt lagen, wie die Pyramiden von der ersten Mondrakete. Die Filmindustrie steckte noch in den Kinderschuhen, der Tonfilm war die große Sensation Anfang der dreißiger Jahre.
Walt Disney war einer der kreativsten Köpfe des 20. Jahrhunderts und hat ein einzigartiges Universum der Fantasie erschaffen. Wie nur sehr wenige Kinoklassiker revolutionierten gerade seine Zeichentrickfilme die filmische Erzählkunst und verbinden bis heute alle Generationen und Kulturen. Lange vor dem Trend des Merchandisings und angeschlossener Entertainment-Industrie wusste er, dass Themenparks und der Verkauf von zusätzlichen Artikeln seine Vision in die Welt hinaustragen, seine Gedankenwelt global verbreiten und anfassbar machen. Jeder, egal aus welchem Jahrgang, kennt seine Filme und verbindet damit bestimmte Assoziationen und Erinnerungen. Eine Generation gibt es an die nächste weiter.

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Coffeetable Books

Buchtipp: Peter Lindbergh. A different Vision on Fashion Photography

(Peter Lindbergh, London, Mai 2016; © Stefan Rappo)

Mein Kollege Julian begegnete kürzlich Peter Lindbergh bei der Eröffnung der Retrospektive in der Kunsthal Rotterdam und lieferte einen lesenswerten Bericht ab. Seine Begegnungen mit Peter Lindbergh und Tatjana Patitz war für ihn tiefes Eintauchen in die Modegeschichte und in die Fotografie.
Das bewog mich, mehr als doppelt so alt und radikal elektrisiert von der Revolution, die Lindbergh auslöste, einen genauen Blick auf den Menschen Peter Lindbergh und in das neue, im Taschen Verlag erschienene Buch „Peter Lindbergh. A different Vision on Fashion Photography“ zu werfen. Die Revolution, die der Fotograf damals startete, beeinflusst uns bis heute und hat die Sehgewohnheiten ganzer Generationen verändert.
Peter Lindbergh hat nicht nur fotografiert und die Ära der Supermodels dominiert. Er hat auch dazu beigetragen, dass sich die Mode der Neunziger Jahre dem Purismus zugewandt hat. Der neuen Klarheit gab er das fotografische Ausdrucksmittel. „Peter Lindbergh. A different Vision on Fashion Photography“ bietet die ideale Spielwiese, um den sympathischen und bodenständigen Peter Lindbergh, der immer wie ein großer Junge wirkt, zu verstehen.

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Accessories

HermèsMatic – Der Pop-Up Waschsalon für Seidentücher

(© Hermès)

Waschsalons haben auf mich eine magische Wirkung. Spätestens seit dem Film „Mein wunderbarer Waschsalon“ von Stephen Frears, durch den Daniel Day-Lewis berühmt wurde, oder durch diverse New Yorker Melodramen weiß man, dass dort viel mehr passiert, als dass nur Wäsche gewaschen wird. Die Levi’s Kampagne der Achtziger, in der sich ein Junge auszieht, um seine 501 zu waschen und ihm eine grölende Mädchengang applaudiert, ist immer noch eine der legendärsten Kampagnen des Jeansbrandes.
Begegnungszentrum, Singlebörse, Bühne für Stand-up Comedy – die meistens 24 Stunden geöffneten Etablissements sind wie lebendig gewordene Edward Hopper Gemälde. Das spartanische Dekor der Läden schaffte es mit einer „Cosi fan tutte“ Mozart-Inszenierung sogar bis auf die Bühnen der Salzburger Festspiele.
Jetzt kommt eine weitere Legende dazu …

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Männermode

Gucci Cruise 2017 – East End Boys & West End Girls

(Bild: Courtesy of Gucci)

Als im Mai in Londons Westminster Abbey die Gucci Cruise Collection zu sakralen englischen Chorälen gezeigt wurde, kam mir sofort ein Song in den Sinn: „West End Girls“- 1984 von den Pet Shop Boys geschrieben. Mit den Zeilen „In a West End Town a dead End World. The East End Boys and West End Girls“ bringt das Lied auf einen Nenner, was bei Gucci die Spannbreite der Kollektion zwischen Brit Punk, New Romantic und High End angeht. Dabei, mit kleinem Abstand betrachtet, ist alles recht tragbar. Es gibt viele Teile, die auch für Kunden geeignet sind, die normalerweise auf urban Streetstyle stehen und gar nicht auf Luxusbrands und formelle Kleidung.
Doc Martens, Domestos Jeans – einst „very East End“ – sind nicht nur Dank des Vetements Hypes und deren Kooperationen deutlich auf der Begehrlichkeitenliste der Fashion Crowd nach oben gerutscht. Dabei handelt sich, zumindest in England, um ewige Klassiker.

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Interieur

Manufacture de Cogolin – Kollektion „Idylle“ von Christian Bérard

(Manufacture de Cogolin; Foto: Francis Amiand)

In der letzten Woche fand in Paris die internationale Interieur- und Designmesse „Maison & Objet“ statt, auf der sich Innenarchitekten aus aller Welt trafen, um die Einrichtungs – und Dekorationstrends zu entdecken. Gleichzeitig wurde in den Showrooms der namenhaften Galerien und französischen Designfirmen die Neuigkeiten gezeigt und im Rahmen der „Paris Design Week“ präsentiert.
Die Dinge, die uns dabei besonders ins Auge fielen, werde ich in loser Reihenfolge vorstellen. Den Anfang macht die Kollektion einer Manufaktur, die wir schon seit Längerem beobachten: Cogolin.

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Interview

Menschen mit Durchblick: Karin Stehr, Klaus Stiegemeyer und Florian Baron im Interview

Wir trafen uns auf einen Kaffee mit Karin Stehr vom Hamburger Optiker Bellevue und den Gründern des Brillenlabels „Mapleton“, Klaus Stiegemeyer und Florian Baron, und sprachen darüber, warum man im stationären Brillenhandel gelassen dem Onlinehype entgegensehen kann, über Brillengesichter und der Frage, wie man auf die Idee kommt, ein eigenes Brillenunternehmen zu gründen.

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Accessories Haute Joaillerie

Haute Joaillerie – Les Blés de Chanel

(Bild: Courtesy of Chanel)

Als 1947 Salvador Dalí eine naturalistisch, bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Weizenähre auf seine schwarz grundierte Leinwand brachte, die so aussah, als wäre sie gerade von einem der unendlichen Felder geerntet worden, dachte er sofort an seine Freundin Gabrielle Chanel.
Die Frau, die schon seit Jahrzehnten für ihre Mode und für das Bild der befreiten Frau stand, war eine der wenigen, die das exzentrische Genie zu händeln wusste. Sie forderte ihn stets auf, wenn er Ferien in „La Pausa“, ihrer Villa in Roquebrune-Cap-Martin, im Süden Frankreichs machte, „seine Verrücktheit an der Garderobe abzugeben“. Ihn beeindruckte Chanel, die schon immer die Nähe von Künstlern gesucht hatte und deren Freiheit im Kopf als Inspiration in ihre Couture Kreationen umsetzte.

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Beauty

Chanel im Ritz – Beauty de luxe

(Bild: Courtesy of Chanel)

Über die Neueröffnung vom Hotel Ritz am Place Vendôme in Paris, das wie kein anderes als das Synonym eines Luxushotels gilt, haben wir bereits berichtet. Neben gekrönten Häuptern und allem, was prominent war und Paris besuchte, hatte es über viele Jahrzehnte eine Bewohnerin, die hier fest wohnte und nur einen Steinwurf entfernt in der Rue Cambon zur berühmtesten Modeschöpferin des 20. Jahrhunderts avancierte: Gabrielle Chanel.

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