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Julian

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Super(model) Durchblick

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Bilder: Josh Paul Thomas

Da ist er wieder, der dezente Seitenhieb seitens der Modebranche: „Es geht los, Frühjahr-Sommer 2016 ruft! Wir versorgen euch mit Entwürfen für die warme Jahreszeit!“ Beinahe hämisch klingen die Betreffzeilen der zahlreichen Pressemitteilungen und Lookbooks, die momentan in sämtliche Moderedaktionen flattern. Ich finde das vom Anlass und der Intention her natürlich alles ziemlich klasse, nur läuft rein wettertechnisch überhaupt nichts in diese Richtung. Statt Badehose und Zehensandale, frösteln wir noch bei Rolli und Parka durch das nasskalte Grau des zurückliegenden Winters – Lieber Frühling, bitte komm vorbei!

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Männermode Sneakers

Selbst ist der Sneaker

Bild: Nike

Vermutlich hat sich schon jedes Blog/ Magazin auf das (Sport- und Mode-)Thema des Tages gestürzt, und doch, ich muss folgendes verkünden: Der selbstschnürbare Turnschuh von Nike ist eeennndddlliiicchh da! Obwohl die Welt bereits vor 30 Jahren durch „Zurück in die Zukunft“ auf den Science-Fiction-Schuh aufmerksam gemacht wurde, musste es bis zur finalen Umsetzung noch bis 2016 dauern.

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Allgemein

Unterwegs in Südfrankreich

Südfrankreich Impressionen 2

„Salut week-end“, an diesen Spruch habe ich mich bereits nach ein paar Arbeitswochen in Frankreich sehr gut gewöhnen können. Kaum wird der Freitag eingeläutet, schmiede ich Pläne, recherchiere Routen und Mietwagen. So war ich in den letzten Wochen bereits in Albi und Carcassonne unterwegs (den Beitrag gibt’s hier zum Nachlesen) und habe meine Laufeinheiten nach Ax-les-Thermes verlegt (den Beitrag gibt’s wiederum hier zum Nachlesen). Heute nehme ich euch mit an die Küste, nahe der spanischen Grenze wurden Collioure und Port-Vendres unsicher gemacht. Feierabend, das Auto ist gepackt und für gewöhnlich gibt es noch hektisches „was-packe-ich-ein“-Gezeter meinerseits, bevor es wirklich losgehen kann. Doch diesmal ist der eigentliche Inhalt zweitrangig, denn im Fokus meiner Betrachtung liegt das farbenfrohe Reisegepäck von ESPEROS.

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Damenmode

Louis Vuitton oder „schubladenlos“

Kaum von der Ausstellungseröffnung „Les Approches“ im Espace culturel Louis Vuitton München zurückgekehrt (den ausführlichen Bericht über die Arbeiten von Chantal Akerman und Annette Messager gibt’s hier zum Nachlesen), werde ich innerhalb kürzester Zeit wieder mit dem französischen Traditionshaus konfrontiert. Die Autumn/Winter 2016 Women’s Collection wurde in Paris gezeigt und Nicolas Ghesquière versetzt die Modewelt wieder einmal in Staunen bzw. macht sie sprachlos. Kurzer Einschub: An dieser Stelle muss ich zugeben, dass der kürzlich beendete Modewochenmarathon beinahe spurlos an mir vorbeigegangen ist. Während ich sonst jegliche Social Media-Kanäle und Livestreams verfolge, hatte ich dieses Mal durchweg mit meinem Job im Goethe-Institut Toulouse zu tun – höchstens auf dem Nachhauseweg oder vor dem Einschlafen habe ich durch die interessantesten Bilder gescrollt.
Umso spitzfindiger habe ich mich bei der internen Informationssuche verhalten: Beim offiziellen Ausstellungsabendessen mit der LV-Crew in München lässt sich bestimmt das ein oder andere Detail zur (zu dem Zeitpunkt noch bevorstehenden) Show herausfinden? Was wird Nicolas diesmal zeigen und vielmehr, was wird seine Inspiration sein? Das Ergebnis meines unauffälligen Versuchs? Kein Scherz, ratlose Gesichter! Der Artistic Director des Hauses hat vorsorglich alle Informationen über die Kollektion zurückgehalten, um die Vorfreude zusätzlich zu steigern… Ich werde also automatisch noch neugieriger und fiebere der Show entgegen. Im übrigen die erste und einzige Modenschau, die ich diese Saison wirklich streame. Das Setting – ein sich aus geometrischen Formen von Pyramide, Kuppel und Kubus zusammensetzendes, versunken anmutendes Atlantis, adaptiert Ghesquières Idee einer „futuristischen Archäologie“.

Jetzt nehme ich auch mein iPhone dazu und stöbere synchron durch die Fotos auf Instagram: Die Location neben der Fondation ist wirklich, wirklich beeindruckend und für einen kurzen Moment fühle ich mich an die alten Jacobs-Zeiten mit aufwändiger Eisenbahn oder Karussell erinnert – sein Nachfolger tritt in der Umsetzung, so empfinde ich es zumindest, jedoch wesentlich abstrakter und artifizieller auf. Die erschaffene Kolonnade besteht aus insgesamt 57 Säulen, bedeckt von über 200.000 Spiegelplättchen, die der französische Künstler Justin Morin als Reinterpretation seiner Skulptur „Melted Bones“ aus dem Jahr 2011 entwarf. Ich wäre allzu gerne vor Ort gewesen, um die Atmosphäre mitbekommen zu können. Keine Zeit für Schwärmereien, es geht los und ich warte auf den ersten Look. Er schwebt an dem Betrachter vorbei, genauso wie der zweite und dritte. Ich bin begeistert, versuche dabei krampfhaft zu analysieren und muss feststellen, dass es nicht möglich ist.

Ich sitze vor meinem Rechner und bin unfähig passende Stichworte zu notieren. „Merde“ entfährt es mir ganz sprachgetreu und ich frage mich, was da gerade bei mir los ist. Keine Besserung in Sicht, also versuche es erst einmal mit allgemeinen Umschreibungen: Sehr chic und gegensätzlich auf die typisch Ghesquièrs`sche Weise eben. Elegant, futuristisch. Bikergirl + Abendkleid + Westernjacke und betonte Taille. Langsam gerate ich ins Schwitzen, der neunte Look ist soeben an mir vorbeigerauscht und ich kann mich nicht wirklich entscheiden. Ahh, ich habe was: Derbes Schuhwerk und extrem lange Handschuhe – eine Kombination, die mir mit den kurzärmeligen Seidenoberteilen sehr gut gefällt und immer wieder auftaucht. Weiblichkeit trifft Härte, der Blick wandert unweigerlich auf Gürtel und kurze Jacken: Einfluss Amerika? Die Sweatshirts und pulloverähnlichen Oberteile? Ziemlich deutlich U.S.-Style, not? Immer und immer wieder versuche ich festzustellen, ob es sich gerade um ein Zitat und eine Vintage-Anspielung handelt, oder eben doch um ein modernes Element.

Gerade in dem Moment, in dem ich ein Lacklederteil als „future“ abspeichern kann, erscheint schon wieder eine elfenähnliche Dame in typischer Ghesquière-90ies-Lederjacke. „Vintage“, denke ich mir subito und mein Blick wandert Richtung Taille: Sehr feiminin und ohh, futuristisch anmutend. Ich atme auf, habe ich doch schon ein paar Notizen machen können. Erst gegen Ende der Show fällt der Groschen und wie ein Blitz schlägt das etwas angestaubte, jedoch mehr als passende „Lagenlook“-Wort bei mir ein: Na klar, das ist es. Klassische Eleganz im selben Look mit modernen Elementen und athletischer Vitalität. Dazu die unverkennbare DNA des Koffermacher-Hauses in Form von Taschen gepaart mit filigranem Schmuck – Eklektizismus pur. Während anderen Modedesignern vermutlich ein „overdose“ und „way too much“ in den Trendprognosen um die Ohren gepfeffert würde, scheint der findige Franzose seinen Platz gefunden zu haben.

Noch bevor ich den Rechner zuklappe, stelle ich mir bildlich vor, wie Nicolas Ghesquière – ähnlich einem Schuljungen, der von seiner Kunstlehrerin ermahnt wird, auf herkömmliche Art zu malen – innerlich triumphiert, bevor er sich seinen verdienten Applaus am Ende der Show abholt. „Mich kriegt ihr so schnell nicht zu fassen“, wird er sich vermutlich denken und dabei auf die selbstbewusste Gegenwart von Louis Vuitton schauen, die er innerhalb kürzester Zeit mithilfe der kreativen Wurzeln des Hauses erschaffen hat…

Ausstellung

Zu Besuch im … Espace culturel Louis Vuitton München

Annette Messager – Mes Transports 2012-2013
Photo Fondation Louis Vuitton, Marc Domage © Adagp, Paris 2016 Courtesy Fondation Louis Vuitton

Mittlerweile hat es sich zu einer Tradition entwickelt – zu einer sehr schönen – die ich nicht missen mag: Der Besuch im Espace Culturel Louis Vuitton München. So habe ich in den letzten Jahren bereits die Arbeiten der Künstlerin Simryn Gill beim Residency- und Open Studio Programm IN SITU-1 bestaunen dürfen (den Beitrag gibt’s hier), den Amerikaner Cory Archangel anlässlich seiner ersten monographischen Werkschau gesprochen (das Interview gibt’s hier und den Beitrag über die Ausstellung hier zum Nachlesen) und de temps en temps immer mal wieder privat vorbeigeschaut. Das Besondere am Kulturengagement des französischen Traditionshauses? Es werden ausschließlich zeitgenössische Kunst und Strömungen des 20. Jahrhunderts, die erstere maßgeblich beeinflussten, gezeigt!

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Schreibgeräte

Spitz gekriegt

Mein heutiger Titel fällt ziemlich ideenlos aus bzw. sieht ein Schenkelklopfer garantiert anders aus, und trotzdem: Zur Ankündigung eines Stiftanspitzers der besonderen Art passt der platte „Spitzkriegen“-Vergleich vielleicht doch ganz gut! So und nicht anders war es denn auch, als ich beim Durchscrollen durch mein Mailfach die kleine, feine Pressemitteilung von Caran d’Ache erspäht habe.

Durch meine Oma bin ich das erste Mal auf die klassischen Spitzmaschinen aufmerksam geworden und als ich nun lese, dass die erste Maschine bereits vor über 80 Jahren in Betrieb gegangen ist, bin ich plötzlich euphorisch und möchte mich am liebsten subito an den Schreibtisch setzen und loszeichnen. Was genau ist dabei egal, Hauptsache ich habe die Edition im Schweizer Nationallook neben mir stehen. Ich würde sie vorsichtig aus ihrer aufwändigen Verpackung befreien und spitzen bis die Miene streikt.

Für alle denen das Traditionshaus Caran d’Ache nichts sagt, es handelt sich hierbei um eine, wenn nicht „die“ Schweizer Farbenmanufaktur, bestehend seit über hundert Jahren. Qualität und Anspruch? Makellos! Die Stiftanspitzer haben sich, neben diversen Schreibgeräten und Uhren, in den letzten Jahrzehnten zum absoluten Klassiker entwickelt. Ich linse erneut auf die Bilder der limitierten Edition im Rotlack: Genau 4478 Spitzer wird es geben, ganz genau so viele, wie die Höhe des höchsten Bergs der Schweiz misst… Bingo, vom Matterhorn ist die Rede!

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wo ich in Südfrankreich das Sortiment der Marke sichten kann. Wie ihr bereits wisst, mag ich bei Handwerksarbeiten dieser Art kaum abwarten, das eigentliche Objekt auch live und in Farbe zu sehen. Für alle Berliner Nasen unter uns: Die limitierte Spitzmaschine Edition Kollektor wird ab März 2016 auch in der Caran d’Ache Boutique in der Uhlandstraße 29, 10719 Berlin verfügbar sein.
Falls jemand von euch vorbeischauen sollte, ich freue mich über euer Feedback und bin schon ganz gespannt. Ich wünsche euch bis dahin eine schöne Zeit!

Männermode

Hoi Manhattan!

Bild: Scotch & Soda

Amerika in Sicht – Den berühmten Sprung über’n Teich haben schon viele Modeunternehmen gedanklich durchgespielt, den Magazinen unter zukünftiger Expansion verkauft und doch selten in die Realität umgesetzt. Viel Gerede um das Magnet Manhattan. Meine Ohren sind daher gespitzt, wenn es mal wieder ums „bald sind wir auch in New York City“-Thema geht. Ich denke mir dann: Great! But really? Umso schöner, wenn man von Labels wie Scotch & Soda hört, dass es wirklich-wirklich klappt.

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Kampagne

Filmreif bei Dior

Klappe die nächste: Kris Van Assche und Willy Vanderperre feiern Jubiläum und arbeiten zum 10. Mal gemeinsam für das französische Traditionshaus Dior, Dior Homme wohlgemerkt. Wunderbar unaufgeregt und zeitlos-elegant kommen die Aufnahmen des Belgien-Duos daher und wieder einmal wünsche ich mir das passende Kleingeld für Kollektionsinvestitionen …

Eigentlich könnte man von einer Langzeitkooperation sprechen, so oft und erfolgreich arbeiten die beiden Kreativköpfe made in Antwerp jetzt schon zusammen. Diese Saison setzen sie als Kampagnengesichter auf bekannte und weniger bekannte Gesichter: Den britischen Sänger und Lyriker Oliver Sim, den französischen Schauspieler und Ikonensohn Alain-Fabien Delon, den flämischen Künstler Rinus Van De Velde und das dänische Model Victor Nylander. Gerade Letzter überzeugt mich zum 150 Prozent in den vorliegenden Bewegt- und Fotoaufnahmen, nicht umsonst wird er als Muse des Designers gehandelt und zierte schon zig Kampagnen und Projekte des Hauses.

Das Filmprojekt trägt den Titel „Stranger in a Room“ und wie könnte es anders sein: Die hübschen Burschen spielen allesamt sich selbst und präsentieren ganz nebenbei die neusten Dior Homme-Stücke. Woher aber der Name? Ich habe etwas recherchiert und dank der Presseunterlagen herausfinden können, dass der Titel vom gleichnamigen Song des Sängers Jamie XX stammt. Der wiederum macht gemeinsame Sache mit seinem XX-Bandkollegen Oliver Sim. Sehr gut, Rätsel gelöst! Jetzt wissen wir auch, vorher die musikalische Untermalung stammt und Shazaam muss nicht angeschmissen werden.

Zu guter Letzt lasse ich noch Van Assche zu Wort kommen, mal schauen, was er für die Presse zu berichten hat: „In this season`s campaign, the Dior Man metamorphoses into Dior Men; charismatic and distinctly individual, they playfully subvert the rules of masculine dress while at the same time upholding its traditions. Occupying a contemporary, creative world, each charachter embraces qualities they are known for in their actual lives. These are men we feel emody something oft he spiriti of Dior Homme today“.
Willy Vanderperre ergänzt: „We wanted men that embodied different Dior Homme identities that make up a Dior Homme world (…) Each young man ist respected for who he is as a person and in what they do; all oft hem have talents you would want to possess. Kris and I both have this personal response to each of them. At the same time, there is an easiness and elegance to all oft hem; they are very confident young men. We wanted other people tob e invited into their worlds too.“

Zumindest bei mir ist die Botschaft auch genauso angekommen, ich klicke immer wieder auf Wiederholung und erfreue mich aufs Neue den winzigen Details der Akteure. Was haltet ihr von den Aufnahmen und kanntet ihr die Herren der (Dior-)Stunde schon vorher? Ich freue mich über Feedback und bis dahin: Film ab…

Dior Homme – Stranger in a Room

Allgemein

Flaschenweise inspiriert

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Bild: Diego Diaz Marin

¡Hola! an alle Feingeister und Sammler – Wir sollten schleunigst nach Mexiko, spätestens am 8. März diesen Jahres. Grund dafür ist eine Versteigerung von Southeby`s im Museo Soumaya in Mexiko-Stadt. Es geht um Flaschen, ausgefallen-schöne Flaschen. Fünfzehn international bekannte (Mode-)Designer und Künstler wurden von meinem Italy-Liebling LUISAVIAROMA dazu ausgewählt, eine Ikone Mexikos neu zu gestalten: die Tequilaflasche Maestro Tobel Diamante…

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Handwerk Uhren

Louis (Vuittons) luftigstes Uhrwerk

Bild: Régis Golay, Federal Studio

Auf den Zeiger geschaut – Ich begebe mich in ungewohntes Gefilde und widme mich heute der hohen Uhrmacherkunst, sprich einem äußert eleganten Handschmeichler. Grund dafür ist das Traditionshaus Louis Vuitton, welches kürzlich mit dem Genfer Siegel „Poinçon de Genève“ ausgezeichnet wurde. Mit dieser Zertifizierung, die weltweit nur einem erlesenen Kreis an Uhrmachern vorbehalten ist, und einem brandneuen, filigran wirkenden Gehäuse, ist das Modell „Flying Tourbillon Poinçon de Genève“ subito in mein (zugegebenermaßen ungeschultes) Bewusstsein gerückt. Da schauen wir doch einmal genauer hin…

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