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Under the Sea – Chanel taucht in den Sommer ab

Eigentlich dachte ich das alle Kontinente und Erdteile schon von Chanel erobert waren – doch manchmal irrt man sich: Für die Frühjahr/Sommer 2012 Kollektion tauchte gestern Karl Lagerfeld im Grand Palais unter den Meeresspiegel in ein großes weißes Korallenriff.
Das Dekor, dass sich durch das ganze Grand Palais zog, erinnerte mich ein bisschen an Nemo und seine Freunde und das gleich im zweifachen Sinne : Einmal an „Findet Nemo“ von Walt Disney und an den sagenhaften Kapitän Nemo aus Jules Vernes „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“. Ich denke mir, Herr Lagerfeld wird eher bei Kapitän Nemo gewesen sein als er sich das Dekor ausdachte.

Aber nicht nur das Dekor ist von der See inspiriert sondern die gesamte Kollektion wird von den Farben und den Strukturen der hellen, lichten Korallen-Riffe dominiert.
So sind zehn verschiedene Weiß und Sandtöne, die die Kollektion durchziehen und muschelförmige Drapierungen, feine Perlenstickereien (die Perlen kommen aus den Muscheln), Strukturen wie abgestorbene Korallenskelette dominieren die überwiegend monochromen Outfits.

Überstickter Chiffon, der in mehreren Lagen übereinander gelegt an Hans Christian Andersens kleine Meerjungfrau erinnert, bietet sich für romantische Sommerfeste an der Côte d’Azur an.
Weite Röcke, mit ‚Kees van Dongen‘-inspirierten Drucken (Capri der fünfziger Jahre lässt grüßen!!), werden mit fischernetzartigen Corsagen getragen, natürlich mit korallenrot und tiefseeschwarz in der Farbigkeit.

Insgesamt wirkt die Kollektion klar und dezent und kommt ohne viel Schnörkel aus. Sie ist phantasievoll ,ohne wie Theaterkostüme zu wirken.
Ruhig und eher leise schleichen sich Chanels ewige Klassiker dazwischen, einer der Renner wird sicherlich das Kostüm mit kurzer gerader Jacke mit Satinaufschlägen zum Bleistift-engen Rock und das weiße Revers Kostüm mit leicht ausgestelltem Rock.

Der nächste Sommer in Chanel kommt relativ ohne Kinkerlitzchen aus und wer den riesen-großen Input in der Kollektion sucht, wird enttäuscht sein, aber dafür gibt es bei dem in der Rue Cambon beheimateten Haus ja auch die Arts et Métiers Kollektion, die uns in ferne Welten entführt und alle Register des Handwerks zieht.
Trafalgars gibt es in dieser Kollektion keine, dafür aber eine durchgehende harmonische Kollektion, die dem Modehaus mit der größten Anhängerschaft gerecht wird und die vom Verkauf sicher fulminant wird.
Accessoires sind eher leise und weniger als in den vorangegangenen Saisons. Die Surfer-artigen Schuhe und Sandalen sind neu, sonst sind ja Accessoires auch eher Ballast beim Tauchen.

Karl Lagerfeld lädt uns ein mit Ihm den nächsten Sommer unter Wasser zu verbringen, da wäre nur eine Frage die für mich noch zu beantworten wäre – gibt’s denn auch ein Chanel U-Boot???

Da würd‘ ich gerne mal ’ne längere Fahrt mit Euch machen – vielleicht hat die Rue Cambon ja auch einen Anleger…

  • siegmarberlin
    5. Oktober 2011 at 12:51

    eine druch und durch schöne und gelungene Kollektion

  • Laurin
    5. Oktober 2011 at 13:39

    Bis auf die Schuhe wunderschön 🙂

  • Daisydora
    5. Oktober 2011 at 14:07

    Da hat Karl Lagerfeld mal wieder allen gezeigt, wie das so ist, bei einer Modemarke, die auch nur von Mode gut leben könnte. Fast neunzig Modelle, überwiegend sehr gelungen und auch modern. Ich bin zwar immer noch nicht der Typ dafür, aber meinen Beifall haben Karl Lagerfeld und auch du, lieber Peter 🙂

  • peter kempe
    5. Oktober 2011 at 15:28

    vor allem weil karl alles vormacht es ist ja wohl zum gähnen das lvmh jetzt auch nen karussel auf der bühne hat wie cc 2008.warum die menschen wohl immer alles nachmachen müssen.dabei ist es doch so einfach eigene ideen zu haben….

  • peter kempe
    5. Oktober 2011 at 15:29

    @laurin ja dies schuhe sind so ein heikles thema da war die wahl die letzten saisons immer etwas merkwürdig…

  • carrie
    5. Oktober 2011 at 17:11

    bis auf die Schuhe sehr schön was Herr Lagerfeld sich da ausgedacht hat…..

  • Katrin
    6. Oktober 2011 at 11:01

    Mich erinnert die Szenerie eher an eine verschneite Unterwasserwelt, ein bisschen Farbe hätte meiner Meinung nach gut getan. Die Kleider sind aber – wie immer – wunderschön und vor allem auch tragbar!

  • Horstson » Blog Archiv » Ein ganzer Sommer in Sonntagskleidern – Louis Vuitton Women Spring-Summer 2012
    7. Oktober 2011 at 10:55

    […] mal weichzeichnende Extra-Lage Organza oder Seiden-Cellophan drüber und drunter. Wie schon Karl Lagerfeld für Chanel und Alber Elbaz für Lanvin wagte Marc Jacobs mit dieser Prêt à porter Kollektion der Klasse […]