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Und weg war Sie* … CEO Angela Ahrendts wechselt von Burberry zu Apple

Burberry

Sehr schön für Apple und Burberry geht davon auch nicht unter. So ist das nun mal, Apple holt sich die besten Leute … und sei es die aus der Mode. Das muss schon ein toller Vertrag sein, den man Angela Ahrendts da angeboten hat. Schließlich ist sie der am besten bezahlte CEO in Großbritannien, hat zusammen mit Christopher Bailey Burberry und sich in den vergangenen acht Jahren Ruhm, Ehre und viel Geld (sprich Firmen- und Markenwert) eingebracht.
Und Apple braucht die Markenmacherin. Sie wird sich um die Expansion der Apple-Shops kümmern und dabei direkt an Tim Cook berichten (den sie später mal beerben könnte, oder?). Diese Position wurde neu geschaffen, Zeit wurde es, da kann und wird sich Apple noch viel vom Markt holen.
Und Burberry ging es noch nie so gut wie zur Zeit. Die britischste aller britischen Marken ist super solide aufgebaut. Sei es in Sachen modische Reputation … oder auch an der Börse. Aus diesem Grund, weil er nicht nur dabei war sondern die kreative Triebfeder des Erfolges ist, wir Chefdesigner Christopher Bailey der Nachfolger von Angela Ahrendts.
Burberry 2

Arbeitsantritt bei Apple ist für Ahrendts allerdings erst Mitte 2014. da trifft sie dann auf Modemann Paul Deneve, den Apple erst vor wenigen Monaten von Saint Laurent abgeworben hat. Dass Tim Cook seine Begeisterung über das Engagement von Ahrendts nicht gerne verbergen will, kann ich verstehen: „Ich bin begeistert, dass Angela in unser Team kommt, sie hat in ihrer Karriere bewiesen, dass sie eine außergewöhnliche Führungskraft ist“

Das Tolle bei Burberry: Christopher Bailey behält auch als Neo-CEO seinen Titel und die Verantwortung des Chief Creative Officer. Ein besonderer Vertrauensbeweis, den er sich allerdings mit seiner exzellenten Arbeit mehr als verdient hat. A pro pos verdient – hier kommen die glänzenden Zahlen: die Umsätze sind im ersten Halbjahr 2013 um 14 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro gestiegen, die Zahl der Läden nahm um 13 Prozent zu. In Asien, Europa und dem Nahen Osten legten die Umsätze zweistellig zu. Und 2014 steht der Launch der neuen Kosmetiklinie bevor.

In den nächsten Monaten wird Ahrendts Bailey in seine neue Rolle einarbeiten. Wenn mich da nichts täuscht, wird er der erste und einzige CEO und CCO einer Luxusmarke. Dazu Bailey: „Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich gefragt worden bin, Vorstandsvorsitzender in der Firma zu werden, die mir so viel bedeutet“. Er empfindet es als Privileg, Vorstandsvorsitzender und Kreativdirektor von Burberry zu sein. Und Angela Ahrendts: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Christopher Burberry zu neuen Höhen führen wird!“

Das sind wir auch! Obwohl ein wenig wehmütig darf man schon sein, wenn zwei erfolgreiche Langzeit-Weggefährten der Mode bald getrennte Wege gehen. Aber wir wünschen Angela Ahrendts für ihren neuen Job bei Apple das Allerbeste und einem unserer Kreativlieblinge, Christopher Bailey, wünschen wir weiterhin viel Freude und Erfolg bei Burberry und wir hätten zu gerne den Bailey-Hüpfer gesehen, den er bei seiner verdienten Beförderung gemacht hat. Burberry ist und bleibt Weltklasse und Apple darf gerne noch etwas chicer werden, oder?

*der Wechsel erfolgt Mitte 2014

  • Siegmar
    16. Oktober 2013 at 10:14

    Ich kann Gerold Brenner nur Recht geben, mit diesem Job ist er C.Bailey sehr überfordert, man kann nicht gleichzeitig der kreative Kopf sein und auf der anderen Seite der sich ebenfalls um Gewinnmaximierung und Kostensenkung kümmern muss.

  • monsieur_didier
    16. Oktober 2013 at 10:35

    …ich kann das nicht wirklich beurteilen, frage mich aber, wie man die designerische Verantwortung eines solchen Labels wie Burberry erfüllen kann, wenn man noch einen anderen, sehr wichtigen Verantwortungsbereich zusätzlich übernimmt, welche vorher von einem Menschen komplett ausgefüllt wurde, der/die mit Sicherheit mehr als genug mit der Erfüllung beschäftigt war.

    Aber das trifft auch auf andere Firmen und Aufgaben zu.
    Ein regierender Bürgermeister von Berlin hat mit Sicherheit genug damit zu tun, eine 3,6 Mio. Stadt zu regieren. Warum muss er dann noch die Verantwortung für einen Großflughafen übernehmen? Das Ergebnis sieht man dann ja leider auch.
    Und es gibt viele, unzählige Beispiele für so etwas. Wie können das Menschen erfüllen? Mehrere Aufgaben gleichzeitig, mit denen ein „normaler“ Angestellter schier überfordert ist. Als Arbeitnehmer muss ich mir einen zusätzlichen Nebenjob genehmigen lassen und muss mir dann meistens anhören: „Wie wollen Sie es denn schaffen, mit vollem Einsatz weiterhin für unser Unternehmen zu arbeiten“.

    Abgesehen davon, dass sich die beiden Bereiche bei Burberry, wie es meine Mitkommentatoren schon schrieben, eigentlich gegenseitig ausschließen…

    …aber manchmal geschehen ja auch Wunder… 😉

  • Daisydora
    16. Oktober 2013 at 10:37

    @Siegmar

    Es gab und gibt Theaterdirektoren, die gleichzeitig ihre besten Regisseure sind oder waren und sich als Geschäftsführer mit der Politik wegen der Subventionen und so weiter und vor allem mit den Personalangelegenheiten herum streiten mussten, und das ging glänzend.

    Natürlich kann er damit auch scheitern, aber Burberry ist ja keine Schleiferbude, in der Shareholder Value alles bedeutet. Modernes Management von Könnern kann in dieser Branche auch ohne die leider in anderen Bereichen üblichen, brachialen Methoden auskommen. Eine Kuh, die man vorher geschlachtet hat, gibt ohnehin keine Milch mehr. 🙂

  • Daisydora
    16. Oktober 2013 at 10:42

    @Monsieur_Didier

    Burberry könnte sich den besten CEO von irgnedwo anders her leisten. Wie gesagt, kein britischer CEO verdient so viel wie sie, weil sie es wert ist. Und ich gehe davon aus, dass Ahrendts Bailey als Nachfolger empfholen hat und die Frau irrt sich sehr wahrscheinlich nicht.

    Und um Dein gutes Beispiel vom Bürgermeister aufzugreifen: Bei Politikern kommt die Substanz ja auch von den Leuten dahinter, nur die Verantwortung für die Entscheidungen trägt man als CEO oder Bürgermeister allein. Oder glaubst, andernfalls könnte Angela Merkel Bundeskanzlerinnen-Darstellerin sein 😉

    Ich glaube an Bailey, besser er, als eine/-r der oder die sich mit Neuerungen profilieren will und muss.

  • Siegmar
    16. Oktober 2013 at 12:24

    Monsieur_Didier

    Wowereit ist zu dem Job als Aufsichtsratsvorsitzender per Amt gekommen. Das ist ja auch eher eine Kontrollfunktion und keine Führungsfunktion wie ein CEO.

    @ Daisydora

    ich will Bailey nicht abstreiten, das er den Job nicht machen kann, nur ist es ganz simpel der Tag hat 24 Stunden und er muss sich jetzt teilen und das geht in der Regel auf Kosten der Kreativität.

  • Daisydora
    16. Oktober 2013 at 12:32

    @Siegmar

    Klar ist das eine Frage. Aber ich vermute, dass da sowohl rund um Ahrendts, als auch rund um Bailey schon jetzt große und fabelhafte Teams, die das Tagesgeschäft geräuschlos erledigen, existieren …

    Wenn Dieter Zetsche, dem ich weiterhin allerbeste Gesundheit und viel Erfolg wünsche, für drei Monate ins Krankenhaus muss, würde man das an den Zahlen von Mercedes vermutlich auch nicht merken … 🙂

  • monsieur_didier
    16. Oktober 2013 at 12:46

    @ Siegmar: …ich meinte auch gar nicht, wie einer der Protagonisten an sein Amt gekommen ist, sondern dass sie glauben, sie könnten das alles und noch viel mehr. Sie sollen angeblich von allem Ahnung haben, mehrere Aufsichtsratjobs gleichzeitig bedienen und dann auch noch ein Leben haben, bei dem sie unter Umständen Luft holen können.

    Ich halte das für gnadenlose Selbstüberschätzung und nebenbei kommt mir immer viel zu wenig, nämlich eher gar nicht, wie Daisydora anmerkt, die Wertschätzung des gigantischen Heers an Zuarbeitern und Unterstützern und hilfsbereiten Mitarbeitern zu kurz. Diese werden in der Öffentlichkeit seltenst mit einem einzigen Satz erwähnt.
    Ich möchte das Herrn Bailey das nicht in Abrede stellen, aber wenn er beide Jobs adäquat machen kann, was hat dann vorher Angela Ahrendts gemacht?
    Denn sie hatte mit Sicherheit auch ein Team von Mitarbeitern und Kollegen…

    …warum tut sich jemand wie Bailey sich so etwas an?
    denn er hat doch, denke ich, schon mehr als genug damit zu tun, sich um seine wundervollen Designs zu kümmern…

    …ich verweise hier gerne mal an Paul Smith in zwei wundervollen Arte-Dokus, der seine ihn unterstützenden TEAMS präsentierte und so viel entspanntheit und Selbsironie beim Betrachten der eigenen Aufgabe und Arbeit hat…

  • Daisydora
    16. Oktober 2013 at 13:08

    @Monsieur_Didier

    Das ist eine sehr gute Anmerkung, dass man die Teams auch mal herzeigen und hoch leben lassen sollte. Da sind ja tolle Designer und so weiter drunter, die eigene Kollektionen stemmen könnten … die Doku mit Paul Smith habe ich nicht gesehen, das kol ich nach, aber mir gefällt diese Haltung sehr … das ist auch ein (weiterer) Punkt, in dem ich Karl Lagerfeld ganz toll und sehr fair finde …

    Aber Politikern kann man das wahrscheinlich nicht uneingeschränkt empfehlen, dann wüssten ja bald alle, dass man den Grüßaugust-Job von ….. zur Not auch in ein paar Monaten lernen könnte. 🙂

  • Farbe: Pantone C100 YELLOW, groß und rechteckig … | Horstson
    23. November 2013 at 13:20

    […] Designersofa, auf dem zeitweise auch Paul Deneve Platz nimmt und später im Frühjahr 2014 Angela Ahrendts mit auf die Apple-Couch kommt. Und dieser Mr. Allen will nicht, dass ich andere Mobile Phones so wie seine begehre … das […]