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Über Denkmäler nachdenken – Karl Lagerfeld –vs– Robin Givhan

Darf man allen Ernstes aussprechen, man denke, Karl Lagerfeld sei overrated oder ist das ein unbesonnener Ritt auf einer zu scharfen Klinge?
Die in Washington arbeitende Kultur- und Modejournalistin Robin Givhan, immerhin als einzige ihrer Zunft mit einem Pulitzer Prize ausgezeichnet, hatte schon Ende Januar in ihrem Artikel Is Designer Karl Lagerfeld Spread Too Thin? im Newsweek Magazine sehr differenziert aber auch scharf hinterleuchtet ausargumen- tiert, was Lagerfeld aus ihrer Sicht von anderen großen Kreateuren unterscheide. Dass er zwar Chanel ganz exzellent beherrsche, aber nicht der Typ Designer sei, der den Marken, für die er bisher gearbeitet hatte, auch ein völlig neues Leben einhauchen könnte … wie …
Naturgemäß könnte man diesen Denkansatz gleich damit abwürgen, dass man sagt: Das will Chanel gar nicht. Chanel soll unverkennbar immer ganz Chanel bleiben. Und letztlich stimmt das auch und wir haben hier schon öfter darüber diskutiert, was denn nun wichtiger und wahrer für diese und andere Modemarken sei.

Aber Robin Givhan hatte ja nicht bloß an einem Denkmal kratzen wollen, an dem Genie Karl Lagerfeld, dem man seine immensen Verdienste um Chanel und die Mode ohnehin niemals absprechen könnte; ich lese ihre Ausführungen so, dass es um differenzierte Sichtweisen der schreibenden Kollegen ginge, die man heute oftmals vermissen müsse. Was ich ehrlich gesagt genau so sehe. Da wird sehr oft aus dem Kalkül heraus akklamiert, was zwischendurch eben nicht so gut gelungen ist. Kein Designer hat immer nur gute Kollektionen. Und es soll einem Gerücht zufolge noch zwei bis drei weitere Fashionistas auf Erden geben, die es mindestens genau so gut wie Sozzani, Wintour und Roitfeld wissen, woran man die Exzellenz eines Kreateurs festmacht und ob die aktuelle Kollektion so gut wie die letzte, besser oder schlechter als die von Kollegen ist.
Robin Givhan wollte auf die heute so nivellierte und von diversen Motiven geleitete Berichterstattung der auch etablierten Modejournaille hinweisen, die sie im Rundumschlag Bloggers nennt, weil deren Urteile sich auch ähnlich flach wie das ewige Will ich unbedingt haben und ich liebe diese Kollektion lesen. Sie fügte dem Interview für den Star noch die Meinung hinzu, dass es das nicht sein könne, nichts mehr genauer auszuführen und zu begründen, nur noch I Love It Or I Hate It zu schreiben. Sie führt das auch darauf zurück, dass immer mehr so genannte Fashion-Blogger für Magazine schreiben und das merke man eben …. Ich gebe zu, dass ich darüber lachen musste und diesem Urteil zustimme, obwohl ich ja mit im Glashaus sitze.
Man sollte die Leistungen aller Kreativen anerkennen und honorieren, aber den Kniefall, den die ganze Branche vor einigen Exponenten macht, finde ich auch zutiefst lächerlich und durchschaubar. Wer sagt, dass Anna Wintour wirklich immer recht hatte und hat? Vielleicht wäre ja Peters geliebte Grace Coddington der viel bessere Editor In Chief der US Vogue geworden. Wir werden es nie erfahren. Und wer kann den Nachweis darüber führen, dass wirklich jedes Stück einer Kollektion, die Lagerfeld präsentiert, gleichermaßen gelungen ist. Was könnte der Maßstab dafür sein? Schwer zu entscheiden. Ich stecke in Teile, die ich absolut nicht verstehe immer im Geiste tolle Frauen oder Männer, meistens Models oder Hollywoodstars, und dann entscheide ich, ob diese Leute mit dem Outfit wirklich gut aussehen. Wenn nicht, dann stimmt für mich etwas nicht mit der Idee. Aber das ist auch nicht weiter schlimm, wenn nicht alle Outfits gleich stark sind, das ist ja bei keinem Designer so, oder?
Auch wenn die Wenigsten von uns regelmäßig bei Chanel kaufen, sollte man auf die Meinung der Leute hören, deren Blick unverstellt ist. Die nicht um ihre Frontrow-Seats bangen. Der Kunde liest ja nicht erst mal im Feuilleton der Vogue nach, wie was gemeint ist. Robin Givhan hatte ihren Platz in der Frontrow der Chanel Schau übrigens aberkannt bekommen. Wenig souverän, wenn man ohnehin der Beste ist.

Und nun setze Karl Lagerfeld noch mal nach, hatte Newsweek als eine Art Käseblättchen bezeichnet und zu Robin Givhan die Auskunft gegeben, er kenne sie nicht. Das erinnert ja schon ein wenig an uns Heidi, die er und Clooodia nicht kannten, weil die nie in Paris lief. Eigentlich mochte ich die exaltierte Art des Designers immer sehr gerne, aber auch in dieser herausgehobenen Position sollte man wissen, wann es wichtig ist, anders zu agieren und zu reagieren. Andernfalls riskiert man, die Welt wissen zu lassen, man verbiete sich jedwedes Nachdenken über die Qualität seiner Arbeiten und das liegt dann schon im Bereich von Gott. Den Stein des Anstoßes könnt ihr hier bei The Daily Beast ansehen.

Weil wir mit Peter zum Glück jemand haben, der Lagerfeld und Chanel seit über 30 Jahren kennt und auch für mich schwer verständliche Ideen in Kontexte setzen und plausibel erklären kann , habe ich den lieben Kollegen gebeten, seine Sicht der Dinge darzulegen. Das ist für uns alle viel interessanter, als wenn wir uns hier in Lagerfeld Gossip oder Schlimmerem ergehen und so eine Art Schwarz-Weiß-Malerei betreiben.
Das Thema ist übrigens ein Fundstück von Parisoffice bei Modepilot.

So lieber Peter, was sagst du dazu? Hatte Mons. Lagerfeld nur einen schlechten Tag als er Robin Givhan abkanzelte, oder glaubt er wegen des enormen Erfolges der Marke Chanel wirklich dran, immer recht zu haben?

Peter:
Für mich stellt sich eigentlich aus diesem diesem Disput heraus eine ganz andere Frage: Aussagen wie „Das ich weiß gar nicht, wer die ist“, sind ja ein typisches Lagerfeld-Markenzeichen seiner kurzen Kommentare und hinreichend diskutiert. Ob damals bei Ines de la Fressange, bei Heidi Klum oder Claudia Schiffer, das ist halt schon immer seine Art gewesen.

Aber in letzer Zeit fällt eben zunehmend auf, dass immer wieder das Alter von Karl Lagerfeld erwähnt wird. Liegt es daran, dass er in etwa dem Status der Queen folgend, einfach schon immer da war und es uns durch die vielen Jahre langsam es so vor kommt, als sei in der Mode alles von Lagerfeld? Oder ist es vielleicht auch ein bisschen die Angst, dass die Lücke, die er später hinterlassen wird, nicht aus zu gleichen sein könnte?? (Anmerkung Daisy: die Lücke dürfte schon in Richtung Krater gehen).

Natürlich hast du Recht Daisy, keiner ist immer nur kontinuierlich brillant in seinen Kollektionen. Yves Saint Laurent, unumstrittener Mythos und eines der Denkmäler des zwanzigsten Jahrhunderts, hatte sogar einmal fünf Jahre, in denen seine Kollektionen, aus welchen Gründen auch immer, eher mittelmässig waren, aber trotzdem als Ganzes betrachtet, ist er halt derjenige gewesen, der die Mode wie kein Anderer seiner Zeit beeinflusst hat.

Es waren aber auch andere Zeiten. Chanel wird von Lagerfeld seit 30 Jahren in einer Weise gemacht, die nicht zu toppen ist. Alle Relaunches von Marken wie Gucci unter Tom Ford oder auch die anderer Marken sind nach dem Schnittmuster und der Strategie von ihm von statten gegangen, weil es vorher kein Beispiel dafür gab, dass eine Marke ohne ihre BegründerIn erfolgreicher denn je war. Vorher hat er Chloé erst mal zu einer Marke gemacht und seine Entwürfe aus den Archiven tauchen noch heute als Inspiration in fast jeder aktuellen Chloé-Kollektion auf, weil er den Grundstil und dessen Elemente geprägt hat.

Wir denken, dass Karl Lagerfeld allover ist, weil er auch Werbung für VW, Warnwesten, Sky oder Produkte macht, die deshalb halbherzig wirkt, weil diese Marken nicht wirklich mit seinem Metier zu tun haben … und nicht im Entferntesten der Perfektion eines Chanel-Produkts entsprechen. Das hat aber was mit der Routine zu tun, die man nach über 60 Jahren Berufstätigkeit hat und aus der man – für mich nachvollziehbar – wahrscheinlich gern ab und zu ausbrechen möchte. Aus den 14 Kollektionen, die er jährlich macht. das macht ganze 3,7 Wochen Zeit für eine Kollektion. Das ist ein fast unmenschliches Pensum und auch für einen sehr guten Kreateur eine so irreale Arbeitsleistung, wie sich alle Kritiker das wohl kaum vorstellen können. Da alle Kollektionen immer noch ausschließlich auf seinen Grundideen basieren.

Trotzdem finde ich, sollte man sich immer wieder hinterfragen, da stimme ich dir Daisy zu, aber man sollte auch versuchen, Dinge zu verstehen und zu erklären. Ich beschäftige mich seit über dreissig Jahren mit Mode und kann Herrn Lagerfeld in vielen Dingen total verstehen, weil es auch für mich irgendwie heute noch unvorstellbar ist, dass ein Designer mal zwei Jahre Celine anschiebt und dann zwei Jahre Chloé. Früher wäre es undenkbar gewesen, ständig die Designer auszuwechseln, weil ja Modemarken ganz eng an Persönlichkeiten und weniger an Marketingstrategien gebunden waren. Heute wünschen sich die meisten Konzerne ja eher nicht so prägnante Persönlichkeiten, aus der Angst heraus, sie im Zweifelsfall nicht austauschen zu können.

Zudem bestand früher die Möglichkeit viel längerer Entwicklungszyklen, weil ja die Kleidungsstücke der Haute Couture oder der gehobenen Prêt à Porter im Grunde genommen Jahrzehnte tragbar und kombinierbar waren und auch darauf ausgelegt waren, ihre Saison lange zu überdauern.
Heute haben auch die Haute Couture und die Prêt à Porter den Zyklus von Mango und H&M und sind durch das Ungleichgewicht innerhalb der Klientel, in der sich heute viele Neureiche tummeln, die nicht in dieser Kleider-Kultur aufgewachsenen sind, darin total gefährdet, auch ent-qualitätet zu werden.

Deshalb erscheint es uns heute vielleicht teilweise nicht zeitgemäss, wenn so ein Denkmal wie Lagerfeld, bei aller Schnelligkeit in der Mode diese alten Werte trotzdem noch einbringt und pflegt. Diese ganzen Zusatz-Sachen befriedigen glaube ich eher den Trash-Gedanken und folgen dem finanziellen Reiz, denn diese Kunden sind bereit, immense Summen für eine Geste des Meisters auf den Tisch zu legen. Vielleicht suggerieren sie auch Herrn Lagerfeld (ich glaube wenn man Ende Siebzig ist, hat man da naturgemäß eine andere Sichtweise) eine Art von Modernität. Wenn man sonst immer Sterneküche isst, geht man glaube ich auch ganz gern zweimal im Jahr zu Mc Donalds.

Ich hätte mir dennoch gewünscht, dass Herr Lagerfeld auf die Diskussion mit Robin Givhan eingestiegen wäre. Alleine aus dem Grund, weil dann zwei für mich sehr interessante und intelligente Menschen, sicherlich ein höchst interessantes Gespräch gehabt hätten. Ich bin mir ausserdem fast sicher, das Karl Robin für ihre Schlagfertigkeit insgeheim mögen würde … aber vielleicht hat man bei dem Pensum und unter den doch in seiner sehr abgeschirmten Welt lebenden Umständen, einfach keine Lust dazu.

Wie auch immer, ich glaube, dass in letzter Zeit die Menschen, die da gemeint haben, Karl Lagerfeld sei ihnen etwas zu allover ist, genau das gleiche Problem bekommen werden, wie ich … dann nämlich, wenn er eines Tages nicht mehr arbeiten sollte. Man wird ihn genau vier Wochen nicht vermissen und die Lagerfeld-lose Zeit genießen, wie man als Anzugträger die Freizeit in der Jogginghose genießt, aber dann wird er einem fehlen und das an jeder Ecke und Kante und man wird seine wahre Qualität und Kontinuität erst recht zu schätzen wissen, denn seine Phantasie und seine Ideen sind nicht nur grenzenlos sondern haben auch noch Hand und Fuß und das ist heute sehr selten..

  • siegmarberlin
    29. März 2012 at 13:43

    sehr interessanter u. gelungener Artikel. Der mich auch nachdenklich in Bezug auf Lagerfeld´s Schaffen gemacht hat.
    Danke Daisy u. Pter

  • FRED*
    29. März 2012 at 14:04

    so, und das liebe daisy, lieber peter, ist ein toller artikel!
    vielen dank dafür!

    das thema ist sicher vielschichtig und ich finde ja, dass lagerfeld und gerhard richter die pest unserer zeit sind.
    lagerfeld ist natürlich ein phänomen, das ist unbestritten.
    ich hatte mehrmals persönlich mit ihm zu tun und es war schon beeindruckend. beim ersten mal war ich auch sehr aufgeregt.
    man muss auch hier das fachliche vom menschlichen trennen.

    was lagerfeld auch sicher und ohne jeden zweifel gut kann,
    ist sich selbst zu vermarkten. das klappt super. seit er vor
    einigen jahren so viel abgenommen hat und seine jugend
    wieder gefunden hat, klappt es um so besser. er ist omnipräsent. vielleicht spielt auch sein vorgerücktes alter
    direkt oder indirekt eine rolle. vielleicht auch viel eitelkeit.
    er möchte in der ersten reihe stehen, er möchte überall dabei
    sein und er denkt, alles zu können.
    dadurch, dass es meist auch funktioniert, hat er natürlich immer eine entourage um sich, die ihn bejubelt, die ihn
    abheben lässt. so wird dann auch manches vermeintlich missglückte stück zu einem meisterstück.
    frau wintour und die anderen, die kräftig verdienen, jubeln
    es dann noch hoch, es kommt in die boutiquen, die zeitschriften und somit ins kollektive gedächtnis.
    das sit eine system, das sich die letzetn 20 jahre mehr und
    mehr aufgeschaukelt hat und immer engmaschiger wurde.
    herr lagerfeld hat, selbst wenn er wollte, nicht mehr die möglichkeit da rauszukommen.
    aber warum sollte er auch, für ihn ist das praktisch.

    genau betrachtet halte ich lagerfeld für einen guten und
    produktiven designer, der eine ausgezeichnete show macht.
    mehr aber auch nicht. chanel war für ihn ein glückswurf,
    sonst wäre er einer unter vielen geblieben. bei chanel konnte
    er sich frei schwimmen und er hat das glück über soviel disziplin zu verfügen, dass er die anderen einfach überlebt und „weggearbeitet“ hat.
    ein genie sehe ich ihn ihm so wenig, wie ich in madonna eine
    gute sängerin sehe. dabei möchte ich aber keineswegs den
    ruhm von beiden schmälern.

    lagerfeld hat meiner meinung nach nie, wie zum beispiel YSL,
    einen „hit“ gelandet. der hat nie etwas geschaffen, das in sich
    weitreichend war in einem kulturellen sinn. er hat die marke
    chanel nach vorne gebracht und hält sich mit mehr oder weniger guten kollektionen. es gibt unglaublich schöne teile,
    aber auch viel schrott. es gibt wenig teile, die das phänomen
    mode aus einer kulturhistorischen sicht nach vorne bringen.
    ich sehe ihn daher weniger als künstler, wie zum beispiel YSL
    oder auch christian lacroix.

    er ist für mich ein hochqualifizeirter mainstream-designer,
    der sein handwerk gut versteht und der es versteht, eine
    marke ins „rechte licht“ zu rücken.
    einzelne „werke“, die bleibenden wert haben, ausserhalb eines
    „zeitgeistwertes“ sehe ich in seiner arbeit allerdings nicht.
    im gegensatz zu anderen seiner generation hat er für mich
    nichts „visionäres“.

    aber vielleicht ist er damit ein vorbild für die jüngeren designer, denn viele sind talentiert, aber kaum einer
    taugt zum „visionär“.
    sicher wird man ihn, wenn er weg ist vermissen, aber es
    wird ihn nur ein teil der leute vermissen, denn für die
    generationen, die ihn nicht direkt erlebt haben, wird er
    zu abstrakt bleiben, um ihn zu vermissen. er wird dann
    mehr und mehr zur geschichte werden und in diese eingehen.
    mit welcher wichtigkeit, das wird sich dann in 20 oder 30
    jahren zeigen.

    FRED*

  • Daisydora
    29. März 2012 at 14:37

    @siegmarberlin

    Vielen Dank 🙂 … mich hat das glücklich gemacht, dass Peter dazu bereit war, meine Sichtweise um seine zu ergänzen, weil ja die Wenigsten von uns so in dieser Welt verankert sind … und irgendwie erwischt mich dann immer die Rührung, weil es so jemand besonnenen und kompetenten wie Peter gibt.

    @FRED*

    Auch dir vielen Dank für das Lob 🙂

    Weißt du, was ich glaube: Nichts trifft so auf Menschen zu, wie die Tatsache, andere zu unterschätzen und sich selbst zu überschätzen. Mag ja sein, dass du das anders siehst als das Haus Chanel und andere Kunden, die freiwillig mit ihm zusammen arbeiten, aber ich gehe eben davon aus, dass die Leute genau wissen, was sie tun und daher eher recht haben, als wir beide.

    Mode wird ja nicht gemacht, um was für’s Museum und die Ewigkeit zu produzieren oder Reibungsflächen für Modehistorische Exkurse zu produzieren. Das sind alles nur Klamotten, die gekauft werden oder nicht. Eine schöne Nebensache, nicht wirklich wichtig.

    Und zu deinem Richter Urteil kann ich nur sagen: Du verwechselst persönlichen Geschmack mit künstlerischer Relevanz. Oder glaubst du etwa, alle Kunstwelt ist total gaga?

    Daisy

  • siegmarberlin
    29. März 2012 at 14:47

    @ Fred*
    auch für Deinen Beitrag bin ich dankbar und gebe Dir in einigen Punkten recht, ich bleibe aber hartnäckig, mir fehlen die Namen von Labels etc.die naach Deiner Meinung gut sind. Meine Meinung zu Richter kennst Du ja und die ist sehr positiv.

  • FRED*
    29. März 2012 at 15:36

    liebe daisy,

    wir wissen nicht, wie und aus welchen gründen,
    leute mit ihm zusammenarbeiten. das ist spekulativ
    und hat wie immer mehrere facetten.
    ich bin da eher kritischer.
    auch was mode im allgemeinen angeht. mode hat
    für mich einen kultur-soziologischen aspekt.

    nur klamotten sind ok. aber nur klamotten sind einfach
    nur klamotten und keine mode. das wäre, wie wenn jedes
    bild kunst wäre.
    nicht jeder kram, den man an die wand hängt, ist kunst
    und nicht jede klamotte gleichzeitig mode.
    und damit meine ich nicht, dass die sachen zwangsläufig
    ins museum gehören.

    zu richter:
    ich glaube nicht, dass die ganze kunstwelt gaga ist.
    ich denke, ein grossteil ist einfach nur geldgierig und
    machtversessen und es gibt mittlerweile böse kämpfe,
    wie auch in der mode.
    richter per se ist auch kein schlechter künstler, nur
    mittlerweile masslos überschätzt, übervermarktet und
    leider dadurch nicht wirklich mehr relevant.
    richter ist, wenn ich mit deiner argumentation sprechen
    würde:
    „Das sind alles nur Klamotten, die gekauft werden oder nicht.“

    @ siegmar
    lieber siegmar,

    ich werde mal recherchieren und mal eine liste zusammenstellen, von allem was ich vermisse und was ich
    gut finde.

  • siegmarberlin
    29. März 2012 at 15:47

    @ Fred*

    das wäre klase! 🙂

  • siegmarberlin
    29. März 2012 at 15:47

    klasse, natürlich sorry

  • Markus Brunner
    29. März 2012 at 16:09

    Daisydora + Peter, Danke für den sehr interessanten Bericht, Dir Peter besonders für die Hintergrundinformationen zu diesem „brisanten“ Thema. Meines Erachtens wird die Presse mächtig überschätzt, der Endverbraucher entscheidet über den Erfolg einer Marke und Chanel ist im Luxussegment nach meinen Informationen Marktführer. Warum soll sich ein Designer auch immer „erklären“ oder „stellen“. Die Sprache eines Designers ist seine Kollektionen. Jedes der ehrwürdigen Couturehäuser verfügt mittlerweile nicht mehr über den Namensgeber. Herr Lagerfeld hat Chanel in jeder Dekade seines Schaffens einen zeitgeistigen Stempel aufgedrückt und das Haus profitabel gehalten, das können nicht viele seiner Kollegen von sich behaupten, aber das ist, die Realität ist nunmal hart, das, worum es geht im Fashion Business. Die Presse läßt sich immer berauschen von mächtigen Inszenierungen, Stars die in der Front Row sitzen etc und ist garnicht in der Lage in 15 min sämtliche Details oder auch wegweisende Neuerungen oder Verarbeitungsmethoden zu erkennen, die Presse ist mittlerweile so abgestumpft, so oberflächlich, es zählt in erster Linie der Show Off. Die beschriebenen „Blogger“ Comments i love oder i hate bestätigen dies, den Blogger kann heute jeder sein, eine qualifizierte Ausbildung ist nicht relevant. Scheinbar genügt ein cooler Look um in der Front Row zu sitzen. Aber wahrscheinlich will es die Masse genau so, der Erfolg bestimmter Sendungen im TV zeigen es.Herr Lagerfeld hat sich auch nie erdreistet zu sagen Du sollst dies tragen und das nicht, so verhält sich nur die Presse, die sogenannten In & Out Listen sind nicht von Designern erfunden worden. Abschließend: Mode sollte heute nicht im kultursoziologischen Kontext gesehen werden, Mode ist nicht Kunst, Herr Lagerfeld hat auch nie etwas anderes behauptet. Markus

  • Monsieur_Didier
    30. März 2012 at 00:23

    …ja, ihr habt alle recht, jede Meinung hat ihren richtigen Anteil…
    aber ob Kalle Lagerfeld overrated ist wird man sehen, wenn er nicht mehr für Chanel, Fendi und Konsorten arbeitet…

  • Daisydora
    30. März 2012 at 13:56

    @FRED*

    Lieber FRED,

    woher nimmst du die Sicherheit, immer davon auszugehen, du hättest mit deinen Mutmaßungen und Erwartungen an Personen wie Lagerfeld auf jeden Fall recht? Und Chanel bzw. Peter befänden sich im Ungefähren, man weiß es nicht. Falsch: Chanel weiß es ganz genau, Peter weiß es ganz genau und ich weiß es auch ziemlich genau ….

    Das ist doch die Sache der Markenstrategen und Eigentümer bei Chanel, wie sie die Marke geführt wissen wollen und die überlange Dauer Lagerfelds Wirken für Chanel lässt eigentlich für alle, außer dich nur einen Schluss zu: Chanel ist mit Lagerfeld zufrieden und Lagerfeld mit Chanel. Man muss die Marke ja nicht mögen oder kaufen, es gibt mittlerweile hunderte andere.

    Ich hab da mal eine Frage an dich: Beschäftigst du dich tatsächlich immerfort mit Mode? Wie kann man sich auf einen einzelnen Mann, oder besser gesagt zwei, so draufsetzen?
    Nichts für ungut, aber das macht doch schlechte Laune …

    Ich nämlich nicht. Es ist einfach eine schöne Möglichkeit und angenehme Nebensache, aber mehr auch nicht.

    Und zu deiner Forderung nach dem modehistorischen Kontext, demnach man die Werke der Designer zu bewerten hat. Was denkst du, wer da mal ganz dick und fett in Museen und Modegeschichtsbüchern aufscheinen wird? Ich hätte da einen Namen für dich: Karl Lagerfeld.

    Und sonst: Schreib doch bitte mal einen erhellenden Bericht darüber, was genau Mode ist, wer so aller irrt und welche Designer recht haben. Bitte. Nichts ist heilsamer, als das weiße Blatt Papier. So jedenfalls meine Wahrnehmung der Tatsachen rund um den Erdball. Es ist einfacher, hundert Seiten Daisy oder Horst Gedanken zu verbessern und kritisieren, als die hundert Seiten selbst zu schreiben. Und das auch noch zu jeder Unzeit.

    Ich setze mich dann gerne bei Horst dafür ein, deinen Leserbericht zu bringen. Ich gebe dir meinen Daisy-Sonntagabend dafür. Abgabetermin für den Bericht wäre dann morgen Mittag.

    Also schreib los … wenn du es uns so richtig zeigen willst, wie das mit der Mode so ist.

    @Markus Brunner

    Vielen Dank für den wohlwollenden Kommentar … und die erhellenden Erkenntnisse darin, denen ich mich gerne anschließe, insbesondere der, dass Mode nicht Kunst ist und Designer hoffentlich weiterhin gute Kreateure sein sollten und keine verkorksten Textil-Anthropologen …

    @Monsieur_Didier

    Genau … und vielleicht besuchen wir dann ja alle Ausstellungen und kaufen die Bücher, mit denne Lagerfeld geehrt wird. Es gibt einfach Dinge, die stehen schon jetzt fest ….

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    1. April 2012 at 10:01

    […] Die in Washington arbeitende Kultur- und Modejournalistin Robin Givhan hat es getan und damit Daisydora und Peter zu einem absolut lesenswerten Artikel inspiriert… 2) Peter hat für uns einen Lesetipp: Sam Taylor Wood – Third Floor 3) Daisydora hat wieder […]

  • richard
    10. April 2012 at 13:05

    Wunderbarer Artikel!