Bild: Horstson; abfotografiert von der Süddeutschen Zeitung
Zwar ziemlich kurzfristig, aber vielleicht hat ja trotzdem noch der ein oder andere Leser Lust, zum nächsten Kiosk zu gehen, um sich die Süddeutsche Zeitung zu kaufen. Die britische Modejournalistin Suzy Menkes berichtet über die grassierende Profilierungssucht und Stümperei in der berichterstattenden Modebranche und widmet, was nicht wirklich verwundert, auch den Modebloggern einen Teil: „Viele Blogger sind – oder waren eingangs – analytisch und bündig in ihren Kommentaren. Mittlerweile. in der Erwartung auf Freigeschenke und Einladungen für die nächste Schauen-Runde, können aber nur noch die allerwenigsten Blogger als Kritiker bezeichnet werden, zumindest nicht in der ursprünglichen Rolle eines ästhetischen und kulturellen Vermittlers,“ so Menkes und führt weiter aus: “ […] sei es die geistreiche Suzy Bubble oder die intelligente Tavi Gevinson, in ihrem Urteil über Mode spielen sie selbst die wichtigste Rolle: Schaut mal, ich, in diesem Kleid! Guckt mal, was ich für Schuhe entdeckt habe. Und hier könnt ihr auf 15 verschiedenen Motiven sehen, wie sehr mir dieses Outfit gefällt!“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – außer vielleicht, dass ich die Lektüre des sehr kurzweiligen Artikels empfehle. Wer nun nicht zum Kiosk laufen möchte, der kann den Artikel auch online nachlesen – im Original erschien dieser nämlich vor ein paar Tagen auf den Seiten der New York Times unter dem Titel „The Circus of Fashion„. Zur deutschen Version (übersetzt von Rebecca Casati) geht es hier entlang.
PeterKempe
3. März 2013 at 18:16Der Artikel ist super! Er ist typisch für Suzy Menkes und die weiß halt wie es geht …
Martin
3. März 2013 at 18:27Habe den Artikel online vor einigen Tagen bereits gelesen von Rio aus und musste schmunzeln mit Sand unter den Füßen an der Copacabana 🙂 Danke fürs Teilen!!
http://www.look-scout.de
Volker
4. März 2013 at 10:41Kannte den Originalbeitrag schon. Gute Sichtweise von Suzy Menkes
Siegmar
4. März 2013 at 14:36Suzy Menke bringt es mal wieder auf den Punkt, diese omnipräsente Frau dello Russo kann ich nicht mehr vor den Augen und der allseits so beliebte “ brianboy “ ist ein überheblicher kleiner Junge ( ich hatte mal das Vergnüngen ihn in Berlin zu erleben ). Dieses Selbstbeweihräucherung ist einfach blöde geworden, da wird sich untereinander fotografiert, das aber gerade eine traumhaft, stilvoll angezogene Frau an ihnen vorbei gelaufen ist, ist völlig unwichtig und keines Fotos wert.
Annemarie
4. März 2013 at 17:49Mag ja alles stimmen (und der Artikel ist durchaus interessant, danke für die Verlinkung).
Ich finde es aus Konsumersicht ebenfalls bedauerlich, dass die meisten Blogger mittlerweile eher kritiklos (z.B. über neue Produkte) berichten. Da ist alles immer nur phänomenal und man ist ja gleich in alles „verliebt“ etc., Lobhudelei ist Standard. Kein Wunder, dem geschenkten Gaul…
Allerdings kann ich mich auch nicht erinnern, wann ich in letzter Zeit einen kritischen Artikel z.B. über eine Modekollektion in einem Modemagazin gelesen hätte… die sind doch genauso hin-und-weg und stets von allem begeistert.
Besteht da wirklich ein so großer Unterschied zwischen (Mode-)Journalisten und Bloggern? Auch wenn Journalisten keine Geschenke annehmen(dürfen – falls das denn wirklich so sein sollte – das kann ich nicht beurteilen!) hütet man sich doch nichtsdestotrotz davor die Hand zu beißen, die einen füttert. Oder?
Irgendwie habe ich bei solchen Artikeln den Verdacht, es geht hier vor allem darum, das eigene Territorium zu verteidigen.
Yvonne
4. März 2013 at 23:30Danke Horst für den Link!
Und danke Annemarie, Du sprichst mir aus der Seele!
Qualitätsjournalismus und Modemagazine… lang, lang ist’s her. Es bedarf schon lange keiner Geschenke an Redakteure mehr. Die Macht liegt im Anzeigenmarketing. Da kommen ganz klare Vorgaben, über welche Marken geschrieben wird bzw. welche Brands bei Shootings untergebracht werden müssen. Anzeige kauft Redaktion. That’s the game!
Darüber ein Artikel von Suzy Menkes… das wäre hochinteressant!
Deshalb ein ganz klares Plädoyer für Blogs mit dezidierten Meinungen! Und wenn bezahlte Markenpartnerschaften für Posts, dann bitte gekennzeichnet und mit nachvollziehbaren Standards.
Horst
5. März 2013 at 09:35@siegmar ja, sobald eine Frau eine Kirsche auf dem Kopf hat, gerät Stil und Klasse in den Hintergrund. Nach Dello Russo hatte sich „früher“ als sie nicht so auffällig rumlief und noch ein breitere Kinnpartie hatte, keiner umgedreht.
@Yvonne und @Annemarie vielen Dank für Eure ausführlichen Kommentare. Ich sehe das sehr ähnlich wie euch, Kritik gibt es auch in Modemagazinen nur noch in Spurenelementen (mal die Herald Tribune aussen vor gelassen; bzw. bald die „International New York Times“, wie das menkes Stammblatt bald heißen wird). Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich neue Magazine nur sehr schwer auf dem Markt behaupten können – im Falle vom Interview Magazin sogar sehr schwer. Ich glaube die Leser wollen nicht für 6€ ein besseres Werbeblatt für High-End-Labels kaufen, wo in den Editorials und auf den Legeseiten die Anzeigenkunden wiedergespiegelt werden.
Die How To Spend It fand ich da übrigens sehr vorbildlich.
Einen Artikel von Suzy Menkes zum Thema würde ich auch sehr spannend finden, Suzy nimmt, so ist zumindest mein Wissen, keine Goodies etc an.
Da Goodies in die Steuer eingeflochten werden müssen, lohnt es sich eh nicht, gegen ein paar Schuhe einen Artikel zu schreiben – allerdings setzt es voraus, dass überhaupt sämtliche Einnahmen versteuert werden.
Sponsored Posts müssen gekennzeichnet werden – z.T. wollen das übrigens die Labels nicht.
Die einzige Möglichkeit für Blogs, sich gegenüber Magazinen zu behaupten, ist eine gewisse Unabhängigkeit und auch mal Kritik zu üben – den Einheitsbrei will doch auch keine mehr lesen…, oder?
Siegmar
5. März 2013 at 10:56@ Horst
mittlerweile mag ich die “ Interview “ und lese die Interview´s teilweise sehr gerne, warum sich Jessica Weiß da nicht wirklich wohl gefühlt hat, kann ich nachvollziehen – die onlien-Ausgabe-war grottenschlecht. Für mich wäre es schon wichtig das die “ sponsored Post “ eindeutig gekennzeichnet sein sollten. 2 Magazine die ich sehr mag und die ich empfehlen kann, sind die “ Quest “ die aber unter Constantin Rothenburg wesentlich besser war und die “ Quality „.
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