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Das weiße Blatt Papier oder wo kommen bloß die Inhalte für Modeblogs her?

Dies ist also der angekündigte dritte Teil des Versuches meiner kleinen besser-bloggen-Reihe auf Horstson. Weil Daisy das Thema Inhalte nicht mit anderen Aspekten wie dem durchfüttern eines Modeblogs beziehungsweise der Monetisierung von Berichten vermischen will, kommt dazu dieser Tage noch ein vierter Teil. Aber bevor wir in meinen Bericht einsteigen ein kleines Update zum Bericht und den Reaktionen darauf vom letzten Sonntag: Niemals hatte ich erwartet, dass ausgerechnet dieser Bericht so hohe Wellen schlagen könnte und die unglaubliche Zahl von mehr als 340 gefällt mir Klicks bei facebook zustande kommt. Bleibt mir nur, mich sehr herzlich für jedwede Unterstützung aber auch Hinweise und Kritik unserer Stammleser und den großen Zuspruch der Zufallsleser via facebook zu bedanken. Wenn ich schon schreibe, obwohl ich mich stilistisch nicht für das Gelbe vom Ei halte, möchte ich auch mal zu Themen schreiben, die sich politisch beziehungsweise kritisch mit der Branche beschäftigen.

Je besser Blogs insgesamt arbeiten, desto mehr der guten Blogger werden dafür in Zukunft auch adäquate Honorare der Marken und Dienstleister bekommen, die von deren Berichten profitieren. Nur weil Horstson kein kommerziell ausgerichteter Blog ist, bedeutet das ja nicht, dass wir das grundsätzlich schlecht finden, wenn andere Blogger, die manchmal noch nicht mal Unterstützung durch mitschreibende Kollegen haben, es doch irgendwann mal leichter haben sollten….. Unter anderem aus diesem Grund bringen wir hier zum ersten Mal einen Bericht einer sehr guten BloggerKollegin, den diese schon vor einiger Zeit auf ihrem Blog Blica veröffentlicht hat. Die Bloggerin, Anne, ist für mich auch deshalb ein Lichtblick und eine Ruferin in der Wüste, weil sie sich mit den grundsätzlichen Erfordernissen rund um das Bloggen abstrakt auseinander setzt… und mich auch daran erinnert, dass meine ersten Erfahrungen als Blogleserin auf rein journalistischen Blogs stattgefunden haben… wo das Denken nicht mit einem Stigma belegt wird.

Was braucht man, um auf einem Modeblog über Mode schreiben zu können?

Neben den Ideen für eigenständige Berichte, an denen es mir in der Regel nicht mangelt, fehlen ständig Informationen und geeignete Bilder. Als noch relativ junger Blog wird man, auch wenn dieses Bild auf vielen Blogs und bei Bloggerzusammenkünften gezeichnet wird, nämlich überhaupt nicht von PR-Agenturen freiwillig mit Material beschickt oder gar überhäuft. Die Realität sieht so aus: Man muss unglaublich dahinter sein, um das zu bekommen, das man als Informationsgrundlage für seinen Bericht bräuchte und nimmt dann oft das, was im Internet über die Marke zu finden ist. Natürlich gibt es unglaublich professionelle Gegenbeispiele von Marken, die, ohne Druck auszuüben alles schicken, damit man – wenn man einen Bericht über etwas Neues machen will – nicht freihändig darüber fantasieren muss… Inklusive sachlicher Be- schreibung der Kollektion, der Schnitte, der verwendeten Materialien. Daisy muss und würde keine Schauen besuchen, um ihre kleinen Modeberichte auf Horstson schreiben zu können, aber so ganz ohne Beschreibung der Kollektionsidee, der Stoffe, etc. ist das Schreiben von Berichten immer eine Gratwanderung. Da muss in Deutschland bei den Lieferanten der Informationen zu betreuten Marken noch so einiges professionalisiert werden, damit engagierte Modeblogger wie euer Lieblingsblogger Horst oder Blica es leichter haben, ihre Blogs neben dem Vollzeitjob zu führen.

Aber des Pudels Kern zwischen dem Blog über Mode, der alles nur möglichst zeitnah und schnell berichtet und einem echten Modeblog liegt für mich dort, wo der Schreiber und eventuell vorhandene Kollegen mit eigenem Wissen, mit Erfahrungen und ihrem Geschmack so schreiben und Mode unabhängig präsentieren können, wie wir als Verbraucher an das Kaufen von Mode herangehen. In aller Regel nicht streng nach Marken getrennt. Natürlich will man wissen, was Chanel so Neues gezeigt hat, aber wenn ein Horstsonian rausgeht um sich einen schicken neuen Anzug auszusuchen, dann findet das ganz bestimmt nicht nur bei Asos, Weekday, H&M, COS, etc. statt. Man guckt markenübergreifend nach dem besten Stück im verfügbaren Budget und manchmal wird das geplante Budget dann eben gesprengt. Meine Übung als Schreiberin ist es nicht, GUCCI möglichst viele Kunden zu schicken, weil ich Tom Ford immer noch hinterher trauere …so schön waren die Stücke von damals, bei denen ich schwach wurde. Natürlich zeigen wir gerne, was die Labels über die Runways geschickt haben, aber irgendwann sollen die Leser auch andere Optionen in Berichten vorgestellt bekommen, in denen zu einem virtuellen Einkaufsbummel, bei dem ihr zum Beispiel nach einem schönen Anzug sucht die schönsten Anzüge mehrerer Marken vorgestellt werden. Dabei will sich Daisy nicht darauf beschränken, Berichte darüber zu schreiben, dass mal wieder ein sensationeller SALE bei Weekday stattfindet, bei dem ihr – etwas überspitzt ausgedrückt – gefälligst euren neuen Anzug finden solltet… Denn, das ist es eben, was Horst und seine Schreiber und einige unabhängige Kollegen anders als gängige Modeblogs machen, für die es anscheinend nur sehr wenige Möglichkeiten gibt, was passendes zum Anziehen zu finden. Am Ende kommt dabei heraus, dass wegen der für Daisy absolut nicht nachvollziehbaren aber ohne weiteres hinnehmbaren Begeisterung der Bloggerin für die Schmuckstücke einer bestimmten Berliner Schmuckherstellerin, acht von zehn Berichten auf dem Blog deren gruseligen Schmuck zeigen und beschreiben. Ist das wirklich gutes Modebloggen? Den eigenen Geschmack, der ja auch mal fehlen kann, so er vorhanden ist, von den Bloglesern belobhudeln zu lassen? Uns von Horstson wäre das zu redundant und Horst würde uns schnelle Beine machen, wenn solche Auswüchse in Berichten sichtbar würden; die man klar auf ungesunde Nahverhältnisse zu Marken und oder Personen zurückführen könnte. Und ich will eurer Meinung zwar nicht vorgreifen, glaube aber kaum, dass ihr, liebe Leser, uns das durchgehen lassen würdet, wenn Horst mal nicht gut auf uns aufgepasst hätte… und Daisy nur noch über Chucks berichten würde, wenn es um Sneakers geht.

So bleibt Daisy auch in Zukunft nichts anderes, als sich wie alle Kollegen, die das auch so machen auf den Hosenboden zu setzen, um sich zu überlegen, wie man es angehen könnte, euch für euren Anzugkauf, die Badehosenauswahl und ähnliches ein paar vielleicht brauchbare Ideen und Anregungen zu liefern…. Das kostet zwar wesentlich mehr Zeit und Energie als das Verwursten dessen, was beim Gros der heimischen Modeblogger aus dem Reader, dem Mailfach und der Post purzelt. Am Ende werden gute Leser das aber immer honorieren, wenn man dem Blog und den Berichten nicht nur ein persönliches sondern ein wenig verwechselbares Profil gibt… Aber ich will auch selbstkritisch anmerken, dass ich da sicher noch Luft nach oben habe und Horstson trotz meiner großartigen Schreiberkollegen und der hoffentlich neuen Schreiberkollegin nur deshalb so gut und relativ pünktlich funktioniert, weil euer Lieblingsblogger Horst so schnell ist und unsere Durchhänger bei Lieferterminen, die es noch nicht mal gibt, ausgleicht… Horst, dich gibt es echt nur einmal.

Wenn man, wie Horstson gute Leser hat, dann macht man das alles irgendwie trotzdem federleicht und sehr gerne… also Danke und lasst euch das, was Blica Kluges zur Zwickmühle der Hobbyblogger geschrieben hat, bitte noch auf der Zunge zergehen….

wir bloggenden vampire.
enthusiasmus ist toll, so grundsätzlich. dass enthusiasmus wenig honoriert wird, umso weniger. chris dercon erklärt in einem interview mit holger liebs den zusammenhang zwischen vampiren und dem dasein von bloggerInnen und den sogenannten kreativen:

Heute ist jeder sein eigener Kurator – aber auch Lebenskünstler, vielmehr: Überlebenskünstler?
Natürlich. So wie jedermann bloggt. Jedermann ist Journalist geworden, jedermann ist auch Webdesigner. Das home office ist das perfekte Bild der Gegenwart. Man kreiert seine eigene Pornografie, seine eigene Kunst, sein eigenes Web, man designt sein eigenes Haus, aber niemand verdient etwas. Es geht um Überlebensstrategien, die geknüpft sind an Virtuositätskonzepte. Lauter verarmte Intellektuelle.

dercon rät übrigens: Man muss auch mal lernen, Nein zu sagen, die Disponibilität infrage zu stellen. bezogen auf die modeblogsphäre möchte ich nur hinzufügen: als unabhängige bloggerin ärgere ich mich nicht erst seit der milchmädchendebatte über pr-agenturen, die uns als einfache multiplikatorInnen ihrer messages ohne gegenleistung ins boot zu holen versuchen. denn beim abfotografieren irgendwelcher appetitlich angerichteter häppchen von irgendwelchen pr-veranstaltungen fängt das lange elend meiner meinung nach schon an. wir sind halt einfach oft im falschen moment viel zu enthusiastisch, oder?

Credits: Alle Fotos sind Screenshots und zeigen Blogger und Modeblogger, die aus der Sicht ihrer Leser irgendwas richtig gemacht haben

  • Rene Schaller
    18. April 2011 at 09:42

    Folgende Kritikpunkte habe ich an deinem Post: Der eigentliche Inhalt beschränkt sich in meinen Augen nur auf den zweiten und dritten Absatz. Die anderen Teile sind entweder Eigenlob oder aber zum wiederholten Male Kritik an einem Blog, über den schon ziemlich alles gesagt ist. Sofern ich dich richtig verstehe, wolltest du auf einen Text von Blica hinweisen. Da aber dein eigener Text so ausufert und zumindest ich spätestens bei Weekday geneigt war weiterzuklicken, verliert Blica’s Text an Relevanz. Und das ist schade, weil sie in wenigen Worten alles treffend auf den Punkt bringt.
    Mich stört aber auch, dass du es als notwendig empfindest auf die Qualität von Horstson hinzuweisen. Den Stammlesern (wie mir) ist das doch bekannt, schließlich kommen wir doch deshalb oft und gerne. Gerade wenn ein Autor so sehr betont wie gut etwas ist, neigt der Leser, oder wie du so oft schreibst ‚Kunde‘, dazu zu hinterfragen und beginnt vielleicht gerade deshalb nach Fehlern zu suchen.
    Du betrachtest Blogs immer wieder als kleine Unternehmen, die ein bestimmtes Ziel verfolgen und übst Kritik an den Inhalten an sich. Ich finde, dass jeder Blog die Freiheit haben sollte über das zu schreiben was er mag. Nur was kritikwürdig ist, sind die fehlenden kritischen Betrachtungen der vorgestellten Produkte oder Events etc. BloggerInnen beziehen zu wenig Stellung aus Angst die Gunst von Firmen oder Agenturen zu verlieren. Wenn du hingegen einmal die Woche Chucks postest und dabei glaubhaft rüberkommt, dass es sich um deinen absoluten Lieblingsschuh handelt, ist das vor allem eine zu respektierende Vorliebe. Wobei natürlich auch klar ist, dass die vermeintliche Markentreue vieler Blogger recht wetterwendig ist.
    Und mein letzter Kritikpunkt ist die Bildauswahl. Es ist nicht verständlich warum du diese Bilder ausgesuchst hast, bzw. stehen sie in keinem erkennbaren Kontext zum Text. Dabei ist gerade das erste Bild und der Kontext in dem es entstand sehr interessant. Warum sitzt da Hanneli(???) und A.L.T.?
    So, ein langer Kommentar ist damit zu Ende 🙂

  • Daisydora
    18. April 2011 at 10:10

    Lieber René,

    du hast ja so recht, am besten ich gebe auf und schreibe nicht mehr.

    Denn, auch wenn man meine Ansätze und Intentionen aus dem Bericht schon herauslesen kann,die ein wenig über das Beispiel Sabrina Dehoff als allzu deutliche Parteinahme hinausgehen, so ferne man den Text mit Wohlwollen liest, wollte ich selbstverständlich anders darüber schreiben; und den sehr guten Bericht von Blica besser herausheben und mehr Bilder bringen, um den Kontext klar zu machen. Manchmal fehlt aber einfach die Zeit oder es gibt andere Sachzwänge.

    In erster Linie ging es mir aber darum, auch mein Problem etwas transparenter zu machen, aufzuzeigen, wie schwer es ist, auch wenn man Ideen für Berichte hat oder hätte, an das passende Material zu kommen. Wenn du das als unangemessenes Eigenlob empfindest, dann tut mir das leid und trifft nicht ins Schwarze, da ich weder vor lauter Selbstbewusstsein platze, ganz im Gegenteil, noch finde, dass wir hier schon alles so machen können, wie das vielleicht möglich wäre, wenn man einfacher an das Material käme, mehr Zeit hätte und zumindest in meinem Fall über bessere Fähigkeiten verfügen würde …. aber wahrscheinlich sind wir nicht typisch dafür, wie das mit dem Material für Blogs läuft und du hast da ganz andere Erfahrungen. Das freut mich. Und danke für deine Kritik.

    Liebe Grüße 🙂

    Daisy

  • siegmarberlin
    18. April 2011 at 11:26

    @ daisydora

    selbstverständlich sollst du weiterschreiben, ich fand den Artikel flüssig zu lesen und gebe dir in vielen Punkten recht. In Rene´s Augen ist der Hinweis auf den Berliner Blog überflüssig, wie er aber selbst sagt sollte jeder die Freiheit das mitzuteilen was er möchte.

  • Daisydora
    18. April 2011 at 13:19

    @siegmarberlin

    Vielen Dank für dein Feedback.

    Ich mag meinen Bericht selbst nicht und würde garantiert nicht weiter schreiben, wenn ich so schreiben muss, dass sich zwar niemand mehr echauffieren kann, aber auch niemand mehr verstehen kann, worum es mir im Kern geht…. Ich bin keine Journalistin oder gelernte Autorin. 🙂

    @René

    Das Problem, dass eine mehr als eingeschränkte Auswahl an Marken auf Blogs vorkommt, und das ganz sicher nicht nur auf LM, halte ich für eines der stichhaltigsten Argumente dafür, dass Modeblogs zu reinen Werbeplattformen degenerieren, ohne Kennzeichnung, wie das bei anderen Medien guter Brauch ist. Nur aus diesem Grund hatte ich das Beispiel mit Sabrina Dehoff gebracht. Ich würde ja so gerne so gut schreiben können, dass ich einerseits ganz gelassen über alles hinwegsehe, ja keinen Blogger zitiere und dennoch sage, was mir auffällt; das kann ich aber leider nicht.

    Und ich schaffe es auch nicht, mein Fachwissen, das ich im Bereich Kommunikation und Verbrauchermotive habe, ganz beiseite zu lassen, damit niemand beleidigt ist, weil mir mal wieder was aufgefallen ist … Manchmal habe ich den Eindruck, dass man nur dann unter Bloggernn ein beliebter Kollege sein kann, wenn man sich dümmer stellt, als man in meinen Falle ohnehin ist …

    Ganz sicher hätte ich es einfacher, würde ich wie fast alle Modeblogger nicht aussprechen, was in der Branche Sache ist und einfach gefällig und nirgends aneckend über das berichten, worüber fast alle berichten ….

  • Daisydora
    18. April 2011 at 13:22

    @Chris

    Ich danke dir ….

    Ich lese Blica auch sehr gerne und mag ihren Zugang zu Themen. 🙂

  • Rene Schaller
    18. April 2011 at 14:15

    Liebe Daisy, wir sind schon allein deshalb keine Journalisten, weil wir ,die Blogger im allgemeinen, immer subjektiv berichten. Als Journalisten hingegen stünden wir in der Pflicht alle Perspektiven zu berücksichtigen.
    Ich finde, dass Kritik an der Arbeit der Blogger zwar durchaus berechtigt ist, aber dabei die Grenzen immer so schwammig werden. Denn einerseits verurteilst du Produktplacement und gleichzeitig sind Produkte und deren Darstellung intergraller Bestandteil von Modeblogs, wie eben auch Horstson einer ist. Verwerflich wird es dann, wenn offensichtliche Werbung nicht als solche deklariert wird. Doch ab wann wäre es Werbung? Ist es keine, wenn ich ein Thema oder ein Produkt selbst finde? Ist es welche wenn ich von einer Agentur einen Pressemitteilung bekomme? Oder erst wenn ich durch Geschenke oder Überweisungen dafür bezahlt werde?
    Als Leser kann ich das bei nahazu jedem Post fragen, und bekomme doch selten eine Antwort. Als Blogger sollte man genau überlegen was man postet und wie welche Posts ankommen könnten. Gar nicht mal so unpassend und frei nach Marschall McLuhan: „Das Medium ist die Botschaft.“

  • Rene Schaller
    18. April 2011 at 14:27

    Ganu vergessen noch kurz auf deine Frage bzw. Anmerkung deinem ersten Kommentar einzugehen: Nein, bei mir flattert nichts von selbst ins Haus. Und Sachen die mir hinterher geworfen werden, finde ich eh meist sehr uninteressant.
    Die Themen liegen nicht auf der Straße und es sind auch keine weiteren Autoren mit im Boot, zumindest nicht in regelmässigen Abständen.
    Gleichzeitig findet sich aber immer irgendwas worüber ich was schreiben kann, denn trotz Vollzeitjob habe ich Augen und Ohren. Und Stift und Zettel sind auch immer griffbereit.

  • Daisydora
    18. April 2011 at 14:52

    Lieber René,

    klar kann ich nicht von der Hand weisen, dass auch ich Markenpräferenzen oder Lieblingsmarken habe, aber ich glaube, ihr musstet hier noch nie über meine Lieblingsbadeanzüge von eres oder Seidentüllkleidchen von Roland Mouret lesen …und ich bekomme auch von keiner einzigen PR-Agentur Material zugeschickt; manchmal noch nicht einmal dann, wenn ich darum bettle, um hier einen Bericht nach meiner Idee schreiben zu können. Genau darum ging es ja in meinem Bericht von gestern. Ohne beschreibende Informationen und oder Bilder der Hersteller kannst du freie Berichte über bestimmte Klamotten nicht halbwegs seriös schreiben. Oder besser, ich kann es nicht. Aber ich laufe nie Gefahr, mich instrumentalisieren zu lassen.

    Welche Grenzen werden schwammig? Ich habe Product Placement nicht verurteilt. Ich finde es lediglich tragisch, den für mich p…………. Schmuck von Sabrina Dehoff in acht von zehn Schmuckposts zu promoten, dafür aber noch nie Klamotten von einem Label wie Belstaff in einen Bericht genommen zu haben…

    Es ist keine Werbung und kein Product Placement, wenn ich mich auf den Hosenboden setze und markenübergreifende Modeberichte mache … und sicher ist es für Leser auch interessant, Markenberichte zu lesen, wenn Kollektionen gezeigt wurden und Neuheiten lanciert weden, etc… dafür sind Modeblogs glaube ich da.

    Aber den SALE einer Handelsmarke oder eines Onlineshops kann man nur als Werbung ansehen. Das ist ja im Prinzip nichts anderes, als die Schweinebauchanzeigen der Discounter, für die auch bezahlt werden muss…

    Und ich denke, Horstson kann das gut voneinander trennen, auch wenn da gar keine Gefahr besteht, weil es keine Werbung oder Sonderformen davon gibt.

    Der Inhalt ist die Botschaft.
    Du betest ja keinen Flachbildschirm an, auf dem gerade kein TV-Prrogramm läuft….

  • siegmarberlin
    18. April 2011 at 15:09

    @ daisydora, rene schaller

    ich gebe dir nochmals recht, selbstverständlich werden hier Marken genannt und auch Präferenzen genannt, genau dies ist an diesem Blog so gut, ich werde trotzdem nicht mit links etc. überhäuft und nicht permanent auf irgendeinen Preis hingewiesen, den ich gewinnen. Hier muss ich mir auch nicht alle Sales antun, die hat man eh im mailfach. Horstson funktioniert für mich dadurch glaubwürdiger und im Kontext mit den Lesern glaubwürdiger und Rene, bei Dir fand ich diese Badezimmersache gut, aber man hätte es auch als Werbung ansehen können.

  • Daisydora
    18. April 2011 at 16:33

    @siegmarberlin

    Vielen Dank für das wohlwollende Feedback 🙂

  • Rene Schaller
    18. April 2011 at 16:52

    @Siegmar: Genau das meine ich. Man kann in allem was auf Blogs gepostet wird Werbung sehen, sofern keine inhaltliche Auseinandersetzung stattfindet.

    @Daisydora: Um eine Kollektion zu beschreiben brauche ich natürlich Bilder, aber die sind heutzutage eh kein Problem mehr. Um eine Kollektion aber einordnen zu können, brauche ich keinen Pressetext oder Informationsmaterial mit blumigen Geschichten à la ‚Tropischer Garten…‘ (oder auch sehr beliebt ‚Blade Runner‘), dafür brauche ich ein Grundwissen in Mode- und Kostümgeschichte. Zumindest aber vielleicht ein vernünftiges Mode- und Kostümlexikon. Denn selten schreiben die Firmen wirklich aus was die Kollektionen gemacht sind, weil alle Angst vor Kopien haben und Materialneuheiten das sind, was Billigketten nicht so leicht kopieren können. Oder weil sie nicht schreiben könne, dass sie einfach den Mantel eines Konkurenten vom Vorjahr kopiert haben.
    Ich muss auch nicht ’seriös‘ schreiben, denn ich bin nicht Alfons Kaiser. Stattdessen geht es in Blogs darum Positionen einzunehmen und Dinge vorzustellen, die man wirklich gut findet und mit denen man sich gerne umgeben möchte. Einzig sollte man darauf achten niemanden zu diskreditieren, seien es Marken oder ‚Kollegen‘. Damit meine ich nicht, dass man nichts und niemanden kritisieren soll, gerade gute Kritik fehlt in den Blogs, sondern man sollte seine Kritik so üben, dass sie auch weiterbringt.
    Zu den Denhoff-Sache: Ich finde es besser, wenn sie ein hier ansässiges Label unterstützen statt immer Weekday zu promoten. Denn bei dem Schmuck glaube ich sogar, dass Jessica Weiß ihn mag und er deshalb gefeatured wird. Und Belstaff brauchen die auch nicht in Artikeln unterbringen, dafür haben die gar nicht die Leserschaft. Würden sie es posten, würde das widerum wie Werbung aussehen, weil es gar nicht zur Stammleserschaft passt und nur die Marke untergebracht werden soll.

  • Daisydora
    18. April 2011 at 17:57

    @René

    Weißt du was interessant ist:
    Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet wir beide über so was in eine Diskussion geraten und dabei, das vermute ich, teilweise aneinander vorbei reden….

    Ich brauche schon Pressetexte bzw. besser gesagt sachliche Beschreibungen, da ich auf Basis der Bilder bei style.com etc. die Stoffe, die Farben und zum Teil auch die Schnitte nicht immer hundert Prozent fehlerfrei erkennen kann. Und ich schreibe nun mal nicht gerne: Vermutlich ein Wolle-Baumwoll-Gemisch…. die Farbe kann Schwarz sein, ist aber auch möglich, dass es ein Dunkelblau mit hohem Schwarzanteil ist. Was spricht dagegen, grundsätzliche Angaben zur Idee, den Materialien, der Schnittführung und den Farben direkt vom Hersteller bzw. dem Designer zu bekommen. Oder glaubst du etwa, ich würde dann die blumigen Texte abmalen, um es mir einfacher zu machen?

    Was nun das Basiswissen über Mode anbelangt bzw. gute Bücher darüber, so gebe ich dir recht…

    Ich will schon halbwegs seriös schreiben, das gebietet der Respekt vor den Lesern, den Kollegen und Horst. Jeder hat seine Gründe, weshalb er schreibt; meiner ist ganz sicher nicht, allen mitteilen zu wollen, was ich persönlich gerade besonders hübsch finde. Sicher fließt mein Geschmack in jeden Modebericht mit ein, aber ich empfehle auch Marken und Teile, die ich nie kaufen würde, wenn sie für die Leser interessant sein könnten.

    Ich persönlich habe absolut nichts dagegen, wenn jemand für bestimmte Marken schwärmt… aber ich erkenne darin, alle paar Tage den Schmuck zu promoten, den man selbst gerade frisch am Hals hängen hat, auch nicht eben das, was Modeblogs ausmachen sollte…. Vielfältige Möglichkeiten und Optionen aufzuzeigen und Ideen im Bereich Mode vorzustellen. Andernfalls könnte man ja gleich jeden Tag eine Liveübertragung aus seinem Kleiderschrank bringen und alles außerhalb, das die Leser interessieren oder begeistern könnte, negieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das wirklich gut findest. Stell dir mal vor, man würde Modemagazine so eng gedacht gestalten.

    Welche Art von Kritik bringt denn weiter? Die, die von anderen Bloggern nicht geäußert wird? Wir sind uns doch darüber einig, dass auch ich das Recht habe, meine persönliche Sicht der Branche hier zu beschreiben. Ich schreibe doch nicht an weiteren Kapiteln des Evangeliums und kann mich natürlich auch mal vergalloppieren.

    Den oben genannten Kritikpunkt, irgendwann wüssten dann doch alle … und so weiter .. sehe ich anders. Denn dann könnte man BILDblog.de ja seit Jahren glatt schließen, wenn das mit der fächendeckend vorhandenen Erkenntnis so simpel wäre, wie du das beschreibst.

    🙂

  • Rene Schaller
    18. April 2011 at 18:30

    Ich finde, dass die Kritik an KleinmädchenbloggernInnen und an Lesmads einfach vertane Zeit ist und mich diese Ketten am wenigsten stören. Eher stört mich, und das habe ich schon lang und breit durchgekaut, dass gerade sie alle Möglichkeiten haben und sie sicherlich keine zweite Mail schreiben müssen um ein lausiges Bildchen zu erbitten, nur um dann nichts daraus machen.
    Zum Ausgangspunkt der Diskussion: Nein mir flattert nichts brauchbares ins Haus, aber ich finde die meisten Pressetexte sind auch nicht sonderlich hilfreich. Besser sind eigentlich die Pressdays, aber wenn soll man sich dann da schon anschauen? Monki? Theoretisch ist es sinnvoll sich Kollektionen zeitnah anzuschauen und dann darüber zu berichten, wenn die Sachen im Store hängen. Zum einen kann man sich ein Bild davon machen und zum anderen weiß der Leser gleich wo er was finden kann. Dem widerspricht nur, dass alle ebendann berichten wenn die Sachen frisch über den Laufsteg wandern, also Wintermode im Januar und Sommersachen im Juli. Und dann haben wir das Problem, dass man auf Bilder angewiesen ist. Entweder sind wir also Newslieferanten oder informieren die ‚Verbraucher‘; entweder können wir Neues zeigen, haben aber keine Informationen oder wir können die Sachen begutachten, aber keinen interessierts mehr… Teufelskreis!
    Was Blogger aber können, ist raus gehen und ihr Umfeld reflektieren. Dazu muss man aber das Themenspektrum erweitern, denn eigentlich liegen die Themen wirklich auf der Straße.