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A Place @ The Table

Heute ist Ostersonntag und da passt es einfach, auch auf einem dem Luxus zugewandten Modeblog wie Horstson, ein paar nachdenkliche Töne anzuschlagen.
Eigentlich wollte ich sofort bei Beginn der angeregten Diskussion zum Thema der Peta-Veganismus-Kampagne mit Armin Morbach mit diesem harten Kontrast-Bericht kommen. Und auch zu Foodwatch möchte ich schon lange schreiben, weil ich davon überzeugt in, dass auch unsere Gesellschaft ein großes Problem mit richtiger Nahrung …. und in Teilen der Gesellschaft auch mit Hunger hat.

Jeder von Euch kennt das Wirken von Bernd Siggelkow, der mit dem Kinderhilfsprojekt Arche, seit vielen Jahren dafür sorgt, dass durch Kinderarmut verursachter Hunger mit gesunden Mahlzeiten gestillt wird. So etabliert und belobigt das Projekt ist, es wird bis heute aus Spenden finanziert und die Arche Leute müssen um jeden Euro für die gute Sache kämpfen. Als ginge uns das nicht alle etwas an, wie gut es den Kindern in Deutschland geht. Und, ob da welche drunter sind, die mitten in einem reichen Land Hunger haben.

Entweder ist Deutschland zu klein für den ganz großen Wurf oder es gibt hier leider niemand, der wie Jeff Bridges gegen den Hunger in den USA agiert. Als prominente, populäre und überaus glaubwürdige Spokesperson der No Kid Hungry Kampagne und Gründungsmitglied der End Hunger-Bewegung arbeitet der Hollywood-Mime seit vielen Jahren zusammen mit anderen Aktivisten und auch Kollegen daran, dass Amerikas Kinder gesundes Essen bekommen. Auch denn, wenn deren Eltern und Familien das allein nicht schaffen.

Um diesem Thema, von dem nicht mehr und weniger abhängt, als die Zukunft der USA, mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und das Problem-Bewusstsein der ganzen Nation zu schärfen, haben die Regisseurinnen Kristi Jacobson und Lori Silverbush unter Mithilfe von Jeff Bridges und vielen anderen Aktivisten die großartige und gleichzeitig erschütternde Dokumentation A Place @ The Table geschaffen. Produzent ist Tom Colicchio (kleines Bild), ein Restaurantbetreiber undProducer_Tom-Colicchio Juror bei einer Kochshow. A Place @ The Table dokumentiert aber nicht nur die Ernährungskrise in den USA, der Film führt uns die dramatischen ökonomischen, sozialen und kulturellen Konsequenzen von Hunger und falscher Ernährung vor Augen.
Vollkommen ungeschönt zeigt die Dokumentation auf, wie prekär die Lage von 50 Millionen Amerikanern hinsichtlich ihrer Ernährung in diesem Land des Überfluss ist. Dass eines von vier Kindern und dessen Familie nicht wissen, woher die nächste Mahlzeit kommen soll. Wie schwer es unter diesen Vorzeichen ist, auch noch gesundes Essen auf den Tisch zu bringen, kann der Zuschauer auch anhand der in der Doku gezeigten „Fallbeispiele“ – mitten aus dem Alltag in den USA – nachvollziehen. Mir blieb da schon beim Ansehen des Trailers buchstäblich der Bissen im Halse stecken ….

Der Cast: Jeff Bridges, Tom Colicchio, Barbie, Rosie, Tremonica, David Beckmann, Joel Berg, Mariana Chilton, Rep. James McGovern
Amerikas unermüdliche Aktivisten für die gute Sache: Ken Cook, Marion Nestle, BillA_Place_@_The-Table Shore, Joel Berg, and Robert Egger, Janet Poppendieck, Jennifer Harris, David Beckmann, Mariana Chilton, Tom Colicchio, Andy Fisher, Kelly Meyer
Leider konnte ich den Verleih und den Kinostart in Deutschland nicht herausfinden. Wir bleiben aber dran und man kann an die Doku auch On Demand herankommen.
Ich empfehle ausdrücklich, die Website zur Dokumentation oder A Place @ The Table auf facebook zu besuchen. Die Aktivitäten der Organisation gehen weit über den Film hinaus. Hier kann man wirklich lernen, wie beginnend bei politischem Druck volle Aufmerksamkeit einer ganzen Nation für dieses wichtige Thema geschaffen wird.
Oh Mann, Jeff Bridges ist so unglaublich cool! Und, wer Zeit und Lust hat, kann hier sehen, was die beiden Regisseurinnen am 26. Februar in The Daily Show, bei Jon Stewart, über A Place @ The Table, zu berichten wussten.

Hier aber auch noch mal der Link zur Arche und Frohe Ostern, euch allen, liebe LeserInnen!

Bilder/ Video: Magnolia Pictures

  • Stephan Berlin
    1. April 2013 at 12:08

    Jeff Bridges ist super und A Place @ the Table sicher ein wichtiger Film… aber für mich ist DIE ARCHE der Wahnsinn und sicher die wichtigste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Hier in Berlin gibt es Kinder, die nur DORT was warmes zu essen bekommen, ich darf gar nicht dran denken. Denn sobald ich dran denke, hab ich doch ein schlechtes Gewissen, das auch mit einer Spende nicht wirklich besser wird. Aber ein schlechtes Gewissen ist nichts schlechtes und wohl immer noch die beste Möglichkeit, Geld locker zu machen. Bei
    mir jedenfalls.

  • Daisydora
    3. April 2013 at 10:12

    @Stephan Berlin

    Ich bewundere Herrn Siggelkow mitsamt Arche und Helfern und halte es damit genauso wie Du. Aber ich wünschte mir, dass durch eine Professionalisierung und mehr Aktivismus das Spendensammeln leichter für derlei Hilfsprojekte werden würde.

    An dem Film finde ich gut, dass er ganz vordergründig ausspricht, dass es bei dieser Frage nicht nur um gutes warmes Essen geht, sondern um die Zukunft des Landes. 🙂

  • Siegmar
    3. April 2013 at 10:44

    Ich gebe Stephan absolut recht, es ist schon erbämlich zu sehen, das im reichen Deutschland Kinder hungern müssen und die Hilfe fast nur durch privaten Inativen passiert. Der Staat schleicht sich immer mehr aus der Verantwortung, läßt Gerichte entscheiden wie hoch der HartzIV Satz für Kinder sein, Herr Sarrazin rechnet vor, das man für 3,50 sich vernünftig ernähren kann und erklärt uns das es keine Armut in Deutschland und tut das mit dem widerlichen Ausspruch “ wer arm ist in Deutschland bekommt HartIV und dann ist er nicht mehr arm “ ab. Mich entsetzen Kosten wie beim BER od. der Elbphilharmonie die ins uferlose laufen und bei überlebensnotwendigen Zuwendungen für sozial schwache Familie wird jahrelang um 5 € gefeilscht. Die Arche ist ganz wichtig und Bedarf jeder Unterstützung.

  • Daisydora
    3. April 2013 at 11:09

    @Siegmar

    D’Accord! Seit sich Sarrzin in der Öffentlichkeit mit seinen Machwerken als übler Nicht- und Schwarz-Weiß-Denker outet, bin ich nicht sicher, ob alle Mutationen des BSE Virus bekannt sind. Und den Umgang der politisch Verantwortlichen mit diesem Thema finde ich größtenteils unsäglich.