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Zusammen gegen Corona – Chanels Aktivitäten der Solidarität

(Paris 31 rue Cambon 2019/20 Métiers d’art collection Photo: Olivier Saillart)

Die französische Luxusindustrie, einer der größten Wirtschafts-und Imagefaktoren des Landes reagiert seit Anfang der Corona-Krise verstärkt auf die Solidarisierung mit dem Gesundheitswesen und den Hilfsorganisationen des Landes. So hat die LVMH Gruppe mit Firmen wie Dior oder Louis Vuitton schon seit Wochen seine Parfum-Produktion auf Desinfektionsmittel umgestellt, die an die französischen Krankenhäuser gespendet werden. Geldspenden und vor allem die Umstellung in Kriegs- und Notzeiten haben Tradition in Frankreich und schon Paul Poiret entwarf die Uniform der französischen Soldaten des Ersten Weltkrieges, Lanvin schneiderte die Overalls der Frauen, die in Fabriken Dienst verpflichtet waren.

Wenn Mode in den Hintergrund tritt, die nächsten Défilés für alle abgesagt sind, wird das Know-how selbstverständlich zum Wohle aller eingesetzt. Unsere Generation hat das in diesem Maße noch nie erlebt und der Zusammenhalt wird das erste Mal auf eine harte Probe gestellt. Die Staatsrettungsschirme sind aufgespannt und da die meisten Modelabels heute zu Aktiengesellschaften oder Private Equity Fonds gehören Entscheidungswege länger und auch die Reaktion darauf in den Konzernen zu Hilfen zu greifen schneller, weil die Kapitaldecke dünner ist. Nur wenige Luxuskonzerne sind noch in privater Hand, wie Hermès oder auch das Haus Chanel. Wie reagiert beispielsweise Chanel? Hier einige der bisherigen Aktivitäten:

Wie das Haus Chanel jetzt bekannt gab, möchte es vorerst nicht die Hilfen des französischen Staats in Anspruch nehmen, damit das Geld dorthin fließen kann, zum Beispiel an Firmen, die mit dem Gesundheitssystem stärker verbunden sind, wo es mehr benötigt wird. Die Gehälter für zunächst einmal acht Wochen werden trotz Schließung der meisten Verkaufspunkte und Produktionen weltweit weiter bezahlt.
Vorerst geht es um den Zeitraum vom 16. März bis zum 8. Mai. Die Vereinbarung gilt für 8.500 Mitarbeiter in Frankreich, eingeschlossen sind die Ateliers Métiers d’Art Paraffections wie Lesage, Montex, Act3, Lemarié, Lognon, Legeron, Paloma, Causse, Massaro, Maison Michel, Goossens, Lesage intérieurs, Barrie, Desrues, Ateliers de Verneuil en Halatte, Tanneries Haas, Degermann, Mégisserie Richard, Bodin-Joyeux, HugoTag, Les Moulinages du Riotord, Defiluxe sowie die Tochterfirma Eres.

Nachdem bereits 50.000 Schutzmasken bereitgestellt wurden, rüsteten alle Ateliers auf Produktionen für das Gesundheitswesen um. Die Schneiderinnen der Haute-Couture, Prêt-à-porter und Maisons d’Art produzieren Schutzmasken und Blusen für das Klinikpersonal. Zusammen gegen Corona in Frankreich lautet die Devise.
Dazu weitere Geldspenden von zunächst 1,2 Mio. Euro an Pariser Kliniken, an die Stiftung Georges Pompidou und an den französischen Notfall-Dienst Samu. „Die Summen gehen direkt an die Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter, die im Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front stehen“, sagte Bruno Pavlovski in einem Statement für Business of Fashion. Auch die verschiedenen Ländergruppen, die ja der jeweiligen Gesetzgebung des Landes unterliegen, stellten bereits sehr früh auf Homeoffice um und sind abgesichert. Die Dauer der Krise wird sicherlich noch weitere Maßnahmen erfordern, die dann neu überdacht werden müssen.

Alle Mitarbeiter sind voller Feuereifer dabei, wie zahlreiche Posts auch in den sozialen Medien beweisen. „Es geht um uns alle, um unsere Gesundheit und vor allem darum die unermüdlichen Gesundheitshelfer, Ärzte und Klinikpersonal zu unterstützen, die Tag und Nacht im Einsatz sind“ postet das Atelier Personal stolz – zusammen gegen den Teufel Corona.

  • Stephanberlin
    1. April 2020 at 15:21

    WOW! Ich bin echt beeindruckt! Und was macht Hugo Boss?

  • thomash
    1. April 2020 at 16:10

    Also eine Schutzmaske von Chanel, das wär’s natürlich 🙂 Aber ich hab ja schon eine von Sibilla Pavenstedt und Made auf Veddel und man soll ja nicht hamstern.
    Genau, Hugo Boss müsste doch noch irgendwo die alten Kriegsschnittmuster liegen haben.