Kultur

Zeltaufbau für Profis

(„Plateau Effect“, Komische Oper Berlin; Foto: Jubal Battisti)

Ein riesiger Vorhang aus fließendem Stoff und ein paar Tänzer, die mantraartig zu Playback sprechen bzw. singen. Mehr braucht es für die ersten, gefühlt sehr langen Minuten nicht, um das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Zu dem Zeitpunkt weiß man noch nicht, dass es im Laufe des Stückes einige dieser Momente geben wird, die bis zur Unerträglichkeit ausgereizt werden und dann in meist großen Soundwelten münden.

„Plateau Effect“, Komische Oper Berlin; Foto: Jubal Battisti

„Plateau Effect“, soviel steht am Ende fest, ist nichts für Leute, die gern einen klassischen Abend im Ballett verbringen wollen. Das 60-minütige Stück sollte dabei keine Minute länger sein, wirkt aber auf der anderen Seite keinesfalls zu lang. Grund dafür ist nicht zuletzt das beeindruckende zehnköpfige Ensemble, welches ohne eine Art von Pause die komplette Zeit in Bewegung ist. Besonders beeindruckend dabei ist die scheinbar spontane und doch komplett einstudierte Art und Weise den Stoff zu immer neuen Gebilden zu falten, zu drehen und zu verändern.

Jefta van Dinthers Stück ist inhaltlich nicht richtig einzuordnen. Das Spiel mit dem Vorhang, der sich durch das ganze Stück hindurch mit den Tänzern verändert, erzählt nüchtern betrachtet von Aufbau, Chaos und Zerstörung. Das Spiel mit Körper, Stimme, Sound (David Kiers), Licht und Materialien lässt einen dabei die gesamte Dauer des Stückes gebannt zuschauen und im Endeffekt mit offenen Fragen zurück.

So sollte ein Ballettabend sein!

„Plateau Effect“, Komische Oper Berlin; Foto: Jubal Battisti

Weitere „Plateau Effect“-Aufführungen:
DI – 10.12.2019 
FR – 27.12.2019 
FR – 24.01.2020 
DI – 28.01.2020 
DO – 30.01.2020 
SO – 22.03.2020 

Mehr Info gibt es hier.