(Villa Jako; Bild: Engel & Völkers / Herbert Ohge)
Zu Beginn der 1920er Jahre gab der Schiffsversicherer Hermann Witte den Bau einer Immobilie, ach, was sag ich, einer Villa am Wilmans Park 17 in Auftrag. Für die Gestaltung des ursprünglich einstöckigen Gebäudes zeichnet sich Walther Baedeker verantwortlich, welcher damals seine Bekanntheit vor allem durch den Bau von Landhäusern im Hamburger Stadtteil Blankenese erlangte. Heute dürfte der hanseatische Architekt hauptsächlich durch sein Schaffen auf Sylt und dort insbesondere in Kampen bekannt sein – wenn auch unbewusst: Über 20 Gebäude verantwortete Walther Baedeker in dem Dorf an der rauen Nordseeküste – darunter den Vorgängerbau der heutigen „Sturmhaube“, der abgerissen wurde, da die Kante des Kliffs immer näher rückte, und das legendäre „Kliffende“, über das einmal Thomas Mann sagte: „Wir reisen wieder einmal. Wie gut, daß Kliffende bleibt.“
Zurück nach Hamburg: Knapp zehn Jahre nach dem Bau der Villa auf dem Kahlkampsberg in Blankenese erwarb der Rechtsanwalt Alfred Schüler das Anwesen. Dieser beauftragte erneut den Architekten Baedeker und ließ das Haus um eine Etage aufstocken. Die damalige „Villa Schüler“ blieb 50 Jahre in Familienbesitz, bis sie Anfang der 1990er Jahre Karl Lagerfeld erwarb. Der in Hamburg geborene Designer taufte die Immobilie um in „Villa Jako“ – eine Hommage an seinen langjährigen Partner Jacques de Bascher, der kurz zuvor – 1989 – verstarb.
Lagerfeld ließ das 443 Quadratmeter große Haus durch die Hamburger Kunstrestauratorin Renate Kant umgestalten und nutzte es zur Präsentation und für die Anzeigenmotive seines Parfums „Jako“ und widmete dem Bau ein bildgewaltiges Buch: „Ein deutsches Haus“.
1998 verkaufte der Designer die „Villa Jako“ für rund acht Millionen Mark an den Edel AG-Gründer Michael Haentjes. Der Grund: unangenehme „Vibrationen“ – einem Bericht des Manager Magazins zur Folge hörte Lagerfeld dort die Stimmen seiner Eltern …
Michael Haentjes bietet die „Villa Jako“ nun zum Verkauf an – für zehn Millionen Euro.