Bild: © G.H. Bass
Bevor ich mich hier endgültig als Kind der 2000er entpuppe und weiter meine „türlich türlich (sicher, Dicker)“-Kenntnisse zum Besten gebe, drehe ich lieber weiter rückwärts an der Uhr und beame uns ins Jahr 1876. Das ich mich heute so immens weit zurückorientiere, liegt ganz alleine an dem zauberhaften Lookbook des amerikanischen Schuhlabels G.H. Bass und dem dazugehörigen Gründungsjahr des Unternehmens …
Bild: © G.H. Bass
Ganz ohne Quatsch, ich bin völlig fasziniert und das ohne geschäftliche Zusammenarbeit oder Kooperationsgedanken – Wobei? „Hello nach Amerika, hört mich da wer? Ich nehme bitte einmal alle Modelle der Herbst/Winter Kollektion 2015 zum Mitnehmen!“ – Spaß beiseite, vielmehr bin ich durch Zufall auf das Lookbook gestoßen und war kurz davor mit großem Hashtag-Tamtam meine Zuneigung auf Instagram und Facebook zu teilen.
„So macht man das halt im Jahre 2015“, hätte ich mich anschließend gerechtfertigt und dabei völlig außer Acht gelassen, dass das Traditionshaus aus Maine solch eine temporär geltende Anwerbemethode aus dem Social Media-Zeitalter vermutlich überhaupt nicht nötig hat. Ob für die Jagd, auf dem Feld oder beim Spaziergang – G.H. Bass setzt seit langer, langer Zeit auf eben diese: Langlebigkeit.
Bild: © G.H. Bass
Die klassischen Designs des Schuhwerks wird garantiert auch noch in fünfzig, sagen wir lieber hundert Jahren gefragt sein. Hashtags sind dann vermutlich mehr als überholt, nicht auszudenken, was man dann über 2015 berichten wird. Vielleicht wird irgendwo im weltweiten Netz ein Horstson-Artikel zu finden sein, der den norwegischen Mokassin-Stil in den Himmel lobt, bedächtig auf die Crepe Sohle verweist und völlig altmodisch hochgeladen wurde.
Ganz sicher wird man dabei auf die Aufnahmen des Lookbooks stoßen und (hoffentlich) genauso wie ich denken: Was für ein gelungenes Layout! Die Farbkombinationen? Die Location mitsamt Bootssteg und Booten? Die knöchelhohen Boots in den Brauntönen, ganz ohne glattgebügelten Mannequin-Schönlings-Oberkörper? Gelungen, gelungen und äußerst awesome! Womit wir schon wieder bei der Herkunft des Schuhlabels wären:
Bild: © G.H. Bass
G.H. Bass zeigt sich nämlich für den ikonischen, norwegischen Farmschuh „Weejun“ verantwortlich und präsentierte ihn erstmals im Jahre 1936. Damals galt das Design des amerikanischen Schuhlabels als Geburt des Penny Loafers, spätestens jetzt kann bestimmt jeder von uns verstehen, warum ich so angefixt war, als mir die Firmengeschichte in die Finger kam. Dieses Unternehmen schreibt Geschichte, ganz ohne Aufruhr oder groß angelegte Trend- und Werbewellen.
Die Story vom Converse von Chuck Taylor kennt nahezu jedes Kind, die Birkenstock-Latsche wird noch in zig Jahrzehnten am Fuß und somit auch in den Köpfen der Gesellschaft weitergetragen. Der Penny Loafer ganz bestimmt auch, nur wissen die wenigsten, wo und wie er erstmals in Erscheinung getreten ist. Haeh, wie, was? Ich sehe nur ein einziges paar Penny Loafers in dem angepriesenen Lookbook und Julian macht soviel Wind deshalb?
Bild: © G.H. Bass
Völlig richtig gesehen, denn für die kalte Jahreszeit setzt G.H. Bass gezielt auf robustere Modelle und abgewandelte Formen des Klassikers. Nur ein einziges Mal blitzt der besagte Loafer in den Bildern auf. Für alle, bei denen ich Interesse an dem Unternehmen und seiner Geschichte wecken konnte, schaut mal auf deren Webseite vorbei! Ich wähne mich derzeit in der Hoffnung, dass mich doch noch jemand von den verantwortlichen Schuhverkäufern des Traditionshauses erhört: „Wie gesagt, alles zum Mitnehmen bitte und thanks a lot!“
Bild: © G.H. Bass
Wie gefallen euch die Schuhe und kanntet ihr bereits die Geschichte des Penny Loafers?
Ich freue mich über euer Feedback!
Siegmar
21. August 2015 at 14:49sorry, Julian die brauchen wir nicht
Die Woche auf Horstson – KW 34/2015 | Horstson
23. August 2015 at 17:21[…] Woche: 1) Kennt Ihr das Schuhlabel G.H. Bass? Nein? Dann geht es Euch wie mir. Am Donnerstag gab es hier die ausführliche Aufklärung über das amerikanische Label von Julian. 2) Die neue […]