(Claire; Bild: Christoph Schaller; Universal Music)
Sie sind der neue Stern am erfolgversprechenden Elektropophimmel. Frontfrau Josie-Claire Bürkle, die Keyboarder Matthias Hauck und Nepomuk Heller, Gitarrist Florian Kiermaier sowie Schlagzeuger Fridolin Achten kommen aus München, was man Ihnen aber gar nicht ansieht. Deshalb und weil sie mit „Tides“ ein ziemlich gutes Album abgeliefert haben, haben wir bei Fridolin mal das ein oder andere nachgefragt.
Jan Who: Zum Einstieg erklärt doch mal kurz wie Claire entstanden ist bzw. wer die Idee zur Band hatte.
Fridolin: Claire entstand so ein bisschen aus Zufall. Flo, Messel und Nepi haben zusammen Musik gemacht und nachdem sich einige Instrumentals auf der Festplatte sammelten, wurde der Wunsch immer größer, auch eine Stimme drauf singen zu lassen. Da kam Josie ins Spiel, die zu dem Zeitpunkt eine Bekannte von Flo war. Es hat sofort Klick gemacht und wir alle im Raum wussten, dass es passt! Nachdem wir uns dann eine Identität über Social Media aufgebaut haben, trudelten auch die ersten Label und Live-Anfragen ins Haus. Wir wollten immer Live-Drums, also haben wir uns den Fridl geschnappt. Die wirkliche Transformation zur Band fand dann im folgenden Jahr vor allem im Sprinter und auf verschiedenen Bühnen statt.
Ähnlichkeiten mit der Band CHVRCHES sind zwischendrin ja nicht wirklich von der Hand zu weisen. Hat die Band euch inspiriert?
Tatsächlich war CHVRCHES nie so ein wirklich großer Einfluss. Dass hier Ähnlichkeiten zu erkennen sind, können wir schon verstehen, war allerdings nie so geplant. Wir hatten aber die Ehre mit den Drei für ein paar Shows die Bühne zu teilen und sie kennenzulernen. Das war für uns ein riesen Ding und wir haben uns super mit ihnen verstanden.
Und wie kommt ihr zu dem Motiv der Gezeiten?
Die Songs auf dem neuen Album handeln vor allem von zwischenmenschlichen Beziehungen. Und genau wie die Gezeiten einem konstanten Wechsel unterlaufen, so verhalten sich auch Beziehungen. Wir fanden, dies sei eine schöne und passende Metapher, die gut in unsere Bildsprache passt.
Wie hat sich in euren Augen der Musikmarkt für Newcomer wie euch entwickelt? Zum Vorteil oder Nachteil?
Es gibt hier durchaus Vorteile und Nachteile. Allgemein ist es ein Nachteil, dass es wahnsinnig schwierig ist, von der Musik leben zu können. Da haben es Newcomer natürlich am schwersten. Ein riesiger Vorteil ist aber, dass das Internet jedem die Möglichkeit gibt, seine Musik in die entlegensten Orte dieser Welt zu verbreiten und mit anderen Menschen darüber zu kommunizieren.
Wie war es mit einer Größe wie Dave McCracken zu arbeiten?
Dave war für uns wie ein Geschenk. Wir hatten ja immer ein bisschen Angst davor, mit jemand anderem zu arbeiten. Uns war es wichtig, dass wir nicht verfälscht oder zu stark verändert werden. Das war bei Dave aber alles nicht der Fall. Er hat uns super viel beigebracht. Nicht nur auf handwerklicher Ebene ist er der Wahnsinn, sondern auch zwischenmenschlich hat er uns in Zeiten wo es mal rauer wurde alle wieder zusammengeführt.
Zu guter Letzt: Es gibt aktuell immer mehr 90er Revivals und Bands, die sich wieder zusammenfinden und es noch einmal versuchen. Welche Reunion fehlt euch bzw. worauf hättet ihr bzw. könnt ihr verzichten?
Ein Revival auf das wir Lust hätten: Rage Against the Machine. Was wir nicht brauchen: The Kelly Family