(Ludovic Bertron from New York City, USA – Regenbogenflagge; CC BY 2.0)
Das muss man sich mal vorstellen – war die „Ehe für alle“ noch vor wenigen Jahren ein grummeliges Bauchgefühl der Kanzlerin, machte Angela Merkel vor einigen Tagen die Rolle rückwärts. Von einer „Gewissensentscheidung“ war fortan die Rede, über die dank der SPD morgen abgestimmt wird – ihr werdet es mitbekommen haben. Wenn der Bundestag dann zustimmt, wovon ich ausgehe, muss das Gesetz in den kommenden Wochen vom Bundesrat verabschiedet werden. Fertig! Es könnte so einfach sein …
Die Dynamik, die die Diskussion um die „Ehe für alle“ in den letzten Tagen entwickelte, scheinen der Bundeskanzlerin mittlerweile aber nicht mehr ganz geheuer: “ „Mir ist es fremd, wie eine solche Entscheidung genau in dem Moment, als sich die realistische Aussicht auf ein fraktionsübergreifendes Vorgehen ergab, in eine parteipolitische Auseinandersetzung gezogen wurde“, sagte sie der Wirtschaftswoche. „Das ist traurig und es ist vor allem auch völlig unnötig.“ Ja, wie jetzt? Wurden nicht immer wieder von der Regierung Gesetzentwürfe der Opposition und des Bundesrates zur Öffnung der Ehe vertagt? Gab es in den letzten Jahren nicht genug Möglichkeiten für ein „fraktionsübergreifendes Vorgehen“?
Folgt man aktuell den Kommentaren der aufgebrachten besorgten Bürger bei Facebook und Co., stolpere ich immer wieder über die Kritikattrappe, ob Deutschland keine größeren Probleme hätte, als über die „Ehe für alle“ abzustimmen. Ich gebe den Kritikern insofern recht, als dass es mit Sicherheit größere Probleme in Deutschland gibt und wobei ich nicht glauben kann, dass es im Kern der Kritik nicht doch nur darum geht, alles Neue mit Hass bekämpfen zu wollen, bzw. die Lebensmodelle von Homosexuellen ins Lächerliche zu ziehen.
Mein Lieblingszitat zur „Ehe für alle“ kommt von Whoopi Goldberg: „Es ist ganz einfach. Wenn Du nicht für die Homo-Ehe bist, dann heirate keine homosexuelle Person!“, wobei „Homo-Ehe“ unglücklich gewählt ist. Es geht im Grunde genommen nur um die Liebe zwischen zwei Menschen. Da bekommt man kein Bauchgefühl und es auch keine Entscheidung des Gewissens; es ist ein Grund zum Feiern.
Für alle, die in der nächsten Zeit bereits den Weg ins Standesamt planen und noch Anregungen für’s Outfit benötigen, habe ich diese drei Looks im Angebot.
1. Der Klassiker:
Von links nach rechts: Sakko von Canali; Hemd von Dunhill; Ring von Cartier
Von links nach rechts: Hose von Canali; Krawatte von Fendi; Schuhe von McCaffrey
2. Der Extravagante:
Von links nach rechts: Sakko von Gucci; Hemd von Burberry; Schleife von Title of Work
Von links nach rechts: Hose von Gucci; Schuhe von Gucci; Socken von Thom Browne
3. Der Lässige:
Von links nach rechts: Sakko von Caruso; Hemd von Kingsman x Turnbull & Asser; Krawatte von Thom Browne
Von links nach rechts: Hose von Caruso; Schuhe von Maison Margiela; Trilby von Loro Piana
Meine Lieben – ich freue mich über Euer Feedback und frage einfach mal in die Runde, ob jemand von Euch in nächster Zeit seine Hochzeit geplant hat …
Kleidung und Accessoires über Mr. Porter, Ssense, Cartier
Monsieur Didier
30. Juni 2017 at 22:28…endlich ist Scheidung für alle möglich… 😉
wenn, dann bitte so ziemlich klassisch in Look Nr. 1
oder in Look Nr. 3, wenn man auf einer Insel heiratet…
aber dann bitte mit anständigen Schuhen…
Siegmar
5. Juli 2017 at 13:47wie Monsieur Didier, der klassische Look.