Kooperation Lookbook Männermode

Von nun an ging’s bergab: Balmain x H&M

Es ist auf Horstson schon eine liebgewordene Tradition, die alljährliche H&M-Designer-Kooperationen – nun ja – missglückt zu finden. Die diesjährige Kollektion macht da im Grunde genommen keine Ausnahme, nur dass diesmal die Frauenkollektion noch schlimmer ist als die der Herren.
Dass die Geschichte von Balmain voller Höhen und Tiefen gespickt ist, hatten wir schon vor einigen Wochen besprochen. Der Höhepunkt war in den letzten Jahren das (leider viel zu kurze) Gastspiel von Christophe Decarnin – eine Ära, in der sich sogar Michael Jackson in die Entwürfe des Franzosen presste, obwohl es damals nur eine Kollektion für Frauen gab. Decarnin verließ das Haus Balmain im Frühjahr 2011. Was dann kam, kann man am besten mit einem – wenn auch aus dem Zusammenhang gerissenen – Zitat eines weiteren prominenten Fan des Hauses Balmain, Hildegard Knef, beschreiben: „Von nun an ging’s bergab“:

Olivier Rousteing (Jahrgang 1985), den ich auf einen flüchtigen Blick mit Hao Tun Xiang, einem der Models, verwechselte, möchte mit der Kollektion übrigens seine Generation ansprechen – vielleicht ist das auch der Grund, warum ich keinen Zugang zur „#HMBalmaination“ bekomme. Eine Bewegung, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl durch einen peinlichen Hashtag erreichen möchte, kann ich einfach nicht ernst nehmen.

  • Siegmar
    16. Oktober 2015 at 13:04

    ich finde es, zumindest die Herren, nicht ganz so schlimm wie ich dachte. 🙂

  • PeterKempe
    16. Oktober 2015 at 14:11

    Was ich mich frage: die Optik ist ja wie in der Hauptkollektion, wie bekommt man Stickereien, Litzen, Leder etc. für das Preissegment hin und wo wird das gemacht? Die Kollektion stellt dadurch auch die Originalprodukte von Balmain total in Frage.

  • Søren
    16. Oktober 2015 at 14:54

    Falls die Preisliste, die ich gesehen habe, ist diese Kollektion auch die teuerste aller Kollaborationen von H&M.
    Das schwarze bestickte Herrenjäckchen (ist in den Bildern mit einer weissen Hose kombiniert) liegt bei 800 Dollar.
    Kopfhörer (oben nicht zu sehen) 80 Dollar!
    Damit wäre dann wohl wieder das übliche Preisverhältnis der H&M-Teile zum Originalprodukt da.
    Ob es allerdings Abnehmer für 800-Dollar-Jacken von H&M gibt, kann ich mir kaum vorstellen.
    Für den Preis findet man doch bestimmt Sachen, die einem länger gefallen und eine bessere Qualität haben.
    Ich finde auch, dass es schon mal schlimmere Sachen gab, diese hier wäre allerdings auch viel besser, wenn diese ganzen Aufnäher und Goldaccessoires nicht wären.
    Grundsätzlich freue ich mich aber auch jedes Jahr auf die Kooperationen, weil ich das ganze Drum´herum spannend finde, welche Teile angeboten werden, etc. Gekauft wird meist trotzdem nichts von mir.

  • Siegmar
    16. Oktober 2015 at 15:49

    @ Soren, das sehe ich auch, ich finde es auch spannend wer wieder mit H&M kooperiert. Bei Margiela und Comme des Garcons war ich sehr überrascht. Interessanterweise hatte ich gedacht, dass sich Alexander Wang nicht gut verkauft und die Kollektion war tatsächlich der Renner und sehr schnell ausverkauft.

  • Siegmar
    16. Oktober 2015 at 15:50

    @ Peter
    stimmt sieht vieles aus wie die Hauptkollektion und das ist für Balmain fatal. 🙂

  • Tim
    16. Oktober 2015 at 19:39

    Wer trägt das? Nutten?

  • jan
    16. Oktober 2015 at 22:32

    Das man die Kollektion nicht unbedingt im Grandpa-Alter trägt, ist doch klar. Man setzt dann auf Qualität und muss auch nicht mehr seinen Stil finden. Ist halt für junge Leute, die sich das Original nicht leisten können und einmal jeden Style in ihrem Leben probieren möchten…

  • Serven
    17. Oktober 2015 at 10:20

    Tolle Sachen! Für junge Leute, die noch ein Leben haben
    und ausgehen, der Knaller! Gerne wäre ich dafür noch mal
    25! 🙂
    Ich finde das auch immer superspannend, was die machen.
    Schliesse mich da Soren an. Margiela fand ich super!

  • Serven
    17. Oktober 2015 at 11:13

    Ich habe es mir nochmal angeschaut. Einfach toll!
    Die Frauenfotos. Als würde man eine November Vogue
    von 1987 durchblättern, mit der jungen Linda Evangelista.
    Junge Designer bringen neue Sache. Das ist schön und
    macht Hoffnung!
    Wieder Glamour nach all den tristen jahren! 🙂

  • PeterKempe
    17. Oktober 2015 at 14:46

    @Serven
    Vielleicht hast du recht und man darf nicht alles aus der eigenen Alters Perspektive sehen .Genau in dem Jahr 1987 das du erwähnst war ich infiziert von Lacroix & Co und alle fanden es furchtbar kostuemig …Eure Generation ist im Purismus aufgewachsen und will es auch lieber mal wieder krachen lassen ! Gut so ! Viel Spaß !

  • Serven
    17. Oktober 2015 at 17:00

    @ Peter Kempe

    Ja, so meine ich es. Man hat sich so in seinem Geschmack
    eingerichtet und den Dingen, die man kennt und gut findet,
    dass man ausser acht lässt, dass eine andere, eine jüngere
    Generation das gar nicht mehr so empfindet, oder auch
    empfinden kann. Sie hat Distanz und einen anderen Blick
    auf die Dinge der Vergangenheit.
    Die junge Generation will nicht in dem nachempfundenen
    Wissen der Generation davor leben. Sie will ihr eigenes Wissen
    aufbauen. Und dazu ist eben auch so eine Kollektion gut.
    Und das hält die Dinge am laufen. Auch wir wollten in den
    90ern nicht von unseren Eltern hören „Das war alles schon
    mal da und besser…“.
    🙂

  • Monsieur_Didier
    18. Oktober 2015 at 12:00

    …eigentlich dachte ich bis jetzt, dass Menschen, die einen „preiswerten“ bzw. „erschwinglichen“ Balmain-Look wollen eh zu Zara gehen, aber Olivier Rousteing hat wieder einmal alle überrascht 😉

    nud zum Thema Look der Generation bzw. veränderte Sichtweise bzw. nicht veränderte Sichtweise: …ich habe gerade die Gaultier-Retrospektive der letzten 30 Jahre in der Münchener Kunsthalle gesehen und ich war sehr begeistert, diese ganzen Kunstwerke zu sehen…
    am höchsten schlug mein Herz, als ich in die Halle mit den Punk-Kostümen und seinen Entwürfen der Mitt-80er bis Mitt-90er kam…
    an viele Entwürfe konnte ich mich direkt erinnern, hatten diese doch etliche meiner Bekannte und Freunde in dieser Zeit getragen…
    und sie entlockten mir ein wohliges Lächeln, weil ich mich an viele angenehme Ereignisse und Veranstaltungen erinnerte…
    in diesem Sinne entsprachen meine Erinnerungen auch den Eindrücken und Überlegungen von Serven und Peter…
    und, es ist absolut okay, sich in seinem gefundenen Stil zu bewegen, weil dies auch Sicherheit vermittelt und man damit so eins geworden ist…
    aber um so begrüßenswerter, wenn man „trotzdem“ die Augen und das Herz offen hat für neue Eindrücke und bereit ist, auch immer wieder mal neue, so noch nicht getragene Dinge in sein Herz und seinen Kleiderschranz zu lassen…
    Offenheit ist wichtig, aber man muss ja nicht jeden Tag neue Grenzen erobern…
    ich werde mir die Balmain-H&M-Kooperation auf jeden Fall anschauen und bin gespannt, wie sie ankommt und ob es so viele Tumulte gibt wie bei den vergangenen Kooperationen… 😉

  • Serven
    18. Oktober 2015 at 12:19

    @ Didier

    Wie war Gaultier? ist es die gleich, die auch in Paris war?
    ich möchte sie unbedingt sehen. Gibt es auch einen Katalog
    dazu?

  • Die Woche auf Horstson – 42/2015 | Horstson
    18. Oktober 2015 at 12:27

    […] 1) Unseren traditionellen Verriss der jährlichen H&M-Designer-Kooperationen gab es hier zu lesen. Doch unsere Leser fanden die Kollektion gelungen, wie ich den Kommentaren entnommen habe […]

  • Monsieur_Didier
    19. Oktober 2015 at 18:23

    @ Serven: …ja, es ist die gleiche, die in Paris war, auch Rotterdam etc.
    es ist seine „Welttournee“ und sie ist Atemberaubend und sehr gut präsentiert…
    mir fehlten eine Entwürfe, besonders aus der Anfangszeit, aber ich vermute, da hat er selber nichts mehr im Archiv…
    die Stücke waren fast sämtlich aus seinem Archiv bzw. Maison Gaultier…
    wie gesagt, ich bin von einem Etnzücken zum nächsten getaumelt, weil die Stücke alle perfekt erhalten und präsentiert werden…
    und das schönste ist, man darf fotografieren (ohne Blitz…!) und das habe ich leidlich ausgekostet…
    ich habe über 450 Fotos geschossen, wunderbare Detailbilder und es war das erste Mal, dass ich es schaffte das Akku meiner Canun leerzufotogrfieren…
    und es waren tolle Besucher da, viele Franzosen, insbesondere fielen mir einige französische reifere Damen auf, mit denen ich in Gespräch kam und die TOTAL stolz waren auf ihren Gaultier…
    das war wirklich sehr angenehm und witzig…

    …ach ja, einen Katalog gibt es, er kostet 35,00 € und ist, wenn mich nicht alles täuscht, über Buchhandlungen und den Online-Shop der Hypo-Kunsthalle zu erwerben 😉

  • Die komplette Kollektion: Balmain x H&M | Horstson
    20. Oktober 2015 at 09:26

    […] Tag eine gute Tat: Vor einigen Tagen hatten wir hier das Lookbook zur diesjährigen H&M-Designer-Kooperation gezeigt und ich hätte nicht […]

  • Serven
    20. Oktober 2015 at 19:14

    @ Didier

    Vielen Dank! Ich hoffe, ich kann die Ausstellung besuchen!
    Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass Du hier auf dem Blog
    was dazu schreiben kannst und einige Bilder zeigen kannst.
    Das wäre eine schöne Bereicherung und für viele sicher interessant. 🙂

  • Monsieur_Didier
    22. Oktober 2015 at 22:34

    @ Serven:
    vielen Dank für den Vorschlag…
    ich werde mit Horst deswegen mal Rücksprache halten…

  • No Kardashians Allowed: Balmain | Horstson
    13. Januar 2016 at 12:17

    […] eher durch Fehlgriffe auf sich aufmerksam gemacht hat. Passen die textilen Desaster wie „H&M“ oder Kim Kardashian vielleicht doch nicht zu einem Label, das preislich im obersten und […]