(Virgil Abloh für Louis Vuitton Pre-Spring 2020; Bild: Louis Vuitton)
Virgil Abloh liefert für die Pre-Spring-Kollektion von Louis Vuitton gleich eine Begriffserklärung für „Streetwear“ ab: Laut Kollektions-Begleittext handelt es sich hierbei um „eine Definition, die traditionell für Kleidungsstücke und Accessoires angewendet wird, die von einer breiteren Öffentlichkeit getragen werden, die sich nicht mit herkömmlichen Kleiderordnungen beschäftigt“, sowie um einen Begriff, „der sich selbst veraltet hat.“
Lt. Abloh leben wir in einem modischen Klima, das mit den Kleiderordnungen der alten Welt bricht und so öffnet sich selbst der Mode-Connaisseur der Streetwear und erhebt sie auf eine universelle Ebene der Lifewear: „Clothes forever chic.“ Bei Virgil Abloh wird traditionell nicht tief gestapelt.
Bei mir macht sich etwas Unbehagen bei dieser Begriffsdefinition in der Magengegend breit. Nun hat sich Streetwear und der dazugehörige -style natürlich in den letzten Jahren weiterentwickelt. War es früher das, was auf der Straße getragen wurde, ohne großes Aufheben zu machen, firmiert mittlerweile auch das unter Streetstyle, was die Fashion-Press, Brancheninsider, Influencer, Stars und Sternchen und Couture-Kundinnen auf dem Weg zur nächsten Schau in Paris, Mailand, London oder New York tragen. Das ist natürlich Quatsch – ich wage zu behaupten, dass niemand zur Gucci-Schau geht, ohne im Vorfeld Aufhebens um seinen Look zu machen. Das hat mit „Streetwear“, also Mode von der Straße im eigentlichen Sinne, nicht mehr viel zu tun.
Ich finde, Streetwear sollte nicht erhöht werden. Es bleibt, um es mit Virgil Ablohs Worten zu sagen, bei Kleidung, die von einer breiteren Öffentlichkeit getragen wird, die sich nicht mit herkömmlichen Kleiderordnungen beschäftigt.
Ach ja: Sieht man von der etwas zu philosophischen Betrachtungsweise von Streetwear ab, hat Virgil Abloh eine Pre-Spring-Kollektion abgeliefert, die genau dafür steht, wofür Louis Vuitton bekannt ist: luxuriöse, begehrenswerte Mode, eben „Clothes forever chic.“
fred
20. Juni 2019 at 13:23Wenn es nicht LV wäre, würde kein Mensch darüber berichten.
Horst
20. Juni 2019 at 14:40@Fred Wir schon. Ich mag’s. Vielleicht wäre ich aber nicht drüber gestolpert …
JayKay
21. Juni 2019 at 11:30Einige Teile, bzw Looks sind ziemlich cool, könnten aber von jeder x-beliebigen anderen angesagten Marke sein. Aus „Streetwear“ sogenannte „Lifewear“ zu machen, bzw die Umbenennung ist wirklich Quatsch.
Die sportlich-funktionale Komponente der Streetwear mit einem „Chic“ versehen und deren eigenständige Ästhetik in ein Luxus-Produkt umwandeln ist ja okay, aber ein Luxus-Produkt wird immer mit einer besonderen Wahrnehmung konsumiert. Und Streetwear besteht auch einer gelebten Nachlässigkeit. Für mich entsteht hier sogar ein Wiederspruch.
Monsieur Didier
23. Juni 2019 at 15:26…ich steh nach wie vor auf die LV-Klassiker…
die sind wirklich toll, haben Bestand (eben Klassiker) sind hochwertig und nicht marktschreiersich…
aber jede Richtung hat ihre Berechtigung, kann uns sollte jeder für sich selber entscheiden…