Es gibt Neues von den italienischen Muster- und Materialmixern vom Dienst: Etro. Diese Kollektion, beziehungsweise die Outfits darin sind vielleicht nicht haargenau so zu übernehmen und in den modernen Alltag zu integrieren, dazu sind sie den meisten Männern bestimmt zu dandyesk. Aber aus Erfahrung weiß man, wie gut Einzelstücke dieses modischen Rausches von einem Farben-, Muster- und Materialmix dann doch gefallen und gerne getragen werden, wenn es was Besonderes sein soll.
So viele Samte, wie diese Kollektion für den kommenden Winter aufbietet, muss man sich um gute Geschäfte bei den Samtwebereien wenig Sorgen machen. Die Etro Designer schwelgen geradezu in allen Erscheinungsformen von Samt: Es gibt bedruckte Samte, gewaschene Samte und Jacquard-Samte und natürlich auch ganz normale. Allerdings auch diese in schwelgerischen Farben. Die gesamte Kollektion baut auf das für Etro typische, extrovertierte Farb- und Mustermix-Konzept auf und bringt dandyeske Silhouetten bei den Mänteln, Gehröcken, Anzügen und Ensembles. Die Mäntel sind nicht einfach nur modische Oberbekleidung, sie geben dem Träger die Möglichkeit, sich bei seinen Auftritten elegant in Szene zu setzen. In Etro gewandet wird man nirgends übersehen.
Unterstützt werden diese glanzvollen Auftritte von Accessoires wie bodenlangen und breiten fin-de-siècle Seidenschals mit Seidenfransen, mit jenen Musterprints, die man völlig fehlerfrei auch ohne Blick auf das Label Etro zuordnen könnte. Wer jetzt aber denkt: Alles wie immer, den werden Teile der Kollektion möglicherweise überraschen. Der inspirierende Einfluss einer Familienreise des Designers Kean Etro und seiner Frau Constanza, nach Oaxaca, Mexiko, hat sich in den Farbkompositionen genauso nieder geschlagen, wie im Geist des weltumspannenden Fantasy-Looks, den Etro damit etablieren will. Es sind keine aalglatten Großstadt-Dandies, die da in samtenen Gehröcken über den Runway laufen. Diese Männer, in ihren an traditionelle Trachten erinnernden Outfits, umweht ein Hauch von schamanischer Mystik. Aber auch indianische Einflüsse werden erlebbar: Die Muster und Farben indianischer Stoffe und Wolldecken werden in Schals und Stoffen modern zitiert.
Die feinen, gemusterten Anzugstoffe aus Wolle, so hat man den Eindruck, gibt es so eloquent ausgesucht und kombiniert nur bei Etro. Man muss sich aber schon das eine oder andere Mal andere Kombinationen zu den sehr expressiven Modellen vor dem geistigen Auge erscheinen lassen, weil der Grat zur Kostümierung bei dieser Mode mitunter ein sehr schmaler ist. Mal ein anders gemusterter Anzug, ein Samtmantel oder ein Jackett, könnten so mancher Anzugträger-Garderobe aber ganz gut tun. Ich finde, da probiert man sich am besten mal durch, wenn die Teile im Laden hängen und dann kann man immer noch weiter sehen. Der Kürbisorangefarbene Samt-Jacquard-Mantel könnte was für Peter sein …
Aber seht selbst. Wir überlassen das wie immer eurem Urteil, wie ihr die Ideen Kean Etros findet. Und gebt bitte Bescheid.
Bilder: Style.com