Valentino Haute Couture 2014 – Una Storia Romantica

Bild: Valentino

Die Entwicklung, die die beiden Kreateure des Hauses Valentino, Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli, in den letzten zwei Jahren gemacht haben, gleicht einer Evolution: hin zu einem völlig eigenen Stil und einer Handschrift, die auf den Symbolen des Hauses Valentino beruht, aber auch einen eigenen und sehr „couturigen“ und romantischen Stil verkörpert. Bereits die letzten zwei Haute Couture Kollektionen wirkten reif und losgelöst von dem, was in anderen Häusern gezeigt wurde.

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Zwar gibt es in Valentinos Prêt-à-porter auch die romantischen, femininen Anklänge, die Couture scheint aber noch einmal eine andere Liga zu sein. Bei Valentino fällt ins Auge, dass in den Schauen eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut wird, die so leider nicht in die Läden transportiert wird. Fast wirken die Kollektionen wie in sich geschlossene Schöpfungen, die nur schwer übertragbar sind, wenn man in Multibrand Stores oder den Valentino Boutiquen dann die einzelnen Looks oder Kleider sieht. Zudem setzt Valentino, wie fast alle Brands, auf einen starken Accessoires Anteil und diese Übermacht verwässert dann häufig die Philosophie des Hauses und nimmt viel von dem Zauber weg, den die Designer mit ihren perfekt durchdachten Themen aufbauen. Aber vielleicht geht die Entwicklung weiter, denn die beiden Designer haben ein sehr großes Potenzial. Auf jeden Fall entdeckt die Fashionwelt das Haus gerade neu und langsam aber sicher baut sich um Valentino, nicht nur wegen der Rockstud Kollektion, ein Hype auf. Mit fast lagerfeldscher Geschwindigkeit bringen Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli, neben zwei Haute Couture-, zwei Haupt-, dazugehörige Vor- und Cruise-Kollektionen heraus. Nicht zu vergessen sind natürlich die Männer- und Accessoires-Linien.
Ein riesiges Pensum, das ihnen hoffentlich Luft lässt, sich weiterzuentwickeln und vor allem, bei aller Schnelligkeit, neue Linien und Silhouetten auszuprobieren. Vielleicht wäre ein zeitlich längerer Rhythmus besser, um ihr Potenzial weiter auszubauen. Gerade bei Couture ist die Schnelligkeit unserer Zeit fast eine Gefahr für die Entwicklung und die Vervollkommnung des Stiles.

Bilder: Valentino

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Eindeutig lieben Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli die italienische Renaissance und die Welt der italienischen Oper und beziehen ihre Inspiration hier in besonders starken Maß heraus. Eine Lucrezia Borgia oder Medici Prinzessin unserer Tage würde sicherlich begeistert zu Valentino Couture greifen und dabei müsste sie noch nicht mal ihre Frisur ändern.
Die Frühjahr-Sommer Haute Couture Kollektion, die jetzt im Pariser Hôtel Salomon de Rothschild gezeigt wurde, ist quasi die Fortsetzung der letzten Kreationen und Valentino bleibt seinen Schnitten treu. Kleider, die, bis auf wenige, eher verhüllen und fast klösterlichen Charme haben und dazu, als eine Art Leinwand oder Projektionsfläche, geschaffen sind, um die unzähligen Handwerkstechniken von Stickereien, Applikation und der Präsentation von Luxusmaterialien zu dienen.

Bild: Valentino

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55 Looks wirken wie die Hommage an die großen italienischen Opern von Verdi, Puccini oder Leoncavallo und gleich das Kleid Nummer 1 scheint uns das mit seiner Notenstickerei verkünden zu wollen. Tapisserie Motive, Mythen und biblische Motive, wie der Sündenfall Adam und Evas, künden von der wahren Pracht der Haute Couture und des Handwerks. Von Degas inspirierte Tutu Kleider, um die sich neckisch eine plastisch kunstvoll gestickte Schlange windet, sind ebenso neu, wie eine Art Cocktailkleid, das zum Einsatz kommt, wenn nicht die großen Roben getragen werden … Vielleicht trifft es das ganz gut – Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli machen das, was man von Haute Couture erwartet: große Roben, aber mit einer erstaunlichen Modernität, verbunden mit traditionellen Motiven, die aber niemals alt wirken.
Bei den Tagesensembles setzen sie auf eine verhüllende, den Körper umspielende Silhouette, auf der die Materialien, wie Shantung- und Honanseide, ihre Strukturen wunderschön entfalten können. Fast schlicht aber mit ungeheurer Raffinesse sind das für mich die wahren Stars der Kollektion.

Bilder: Valentino

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Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli gehen einen sehr eigenen Weg, auf dessen Fortsetzung und vor allem Weiterentwicklung man sehr gespannt ist. Die handwerklichen Möglichkeiten, die den beiden Designern mit den Spitzen Ateliers des Hauses zur Verfügung stehen, schöpfen sie voll aus und haben sie bereits jetzt zu einer unglaublichen Meisterschaft geführt.
Die Applikationen mit Tieren sind eine der zauberhaften Höhepunkte dieser Show. Was ich aber kaum erwarten kann, ist, was Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli noch an Facetten bieten werden, denn eines ist klar: ihre Medici Prinzessinnen haben durchaus ein wenig Punkblut in den Adern …

Valentinos Couture ist wahre Couture und auf dem besten Wege, ähnlich wie Cristóbal Balenciaga es einst tat, einen neuen Weg zu gehen, der an Spannung kaum zu überbieten ist und eines der größten Zukunftspotentiale hat. Wenn man Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli genug Zeit lässt, könnte etwas noch faszinierenderes daraus werden als es schon ist. Verzaubert haben uns die beiden Designer mit dieser Couture Kollektion und sie ist wie ein Bilderbuch, das man immer wieder gern anschaut und einen inspiriert …

Eine wunderbare Kollektion – wie ein romantisches italienisches Märchen, nur dass die Prinzessin 2014 lebt …