(Ai Weiwei, Tücher „Cats and Dogs“ und „Citizens‘ Investigation“; Foto: Courtesy of Taschen)
Ai Weiwei ist wohl das, was man mit Fug und Recht als ‚kontrovers‘ bezeichnen kann. Im vergangenen Jahr hat der Künstler in der „Welt“ erklärt, dass seine temporäre Wahlheimat verlassen will. Deutschland sei keine offene Gesellschaft, wie der 63-Jährige damals im Interview mit der Tageszeitung äußerte. Seinen Worten sollten Taten folgen: Mittlerweile wohnt der chinesische Künstler in Cambridge. Ob er wohl im Brixit-geplagten England eine offene Gesellschaft findet? Doch vielleicht ging es Ai Weiwei vor allem um ein Signal, immerhin benutzt er von Skulpturen und Installationen über Architektur bis hin zu Dokumentationen und Social Media eine Vielzahl von Medien, um die Gesellschaft und ihre Werte auf immer neue künstlerische Weise zu hinterfragen – warum nicht also ein Umzug, der im Feuilleton ausgiebig diskutiert wurde?
Als neuesten Streich hat Ai Weiwei Seidenschals und Taschen in limitierten Sammlerausgaben entworfen: Tragbare Kunst, denn die Motive entstammen Ai Weiweis „The Papercut Portfolio“.
Das „Papercut Portfolio“ ist 2019 erschienen und umfasst „New York“, „Cats and Dogs“, „Map of China“, „Furniture“, „Haircut“, „Citizens‘ Investigation“, „River Crabs“ und „Zodiac“. Ai Weiwei nutzte diese acht Werke zur Reflexion über sein bisheriges Leben und Werk.
Ai Weiwei hat einige der € 14.500-teuren Scherenschnitte auf Tücher und Taschen übertragen: der rote Shopper „Cats and Dogs“ zeigt seine Reflexion über Arbeiten aus den 1990er-Jahren, als er seine künstlerische Identität fand und die weiße Tasche „Zodiac“, seine Darstellung des chinesischen Tierkreises. Auch die aus handgewobener chinesischer Seide gefertigten Schals – „Citizens‘ Investigation“, „Haircut“ und „Cats and Dogs“ – greifen Motive aus Ai Weiweis’ Papercut Portfolio auf.
Die Seidentücher und Taschen sind jeweils auf 2.500 Exemplare limitiert. Den Käufern bleibt dann selbst überlassen, ob er sie als alltäglichen Gebrauchsgegenstand benutzt oder sie an die Wand hängt: Die Tücher als gerahmten Siebdruck und die China Bags im mitgelieferten Passepartout als Kunstobjekt.
Die Taschen kosten jeweils 400 Euro, die Tücher, übrigens in der Größe 90 x 90 cm, kosten jeweils 250 Euro.
Die Editionen erscheinen am 19. November und sind im Taschen Verlag erschienen.