Mit der Vorstellung der Männerkollektion Frühjahr-Sommer 2014 feiert die Designerin Veronique Nichanian ihr 25. Jubiläum bei Hermès und zeigt eine Kollektion, die wie eine Lehrstunde der Selbstverständlichkeit und des simplen Luxus ist. Niemals sahen Jungs mit Tattoos so High-Class aus, wie in den Sandalen und in den schlichten Rundhals-Shirts für den nächsten Sommer. Nichanian versteht es, zartestes Lammnappa und Velours, sowie Baumwoll-Popeline als Hemd zu verarbeiten und simple Nacktheit unter Zweireihern edel erscheinen zu lassen.
Bilder: style.com
Farbkombinationen, wie Nugat gepaart mit Wasser-Blau, Steingrau mit Bleu de Ciel und Tartufo, sind fragil und zeitlos zugleich, beleidigen niemals das Auge und scheinen der Unendlichkeit entlehnt zu sein. Wie Hüllen, die das Leben begleiten, wirken die Outfits, die uns so erscheinen, als wenn man sie – einmal angeschafft – nie wieder aus seinem Kleiderschrank verbannen würde.
Baumwoll-Perl und Patent-Cardigans über simplen T-Shirts getragen und in Kombination mit Nappaleder-Hosen wirken nicht prätentiös, sondern erscheinen, als hätte man Basics einfach in den Koffer geworfen und morgens wahllos angezogen. Die graue 40er Jahre Hose wird zu Seidenfoulard-Cardigans mit Bündchen aus festem Baumwollfaden kombiniert und wirkt elegant aber nicht aufgesetzt.
Bilder: style.com
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Die Hermès Kollektion wirkt in der wechselhaften Welt der schreienden Trends und nach Neuheiten süchtigen Konsumgesellschaft wie eine Kapsel der Beständigkeit. An erster Stelle stehen die Auseinandersetzung mit den Materialien und die Unabhängigkeit von Herkunft und Kulturen. Die Hemden wirken wie die Hemden der Bauern aus dem 19.Jahrhundert, die in die Großstädte und Metropolen von heute katapultiert wurden, könnten aber auch den Küsten Nordafrikas entsprungen sein. Auf einen Nenner gebracht, zeichnet diese Kollektion aus, irgendwelchen modischen oder gar lauten Versuchungen zu widerstehen.
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Der Hermès Mann im nächsten Sommer ist selbstbewusst und weiß was er will: die Leichtigkeit und Geradlinigkeit der Schnitte wirkt nie formell, aber immer gut angezogen. Die Grenzen zwischen Sportswear, Freizeit und Formalwear verschwimmen zugunsten einer Individualität, die nichts mit Kleidung, sondern nur noch mit Materialien zu tun hat.
Bei den Accessoires setzt Hermès auf die Klassiker in Kombination in Toile mit Leder und Foulards, die nur locker um den Hals gelegt werden oder in Sakkos und Cardigans liegen. Die Sandalen aus Naturleder mit Espadrille-Sohle avancieren schon jetzt zum Kultobjekt und die simplen College-Slipper werden einfach übergestreift.
Véronique Nichanian; Bild: style.com
Für mich symbolisiert diese Kollektion „die erträgliche Leichtigkeit des Seins“ und das endgültige Bekenntnis zu einem komplett auf sich beruhenden Stils des Hauses Hermès, der sich Saison für Saison perfektioniert, ohne irgendwelchen Flüchtigkeiten hinterherzujagen. Ästhetik pur, von fast grafischer, aber niemals strenger Geradlinigkeit – genau wie Véronique Nichanian selbst ist und seit einem Vierteljahrhundert die Handschrift der Männerlinien des Hauses prägt. Für den nächsten Sommer hat sie ein weiteres Meisterstück kreiert …
Horst
5. Juli 2013 at 11:30Schöne Kollektion zum Jubiläum! Die Sandalen sind nun gerade nicht mein Fall – die hätten zumindest bei mir in der Sandalenwoche nicht so gut abgeschnitten 😉
Siegmar
6. Juli 2013 at 18:45klassisch, schöne Kollektion ! Die Sandalen finde ich wirklich gut 🙂