Tailleur Oblique; Bild: © Dior
How To Do That? Einen Beitrag über eine Jacke von Dior mit einem Songtitel von Jean Paul Gaultier zu überschreiben, ist mutig aber gar nicht so absurd, wie es auf den flüchtigen Blick zu sein scheint. Christian Dior und Jean Paul Gaultier stehen beide für einen raffinierten – ja – wegweisenden Umgang mit Schnitt und Silhouette.
Gerade dieser Schnitt ist es, der bei der „Tailleur Oblique“, so der Name der Jacke, um die es in diesem Beitrag geht, die Raffinesse ausmacht. Kim Jones spielt mit ihr auf die Modelle aus der legendären Herbst/Winter-Kollektion 1950/1951 an und zollt mit ihr der Schneiderkunst, die Christian Dior so am Herzen lag, Tribut.
Kim Jones „wickelt“ die Silhouette der „Tailleur Oblique“ in eine diagonale Linie, wodurch sie einen asymmetrischen Schnitt verliehen bekommt und Erinnerungen an den Kimono wach werden lässt.
Die Kimono-Anleihen kommen nicht von ungefähr: Christian Dior war von Japan fasziniert und untersuchte dessen Kleidungskultur bis ins kleinste Detail. Diese ausgiebigen Studien nutzte er als Inspiration für seine eigene Arbeit. Seine Haute-Couture-Kollektionen waren immer wieder von Asien im Allgemeinen und Japan im Besonderen beeinflusst.
Kim Jones geht es etwas anders, aber nicht weniger durchdacht an: Er erforscht nicht den historischen Mythos Japans, wie es Christian Dior gemacht hat, sondern die moderne Wirklichkeit des Landes – allerdings mit Zitaten an die Vergangenheit.
Wer die Entstehung einer sehen möchte, kann das in einem kleinen Film erleben, bei dem ich an Gaultiers Song „How To Do That?“ erinnert wurde und den ich mir als Hintergrund so sehr gewünscht hätte …