Long time no hear, dafür sportliche Grüße aus Hamburg – Jetzt sind schon wieder zwei Wochen verstrichen, ohne dass ich einen Beitrag für Horstson geschrieben habe. Ich befinde mich aktuell in einer Art Schreibblockade und muss unumwunden zugeben, dass eh nicht besonders viel läuft: Mein Tag fängt – wie soll es auch anders sein – morgens an und zieht sich relativ zäh gen Nachmittag und Abend. Inbegriffen sind das Schreiben von Bewerbungen, Reiseplanungen sowie das Treiben von Sport. Letzteres ist mit der Umschreibung „treiben“ ganz gut auf den Punkt gebracht, denn in den letzten Monaten (seit Rückkehr aus Kalifornien) habe ich mir jede Menge Speck angefuttert und muss meinen inneren Schweinehund täglich von der Couch aufscheuchen. 15 Kilo plus, da packt man sich natürlich an den Kopf, überdenkt seine Laisser-faire-Gewohnheiten und ändert anschließend hoffentlich die Ernährung bzw. kramt die Laufschuhe aus dem Schrank. Beides habe ich gemacht, an der Alster wird seitdem gejoggt, Luft geschnappt statt Show-Gelaufen und auch das Seilchenspringen findet Platz im Sportprogramm.
Sneaker
(Converse x JW Anderson „Felt“; Bild: PR)
Ihr habt es mit Sicherheit mitbekommen: JW Anderson kooperiert schon seit einiger Zeit immer mal wieder mit Converse. “Felt” nennt sich nun der neueste Streich, für den der irische Designer erneut mit seinen Ideen für Converse experimentiert – ein Feltexperiment, wenn man so will.
War es beim „Toy“, also der vergangenen Chuck-Kollektion von JW Anderson, noch ein glossy Look und ein geschicktes Verschieben der Proportionen, ist es beim „Felt“ Filz, der zum Einsatz kommt und den Chuck 70 in eine bemerkenswerte Capsule Collection für die Herbst/Winter-Saison verwandelt.
Die Sneaker-Bibel: „Sneaker Freaker. The Ultimate Sneaker Book!“
Posted on 5. Oktober 2018(Seite 156 aus „Sneaker Freaker. The Ultimate Sneaker Book!“; 1989: The Pump Packaging; Bild: Sneaker Freaker)
Ich habe noch nie nachgezählt, aber es müssten etwas über 100 Paar Sneaker sein, die sich bei uns, in diversen Regalen verteilt, in der Wohnung stapeln. Das mag sich viel anhören, ist aber im Vergleich zu den Sammlungen anderer Menschen verdammt wenig. Eigentlich ist es auch egal, wie viele Sneaker man besitzt, da man eh nur ein Paar auf einmal tragen kann. Trotzdem kauft man immer mal wieder neue Turnschuhe und ärgert sich mindestens genauso doll, wie man sich bei jeder Neuanschaffung freut, wenn man wieder zu spät dran war und andere Sneakerbegeisterte einem einen Schuh vor der Nase weggeschnappt haben.
Möchte man sich rechtzeitig über aktuelle Releases informieren, damit man beim nächsten Mal nicht zu spät dran ist, und vielleicht sogar noch etwas Hintergrundwissen erfahren, kommt man um das Magazin „Sneaker Freaker“ nicht drum herum.
(Plateau-Cortez von Nike und Comme des Garçons; Bild: Nike)
Wenn man seine Clubsozialisation in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren hatte, findet man Plateauschuhe mit sehr hohen Sohlen gar nicht so absurd, wie sie heute vielleicht manchmal wirken. Es gehörte damals fast zum guten Ton, ein Paar solcher Schuhe in seinem Schuhregal stehen bzw. liegen zu haben – noch bevor Labels wie Buffalo & Co. mit ihnen Kasse machten.
(Stan Smith by Stella McCartney; Bild: Stella McCartney)
Peter brachte es vor wenigen in einem Kommentar zu Julians Beitrag zum Adidas Kamanda auf den Punkt: „der Ugly-Trend spielt nicht mehr so lange […] wer jetzt noch Balenciaga und Co. kauft, ist nicht mehr wirklich voraus.“ Schaut man auf die immer noch zahlreichen Triple-S-Träger, die einem auf der Straße begegnen, weiß man, was er damit meint. Die klobigen Schuhe hat man sich über gesehen und sie werden zum Teil von den Flaschen Leuten bzw. in falscher Kombination getragen. Selbst bei Balenciaga im Alsterhaus liegen die Sneaker – bei gefühlt 5 kg Gewicht im wahrsten Sinne des Wortes – wie Blei in den Regalen.
Jedem Trend folgt bekanntlich ein Gegentrend, was die nicht unbedingt mutige Prognose zulässt, dass Sneaker wieder schlichter und vor allem klassischer werden. Ein gutes Beispiel hierfür liefert nun Stella McCartney zusammen mit adidas Originals.
(„Kamanda“; Bild: adidas Originals)
So, wichtigste Frage des Tages: Was haltet ihr eigentlich vom allgegenwärtigen Ugly-Dad-Sneaker-Wahn, der aktuell durch jede Großstadtschlucht weht? Keine Ecke in Berlin oder London, wo nicht ein Balenciaga-Gigant samt Sommerkleid oder ausladender Buben-Culotte auf Nachahmer wartet! Gepaart mit gebrechlichen Knöcheln und gekonnt-gelangweilten Blick à la „klar kann und will ich mir einen Triple S für läppische 700 Euro leisten, obwohl ich aussehe wie Halbjahreszeugnis Klasse 10“ ist er kaum mehr wegzudenken. Natürlich sind es nicht nur gut betuchte Hip-Kids, die Sneaker wie oben genannten durch die Stadt spazieren tragen – soviel steht fest.
(Converse x JW Anderson Chuck 70 Toy; Courtesy of Converse)
Glaubt man der Pressemitteilung, ließ sich Jonathan Anderson für seine neueste Zusammenarbeit mit Converse von Ron Nagle inspirieren – immerhin sammelt der Designer Skulpturen des Keramikkünstlers. Anderson übersetzte die Werke des amerikanischen Künstlers in verschiedene Texturen und in ein Spiel aus Farbverläufen. Die Schnürsenkel sollen hingegen Stuckarbeiten aus San Francisco, dem Geburtsort von Ron Nagle, zitieren.
Das mag alles sein, wenngleich mich die Schuhe eher an Puppenschuhe erinnern, was sie – zumindest wenn man den Namen der Kooperation folgt, „Converse x JW Anderson Chuck 70 Toy“, auch kein Zufall ist …
(Bild: Nike)
Nike richtet sich auch in diesem Jahr mit einer „BETRUE“-Kollektion an die LGBTQ-Community. Der an sich sehr löbliche Hintergrundgedanke der Initiative war, etwas zu entwerfen, mit der Nike die Unterstützung für LGBTQ-Athleten zeigen kann, wie damals Robert Goman, der Sprecher des LBGTQ-Netzwerkes des Unternehmens, erklärte.
Während in den vergangenen Jahren mit den Farben des Regenbogens gespielt wurde, zitiert der Sportartikelhersteller dieses Mal ein anderes Symbol der LGBTQ-Geschichte: den Rosa Winkel.
(Plagt sich vielleicht auch gerade mit der DSGVO: Paul Smith; Bild: Courtesy of Paul Smith)
Drei Fragen haben mich in den letzten Tagen umtrieben:
1.) Warum sorgt mein MacBook in regelmäßigen Abständen dafür, wie aus dem Nichts das komplette heimische WLAN-Netzwerk zu zerstören und einige Stunden später – wieder wie aus dem Nichts – den Fehler ungeschehen zu machen?
2.) Wie genau setzt man die – an sich sinnvolle – DSGVO um?
3.) Warum kooperiert aktuell gefühlt jedes Label mit mindestens einem anderen Label?
(adidas Originals Deerupt; Bild: adidas)
Fußbegleitung olé – Heute schreibe ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder über ein neues Sneaker-Modell und freue mich dabei wie ein kleines Kind, Schuhe gehen schließlich immer. Oder nicht? Ich denke doch! Vorwarnung für alle Trend-Hopser und Abonnenten einschlägiger Streetstyle-Instagram-Talente: In diesem Beitrag geht es jedoch nicht um klobige Fila-Treter vergangener Tage oder den omnipräsenten „ugly daddy oldschool“-Trend à la Balenciaga, sondern vielmehr um minimalistisch-geometrisches Design samt Farbklecks. Gepaart mit hoher Funktionalität, Passgenauigkeit und schlanker Runner-Silhouette bringt kein Geringerer als Sportgigant adidas Originals den Sneaker Deerupt auf den Markt.