Bild: Julian Gadatsch
Die Feder kritzelt: Hölle das!
Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? –
So greif‘ ich kühn zum Tintenfass
und schreib‘ mit dicken Tintenflüssen.
Wie läuft das hin, so voll, so breit!
Wie glückt mir alles, wie ich’s treibe!
Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit –
Was tut’s? Wer liest denn, was ich schreibe?
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)
So oder so ähnlich habe ich mich gefühlt, als ich kürzlich beim Besuch des Louis Vuitton Geschäfts Saint Germain des Prés in Paris zur Feder greifen durfte: Ehrfürchtig versuche ich ein Kritzeln zu unterbinden, drücke unbeholfen auf dem Papier herum und konzentriere mich voll und ganz auf den Tintenfluss. Ich bin überzeugt, dass meine Grobmotorik nicht unentdeckt bleiben wird und pfeife alibimäßig „Aux Champs Elysées“. Bloß nicht auffallen heißt die Devise, obgleich ich zweifelsohne von der falschen Seine-Seite trällere. Die Dame neben mir, ebenfalls im Onlinebereich tätig, macht es mir dabei nicht leichter und perfektioniert ihre dritte Karte mit geschwungenen Lettern.