Wenn man mir zusammen mit einer CD auch gleich Brause Ufos mitschickt, bin ich ohnehin erst einmal begeistert. Zusammen mit meiner Vorliebe für französische (Pop)Musik kann ich VIANNEY also gar nicht schlecht finden. Aber auch objektiv und ohne Brause Ufos betrachtet, kann man VIANNEYs Debutalbum „Idées Blanches“ als gelungen betrachten. Allein seine erste Single „Pas là“ ist Dank der leichten und eingängigen Melodie sofort im Ohr. Und auch die restlichen Tracks auf „Idées Blanches“ welche meist auf seine Gitarre und Stimme reduziert sind (von ein bisschen Xylophon u.a. bei „Aux débutants de l’amour“ mal abgesehen), runden die Ideenvielfalt ab. Neben seinem Debutalbum, welches der gerade erst 23-jährige in übrigens drei Wochen eingespielt hat, schloss er außerdem gerade sein Diplom in Haute Couture ab. Ob er für seine Kreationen auch nur drei Wochen gebraucht hat bleibt offen. Wir hoffen jedoch, dass wir musikalisch wie eventuell auch modisch noch Einiges von ihm hören werden.
Musiktipp
Ganz nach dem Motto „Never change a winning team“, haben sich Disclosure für ihren neuen Track „Omen“ wieder einmal Sam Smith an Board geholt. Dieser steuerte schon auf der ersten Scheibe mit einen Chartkracher für das DJ Duo bei. Kann also nichts schiefgehen. Genauso klingt allerdings auch der Song. Typischer Disclosure Sound, aber so gesehen nichts Neues. Man darf jedoch auf das neue Album „Caracal“ gespannt sein, denn dort toben sich unter anderem Gregory Porter oder auch Lorde als Feature aus. Wir sind gespannt.
Wenn die EP sowie der erste Song „Love Is Free“ heißen und die zweite Auskopplung dann auch noch den Namen „Set Me Free“ trägt, stellt sich einem zwangsläufig die Frage: Was ist da los bei Robyn? Nicht genügend kreativer Freiraum? Oder vielleicht Liebeskummer? „You have to let go in order to be happy“, sagte sie jüngst in einem Interview und philosophiert dort ebenfalls u.a. über Videospiele, die ihr übrigens Angst machen. Macht alles soweit Sinn, genauso wie die Tatsache, dass die ersten zwei Songs aus ihrem am 07.August erscheinenden Minialbum „Love Is Free“ stark nach 90er (House) klingen. Während dieser Zeit nämlich ging sie noch relativ viel aus und war dieser Musikrichtung sozusagen permanent ausgesetzt. Wir sind also froh, dass sie sich nicht den Eurodance vorgeknüpft hat, obwohl sie auch das wohl noch tanz- und hörbar machen würde.
„Love Is Free“ erscheint am 07.08.2015
Könnt ihr euch noch an die Pipettes erinnern? Gwenno Saunders war eines der Mitglieder. Nun hat sie das 50ies Outfit an den Nagel gehängt und singt walisisch. „Y Dydd Olaf“ (übersetzt übrigens „Der letzte Tag“) ist inspiriert von einem Buch des walisischen Schriftstellers Owain Owain. Davon mal abgesehen, dass walisische (Song)Namen immer ganz lustig klingen, ist „Y Dydd Olaf“ ein gelungener Exkurs fernab von Pünktchenkleidern und darf laut Pressemitteilung sogar „… als politisches und feministisches Werk verstanden werden …“. Da meine Walisisch-Kenntnisse quasi nicht vorhanden sind, kann ich das nicht beurteilen, nehme das aber einfach mal so hin.
Robert Laupert sieht aus wie ein Straßenmusikant. Einer von der Sorte, denen man gern mal ne Münze in ihren Hut wirft. Ob er so angefangen hat, weiß man nicht. Das seine musikalischen Wurzeln allerdings in Budapest liegen, steht in der Pressemitteilung. Dabei würde man aufgrund des Namens einfach mal auf Frankreich tippen. In seiner aktuellen Single „I Would Do It All Again“ knallt uns Lauperts quäckig- knarzige Stimme Lebensweisheiten wie: „… A one night stand can last a week …“ um die Ohren. Es geht darum, ihr habt es am Titel vielleicht schon erkannt, nichts zu bereuen. Wer seine EP „Rollercoaster Girl“ nennt, scheint aber generell ein sehr aufregendes Verhältnis zu Frauen zu haben. Aber das ist ja für das Songwriting noch nie schlecht gewesen.
Man hört Shamir Bailey und denkt sich: Klaro, ne coole Bitch mit fetten Rhymes. Dann sieht man Shamir Bailey und denkt: Ach ne, ein zwanzigjähriger, leicht femininer Typ mit hoher Stimme. Ist in diesem Fall ziemlich egal, denn dieser Track besitzt Suchtpotential und sollte momentan auf keiner Playlist fehlen, denn wie sagt Shamir selbst: „Yes, yes I’m the best fuck what you heard, anything less is (obviously) absurd“. Im Jahr 2014 hat Shamir bereits eine EP mit Namen „Northtown“ veröffentlicht. Diese nahm er während seiner Tätigkeit als Verkäufer bei Topshop auf. Das erklärt auch seinen Klamottengeschmack. Sein aktuelles Album „Ratchet“ erschien bereits im Mai 2015 in Deutschland allerdings blieb der Hype (bisher) aus.
Zwei Frauen, eine Gemeinsamkeit. Beide haben Musik zum neuen „Girls“ Soundtrack Nummer 3 (VÖ in Deutschland noch nicht bekannt) beigesteuert, die es aber auch wert ist, separat gekauft und gehört zu werden.
St. Vincent – „Teenage Talk“
Sie ist Grammy Gewinnerin 2014 (Best Alternative Album) und gerade glücklich mit Cara Delevingne liiert. Letztendlich macht St. Vincent aber vor allem großartige Musik („Prince Johnny“ stellten wir euch bereits vor) und hat nun mit „Teenage Talk“ ihre neue Single veröffentlicht.
Was sich gehört x Zweimal Comeback und zweimal neu mit MS MR, Family of the Year, KAIND und Emilie Nicolas
Posted on 10. Juli 2015MS MR – „Wrong Victory“
Ihr erinnert euch vielleicht noch an MS MR? Als wir damals Max von MS MR interviewten, ging es mit ihm und seiner Musikpartnerin gerade erst los. Es folgten Auftritte als Liveact bei Michalsky, „Fantasy“ als Werbesong für Ampya und dann war es irgendwann auch gut. Nach zwei Jahren sind Lizzy und Max wieder da. Während der erste Song „Painted“ auf ganzer Linie enttäuschte, hält das neue Album tatsächlich die eine oder andere Perle bereit. So zum Beispiel „Wrong Victory“
Türkischer New Dark Wave bei Dior Homme x She Past Away – „Kasvetli Kutlama“
Posted on 29. Juni 2015Davon mal abgesehen, dass Dior Homme neben Sacai (über die viel zu wenig berichtet wurde) eine super Kollektionen auf der Pariser Männermodewoche ablieferte, hatte Kris van Assche dieses Mal auch ein gutes Händchen in Bezug auf Musik. Mit der türkischen „New Dark Wave“-Band ‚She Past Away‘ und ihrem Song „Kasvetli Kutlama“ wurde der perfekte Gegensatz zur schönen, mit Rosenbeeten gefüllten Tennishalle in Paris geboten. Außerdem passte es super zum Show-Motto „In all disorder a secret order“ denn offensichtlich hätte man wohl alles außer dieser Band vermutet. Über diese ist übrigens nicht allzu viel bekannt, außer dass sie aus zwei Mitgliedern namens Volkan Caner und Doruk Ozturkcan besteht und ihre Heimatstadt Bursa ist. Und da man es nicht ganz so gut hört hier noch kurz der Hinweis, dass es sich bei der gesungenen Sprache um Türkisch handelt.
Wir haben euch Ezra Furman bereits im Zusammenhang von potentiellen Sommersongs für 2015 vorgestellt. Trotz aller Begeisterung über Ezra Furmans „Restless Year“ war ich auf seinem Konzert Mitte Mai schon ein wenig überfordert. Das lag entweder daran, dass der Abend eine Mischung aus Rocky Horror Picture Show und wilder Saxophon-Madness war, wofür übrigens der großartige Tim Sandusky, Bandmitglied seiner Band „The Boyfriends“, die Verantwortung trug. Oder es lag einfach an der Soundqualität, denn die sorgte dafür, dass seine eh schon gewöhnungsbedürftige Stimme ein wenig kreischend wirkte.
Gut, dass es „Perpetual Motion People“ demnächst auf CD gibt, denn dann kann man sich das Album mindestens einmal durchhören. Es macht nämlich verdammt viel Spaß, wenn Ezra Furman mit einer Menge „Doo-Woop“, Punk, Pop und was weiß ich nicht alles durch das Album fegt. Dabei fühlt er sich „Wobbly“ oder stellt in „Watch you go by“ fest: „… It’s fine being drunk on the weekend, but it’s finer to being drunk all week …“ während er mit einer „Bottle of XXX“ in der Hand vor sich hin sinniert.
Währenddessen verleiht seine eingangs erwähnte kreischend – knatschige Stimme gerade den ruhigen Stücken wie eben „Watch you go“ oder auch „Hour of Deepest Need“ diesen Ton, der nach Südstaaten Terrasse bei Sonnenuntergang mit Kornähre im Mund und Gitarre in der Hand klingt . Dort singt er dann:
„I think it’s time that you brought your face across the railroad to my place. I can’t share this whiskey with you through the phone. And If we drink too much of if you might just get me to admit, that I never knew quite how to be alone…“
Das ist dann schon fast Poesie und beißt sich ein wenig mit dem Typen in Kleid und „Chanel“-Jäckchen, der in „Body was Made“ auch ganz nebenbei noch die Kategorisierung von Menschen in Geschlechtern und Körperformen besingt:
„Your body is yours at the end of the day / And don’t let the hateful try and take it away / We want to be free, yeah we go our own way and my body was made.”
Lasst euch also nicht von dieser Figur täuschen, die aussieht wie ein durchgeknallter Crossdresser mit funkiger Sonnenbrille und denkt immer daran: „Death was his former employer“!
„Perpetual Motion People“ erscheint am 03.07.2015