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Meinung

Frankreich

In was für einem wunderbaren Land lebe ich!

(Foto: Thomas Kuball)

Das Frankreich für “la mode, création, beauté, charme et les compliments” steht, dafür ist die Grande Nation ja hinreichend bekannt und beliebt.
Ebenso so bekannt ist, dass es hier, neuer dynamischer Präsident hin oder her, an vielen Ecken bröckelt, nicht alles Gold ist was glänzt und selbstverständlich nicht alle Menschen just aus dem Modemagazin gesprungen sind. Darin unterscheidet sich Frankreich nicht von seinen Nachbarstaaten.
Genau für diese Normalität liebe ich dieses Land und seine Bewohner. Es wird allerdings außerhalb des Hexagons geunkt, dass der liebe Gott, als er die Welt und somit auch das schöne Frankreich mit seinen unglaublichen Küstenabschnitten, den Hügeln und Tälern, dem süffigen Wein, seiner köstlichen Küche oder den vielen Sonnenstunden schuf, feststellte, dass dieses Land dem Paradis so zu nahe kommt. Schwups, hat er fix den Franzosen als Gegenpol erschaffen!

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Influencer

Streetstyle, Streetstyle

Bill Cunningham at Fashion Week; Foto: Jiyang Chen; CC BY-SA 3.0

Wer schon seit ein paar Jahren dem Modezirkus beiwohnt oder dem Treiben betroffener Akteure aus Leser- und Konsumentensicht folgt, dem wird aufgefallen sein: da ist eine Menge im Umbruch, enorme Geschwindigkeit im Spiel! Dass ist an vielen Stellen auch gut so, keine Frage. Alles andere wäre schlichtweg behäbig, gar langweilig und keinesfalls dem ewig fordernden Zeitgeist entsprechend. Dann und wann sollte man jedoch auch die kritische Distanz suchen, Prognosen vornehmen und diese entweder aussprechen oder flux im Hinterkopf behalten. Letzteres trifft auf mich zu, Kategorie „Immerwährender Beobachter mit wenig Drang zum Mucks“ beschreibt mich wohl ganz treffend. In einem Fall hätte ich jedoch durchaus mal früher den Mund aufmachen können: Stichwort „Streetstyle“. Das Manegenpony der Mode ist nirgends weg zu denken, selbst alteingesessene Publikationen setzen immer häufiger auf internationale „Frisch von der Straße“-Authentisch-Styles und kürzen hierfür fleißig an herkömmlichen Editorial-Seiten. Bei Facebook und Instagram flattert das bunte Treiben ohne Unterlass durch den Feed, von morgens bis abends gibt’s kaum anderes zu sehen – nicht nur während der Modewochen. Prinzipiell nutze auch ich das sehr gerne als Inspirationsquelle und Hübsche-Leute-Schauen, da mag ich mich gar nicht ausklammern. Ich würde wohl auch nichts dagegen einwenden, wenn auch ich ein wenig mehr Talent zum wenig gestellt wirkenden Posen abbekommen hätte.

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Influencer

Jetzt wissen wir’s: Das ist also der Medienwert von Influencern

(Schwarmintelligenz; Bild: D. Dibenski /U.S. Fish and Wildlife Service)

Wenn man dem etwas aus dem Ruder gelaufenen Interview des „Manager Magazins“ mit Caro Daur etwas Positives abgewinnen möchte, kann man mit viel gutem Willen sagen, dass es eine im Dämmerschlaf befindliche Branche durchgerüttelt hat.
Fachlich war es, meiner Meinung nach, nicht die zwei Minuten wert, die man brauchte, um die etwas dünn geratenen Fragen durchzulesen. Vermutlich knallten aber die Champagnerkorken in der Redaktion, als man merkte, dass man mit so wenig so viel Reichweite erlangen kann. Lustig, denn wenig Inhalt eint die Interviewattrappe mit dem Content, den Influencer tagein, tagaus liefern.
Caro Daur hat, was mich nicht verwundert, die Fragen nach Honorar für einen Instagrampost nicht beantwortet. Warum auch? Die Frage nach dem Gehalt würde weder die Journalistin, die das Interview geführt hat, noch die Chefredaktion des „Manager Magazins“ beantworten.

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Meinung

Einstehen, dagegen gehen!

So, da sind wir nun. Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten geworden, Pauken und Trompeten des Protests haben geklungen. Haben sämtliche Kanäle der Sozialen Medien bespielt und konnten so ein paar Tage die Masse beschallen. Dann wurde es ruhiger, leider etwas zu ruhig. Da war plötzlich nicht mehr viel zu hören von scharfem Geschoss und dem (Wieder-)Erwachen eines politischen Geistes – die Modebranche verbiss sich an der Outfitauswahl der First Lady. Erst war ich bestürzt über die, plötzlich vermehrt auftretenden Headlines à la „Die Designer X,Y & Z fühlen sich geehrt Frau Trump einkleiden zu dürfen“. Schließlich hatte ich an dieser Stelle auch schon darüber geschrieben. Auch wenn ich differenzieren kann, was und wie ich damit als Autor von der Relevanz her einzuordnen habe. Als es dann nur noch um die ewig nervige Kleiderwahl ging, als ich immer wieder hörte „so ist es jetzt einfach“, dachte ich mir: Okay, so geht das also schrittweise und schleichend mit der Akzeptanz. Wundert es irgendwen? Schließlich reden wir von der (manchmal leider zurecht) als oberflächlich verschrienen Modebranche!

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Meinung

Wie ich die Medien hasse

(Einfach mal abschalten … Testbild; Rotkaeppchen68; CC BY-SA 3.0)

Boris Becker also auch – der ehemalige Tennisspieler ist also auch Berliner. Das weiß ich nicht, weil ich ihn kenne und er es mir gesagt hat, sondern weil ich heute zufällig Radio gehört habe. NDR fand es erwähnenswert, was Becker und andere Prominente auf Twitter zu den Ereignissen in Berlin gepostet haben.
Seit gestern Abend Spekulationen nonstop. Wie ich die Medien dafür hasse. Nicht nur, dass sie ihr Reputation verspielen, nein. Nicht-Themen werden aufgeblasen, nur um die geifernde Fangemeinde mit „News“ zu versorgen. Kein Wunder, wenn die Stimmung hochkocht und Ängste geschürt werden.

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Gesellschaft

Kleidgewordene Abfuhr

(Tom Ford, 2009; Bild: Nicogenin;CC BY-SA 2.0)

Die amerikanische Bevölkerung hat gewählt, das ist vermutlich an niemanden vorbeigezogen. Donald Trump spuckt seitdem als designierter Präsident der Vereinigten Staaten durch Funk, Fernsehen und Internet. Soweit, so überhaupt nicht gut. Wie zu befürchten brach eine Welle der Empörung über Deutschland, Europa, ach was, die ganze Welt ein. Genauso schnell wie sie kam und uns allesamt nass machte, ebbte sie jedoch auch wieder ab. Mittlerweile wird bei dem Thema zwar noch standardmäßig der Kopf geschüttelt, aber selten mit erhobenen Zeigefinger Richtung Kopf getippt. „Hello, hello! Was ist bloß los, liebe Welt und Bürger?“, denke ich mir und kann es noch immer nicht fassen. Keinesfalls in arroganter Haltung, vielmehr in Hinblick darauf, dass ich versuche, die Wählerschaft zu verstehen. Den Entscheidungswillen der Amis sollte man nicht infrage stellen und statt resigniert zu verdrängen – Schlagzeilenstellenwerte à la Lombardi-Doku statt Nachrichten von Übersee zeigen das mehr als deutlich –, sollte man nach Ursachen für die Ängste der Bürger forschen. Schließlich stehen auch bei uns Wahlen an, mir bibbert es vor 2017. Ich übe mich im Schockstarre vermeiden und Ursachensuchen, Nachahmen gewünscht!

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Shopeinrichtung

Das neue KaDeWe Berlin und die Frage, ob man nicht häufiger offline einkaufen sollte …

(Bild: Courtesy of KaDeWe)

Die letzten Wochen und Monate störten jedoch Baulärm und weiße Absperrwände das Einkaufserlebnis am Ku’damm. Auf den Hinweisschildern stand mitunter „Cities change – so do we“. Das ein oder andere Mal bin ich daran vorbeigekommen, immer wieder musste ich schmunzeln. Fühlte mich an Vorlesungen aus der Universität erinnert.

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Innovation Meinung

Hautsache Aufmerksamkeit

Bild: (Tina Gorjanc)

Seit einigen Tagen geistern diverse Schlagzeilen rund um ein Thema durch die (Mode-)Presse: „Fashion student turning Alexander McQueen’s skin into leather“, „Fashion That Gets Under the Skin“ oder „A human skin handbag is not fashion“. Ich klicke mich durch die Artikel, sichte Sinn von Unsinn und bleibe bei dem oben genannten Statement vom Guardian hängen: Eine Handtasche aus Menschenhaut sei keine Mode. Meine anfängliche Neugierde weicht einem angewiderten Gefühl, subito schnellt die Ethikschublade in meinem Kopf auf. Worum geht’s überhaupt?

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Meinung

Vetements – oder Ärger mit dem Polizeimantel

(Bild: Julia Kraft)

Vor einigen Tagen stolperte ich über einen Artikel von Alfons Kaiser in der FAZ, in dem er ein Interview mit Florian Winges führte. Winges bekam mit der Stuttgarter Polizei Ärger wegen „Amtsanmaßung“, da er einen Regenmantel des gehypten Pariser Labels Vetements mit der Aufschrift „POLIZEI“ trug.
Was man zunächst für einen Schildbürgerstreich hält, der dem Träger, gewollt oder ungewollt, viel Aufmerksamkeit verschafft, ist tief im deutschen Recht verankert. Uniformteile der Polizei dürfen nur Leute tragen, die auch im Dienste der Polizei stehen – so einfach ist es eigentlich.

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