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London

Interview Schuhe Travel

Zu Besuch in … St James, London

(Bild: Nick Harvey for Heart of London Business Alliance)

Ein kleines, großes Stadtviertel mit jeder Menge „Tastemakern“ – Kurz und knapp hatte man mir einen Namen genannt, genau genommen einen Straßennamen. Jermyn Street, unweit vom Picadilly Circus, inmitten von St James. So lautete das Codewort für einen London-Ausflug der etwas anderen Art. Ab in den Flieger und rein in die Metropole. Hier, im Halbschatten der gleichnamigen Picadilly Street stehe ich nun und warte auf meinen Guide. Das vornehme „J-E-R-M-Y-N“ kommt mir wieder und wieder über die Lippen, Dauerschleife. Klingt schön schwungvoll und irgendwo auch ein wenig wie „G-E-R-M-A-N-Y“ – was jedoch keinesfalls auf einen ausgeprägten Nationalpatriotismus meinerseits hindeuten soll. Ich beobachte das morgendliche Treiben, Geschäftsmann trifft Portier, Chauffeur den Käseverkäufer. Rollos rattern und die ersten Läden werden aufgeschlossen, jede Menge Hemden-, Hut- und Schuhhersteller sind hier in St James angesiedelt. Wobei, wo wir schon beim Klang schöner Namen sind: Die ungelenke Umschreibung Hersteller ersetzen wir an dieser Stelle lieber schnell durch Schneider, ersteres klingt dann doch zu sehr nach Massenware à la benachbarte Regent Street.

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Männermode

Präsentation: Back to the Roots – Paul Smith Fall/Winter 2016

Bild: Paul Smith

Unter dem Motto „You found inspiration in everything“ zeigte Paul Smith bei den London Collections: MEN, auch wenn er mittlerweile mit seiner Mode auf allen Kontinenten vertreten ist, dass alles aus den kleinsten Wurzeln und aus der Fantasie entstand. Den Trend, den viele alte Hasen der Branche verspüren, sich nach den Zeiten, in denen scheinbar alles möglich war, wieder auf die Ursprünge und der Sehnsucht nach der Einfachheit zu besinnen, brachte Smith mit seiner Präsentation in der Pace Gallery, einer der bekanntesten Londoner Galerien für zeitgenössische Kunst, auf den Punkt.

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Männermode

London Collections: MEN – Burberry Autumn/Winter 2016

London eröffnet traditionell im Januar den Reigen der Schauplätze, an denen die Männerkollektionen für Herbst/Winter 2016/17 gezeigt werden. Das Schöne an London ist, dass im Gegensatz zu Paris und Mailand, allein schon durch die britische Exzentrik, neben den klassischen und kommerziellen Brands auch viele experimentellere Designer ihre Kollektionen zeigen und wirklich etwas wagen. Obwohl es wirtschaftlich immer schwerer wird, gelingt es in England durch gezielte Förderung, neue Talente zu entdecken. Nicht ohne Grund sind seit geraumer Zeit viele dieser einstigen Newcomer mittlerweile bei bedeutenden Brands in Mailand oder Paris in den Chefetagen der Designstudios.

Einen sehr großen und sehr positiven Einschnitt gab es in der jetzigen Präsentation von Christopher Bailey für Burberry. Wie das Haus bereits im Herbst verlauten lassen hat, wurden die einzelnen Linien des Traditionshauses Burberry Prorsum, Burberry Brit und Burberry zu einer Linie vereinigt. Die Idee hinter diesem Schritt war nicht zuletzt für den Kunden mehr Klarheit zu schaffen. Gleichzeitig hat Burberry den Anspruch, die Codes und den Stil von Burberry übersichtlicher präsentieren zu können. Keine Verwirrung mehr und im Design eine Linie, die dem Konsumenten und Fan des Hauses klar die Welt und die Zukunftsvision von Baileys Interpretation des größten britischen Luxuslabels zeigt.
Diese Konzentration ist fabulös gelungen, das schon mal vorab. Ohne Firlefanz oder prätentiöse Ausflüge lieferte Burberry eine Winterkollektion, die alles beinhaltet, was man gern im Kleiderschrank hätte.

Unter dem Leitsatz, der eigentlich ein englischer Hochzeitsbrauch aus der viktorianischen Zeit ist, “Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue” und heute besonders noch in Adelskreisen beliebt ist, wurde das ausgedrückt, was diese Kollektion beinhaltet. Ungeheure Liebe zum Detail und Qualität ist besonders bei der fulminanten Palette von Outerwear spürbar. Klassische Trenchcoats und Staubmäntel werden zu Track Tops und fließenden sportlichen Hosen und schlichten Sneakern kombiniert. Casual gegen rattenscharf-klassisch, fast maßgefertigt geschnittene Klassiker gesetzt. Großkarierte Ulster aus Wolle ziehen ihre Inspiration aus den Archiven von Thomas Burberry, Peacoats in Doubleface-Kaschmir und -Wolle, funktionale Dufflecoats mit Knebelverschlüssen, wie sie schon Feldmarschall Montgomery trug und der Militarymantel der Royal Horse Guards mit Goldknöpfen und Litzen – mehr klassische britische Menswear-Tradition geht nicht. Basics, für die Burberry als Synonym steht, weil sie die Teile einst kreiert haben oder die zumindest durch Burberry überhaupt außerhalb Englands bekannt wurden.

Etwas Exzentrik gibt es bei den Track Tops, die überwiegend in Marineblau, Bordeaux oder Militarygreen designt wurden. Eben diesen Touch Extravaganz, der aber immer dezent wirkt, wird vereinzelt auch bei den Track Pants durch eine irisierende Beschichtung, die fast wie Glitzerstaub wirkt, eingestreut.
Großartig sind die Flieger- und Bomberjacken, die bei Burberry oversize getragen werden. Überhaupt fällt auf, dass alles wieder fließender und zum Teil auch etwas zu groß wirken darf. Das Accessoire der Saison, die „Satchel-Bag“, die nichts mit einer Schultasche zu tun hat, sondern im Burberry-Check gesteppt wurde und wie eine Herrentasche der Sixties wirkt.

Die Kollektion, die sich komplett an die Codes des Hauses hält, wirkt nicht nur selbstverständlich und wie ein Generalbekenntnis auf das, was den unschlagbaren Ruf von Burberry, der stets auf Kontinuität und Verlässlichkeit aufbaute, ausmacht. Die Kollektion macht sich auch deshalb so begehrenswert, weil keines der Stücke nach Aufmerksamkeit schreit. Im Gegenteil: Sie passt in die Garderobe eines jeden Mannes. Es sind Teile, die sicherlich eher dazu gedacht sind, zu langjährigen Lieblingsstücken zu werden – Burberry at it’s best und für die Zukunft gewappnet.
Die Kollektion spiegelt genau das wider, wofür die Werte des Hauses stehen. Gleichzeitig atmet sie den Spirit von London und England, denn das ist schließlich genau das, was man auch mit einem Stück des Labels kaufen will.

Bailey setzte auch in dieser Schau seine Vorliebe für Livemusik fort und ließ den Sänger und Künstler Benjamin Clementine drei seiner Songs mit einem eigens zusammengestellten Ensemble intonieren.
Ich finde die Konsequenz der Beschränkung bei Burberry einen sehr weisen und sehr gelungenen Schritt zur Konsolidierung der Marke. „Weniger ist mehr“ war schon immer eine sehr gute Devise – vor allem, wenn es sich so dicht am Markenkern bewegt …

Männermode

London Collections: MEN – Talentschmiede MAN

Wales Bonner, AW16/17; Bild © Chris Yates

MAN ist ein gemeinsames Projekt von Topman und der Non-Profit-Organisation Fashion East. MAN führte im Jahr 2005 das Herren-Programm bei der London Fashion Week an und setzt auf Nachwuchstalente der Männermode. Im Vorfeld werden die Designer werden von einer Jury aus Einkäufern, Stylisten und Journalisten ausgesucht. Die Jury selbst ist ein Who-is-who der Branche: Andrew Davis vom Wonderland Magazine; Ben Reardon von Man About Town; Charlie Porter von den Financial Times; Gordon Richardson von TOPMAN; Luke Day von der GQ Style; Lulu Kennedy von Fashion East; Sam Lobben vom Shoppingtempel Mr Porter und last but not least Tim Blanks von Business of Fashion. Die jungen Designer erhalten von MAN ein Stipendium, eine Modenschau, PR-Unterstützung sowie Tipps von Profis, um ihre eigenen Labels zu starten.

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Allgemein

Mademoiselle Privé – Chanel intim

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Bild: Olivier Saillant

Die gerade in London abgelaufene spektakuläre Ausstellung Mademoiselle Privé wird in andere Städte wandern – das ist schon mal die erste gute Nachricht für alle, die diese leider viel zu kurze Ausstellung verpasst haben.
Ein bisschen zum Trost – und als Vorgeschmack für die weiteren Etappen – zeigen wir einige Eindrücke der fantasievollen Präsentation, die schon in der Ankündigung stark auf Multimedia setzte – so gab es eine eigene App, die sich automatisch aktivierte, wenn man die Räume der Saatchie Gallery betrat.

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Allgemein

British Breakfast bei Burberry

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Denkt man an typisch britisches Frühstück, beschleicht einem sofort das schlechte Gewissen: Frühstücksspeck, Spiegel- oder Rühreier, gebratene Würstchen, Bohnen, zu viel Fett, zu viel Kohlenhydrate. Doch zu viel des Guten kann wundervoll sein – so zu sehen, bzw. so zu essen im „Thomas’s“, dem Burberry-eigenen Café in London, gibt es ab sofort auch Frühstück. Was daran so besonders ist? Nun ja – schauen wir doch mal unverbindlich auf die Frühstückskarte …

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Ausstellung

Ausstellungstipp: Chanel @ Saatchi Gallery in London

Bild: PR

Die Saatchi Gallery und Chanel sind ein eingespieltes Team. Erst im letzten Jahr präsentierte die renommierte Galerie mit „Second Floor: The Private Apartment Of Mademoiselle Chanel“ eine sehr sehenswerte Ausstellung. Im Mittelpunkt stand damals das Privatapartment von Coco Chanel: das britische Allround-Talent Sam Taylor-Johnson durfte sich in den Gemächern von Mademoiselle fotografisch austoben und lüftete ganz nebenbei das Geheimnis der zweiten Etage in der Rue Cambon – zumindest fast …

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Kunst

Colorful? Of COS!

Bild: COS

Announcement, announcement  – Die Londoner Serpentine Gallery und COS machen auch diesen Sommer wieder gemeinsame Sache. Location und Label sagen mir mehr als zu, nur der passende Termin für einen Kunst- und Kulturtrip muss noch gefunden werden. Zuallererst jedoch alle wichtigen Informationen in der Übersicht:
Die Partnerschaft mit dem renommierten Londoner Kunstmuseum, vielmehr mit dem Park Nights Sommerprogramm, geht in die dritte Runde und jedem, der sich für Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Musik und Tanz interessiert, sei die Institution im Hyde Park wärmstens empfohlen. Institution? Genau! Zum 15. Mal wird neben der kleinen aber feinen Gallerie ein temporärer Pavillon errichtet, diesmal von dem Madrider Architektenbüro SelgasCano.

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Allgemein

London Calling – Burberry’s Lace Boys

Burberry Spring Summer 2016 Men Maenner
Bild: Burberry

Eines der großen Highlights der Männerschauen in London ist die Kollektion von Burberry Prorsum. Das ureigene britische Traditionslabel besinnt sich seit einigen Jahren auf seine Heritage und zeigt das Bild der britischen Menswear, wie wir es gerne sehen möchten. Immer sehr Brit immer sehr Sixties und genau in der Ära verwurzelt, als London das Zentrum der Jugendkulturen und der aufkommenden Revolution der Männergarderobe war. Die Slimline der Sixties und der Mods-Style dürfen in keiner Kollektion fehlen.

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Allgemein

London Collections: Paul Smith Sommer 2016

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Bild: Paul Smith

Travel Suit: Es liegt auf der Hand, einen Anzug unter die Devise „A Suit to Travel in“ zu stellen – schaut man sich im Flugzeug einmal um, fällt neben den immer größer werdenden Boardcases auf, dass die Anzüge der Mitreisenden zwar größtenteils gut sitzen, aber auch gut knittern. Letzteres ist mit Sicherheit nicht vom Träger gewünscht.

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