Dian Hanson: My Buddy. World War II Laid Bare; TASCHEN
Es gibt sie wirklich, die andere Seite des Zweiten Weltkrieges – eine Seite, die von den Soldaten selbst auf privaten Fotoapparaten festgehalten und die nicht in der Wochenschau gezeigt wurde. Wollte man bisher diese Seite sehen, musste man sich durch die Onlineauktionshäusern klicken und fand in der Kategorie „Militaria“ dann eine unerwartet hohe Zahl von Soldaten des Zweiten Weltkrieges, die Spaß daran gehabt haben, die eigenen Kameraden nackt oder halbnackt abzulichten oder sich selbst hüllenlos vor die Kamera zu stellen – ob an den Stränden des Pazifiks oder in den Weiten Russlands. Der Grund für solche vertrauenvollen Aufnahmen ist ziemlich banal: Beim US-Militär wird schon in der Grundausbildung eine feste Verbundenheit zwischen den Soldaten durch ein „Buddy“-System gefördert: Rekruten werden in Zweierteams zusammengefasst und agieren – egal, ob beim gemeinsamen Essen oder bei Übungen – als Einheit. Im Kriegsfall gilt eine politische Weltanschauung wenig, wobei hingegen der Wunsch, den Kameraden beizustehen, hilft, die Linie zu halten. Wenn sie dann nicht gerade Seite an Seite kämpften, spannten sie zusammen aus und ließen bei ausgelassenen – und manchmal unbekleideten – Spielen Dampf ab …