Wie doch die Zeit vergeht. Vor fast genau zwei Jahren gab Dior bekannt, dass Kris Van Assche das Modehaus verlässt. Van Assches Nachfolger wurde Kim Jones, der zuvor die Männerlinie bei Louis Vuitton verantwortete.
Kim Jones krempelte, ähnlich wie sein Kollege Alessandro Michele bei Gucci Alessandro Michele bei Gucci Alessandro Michele bei Gucci, das Haus komplett auf links und machte es so zum angesagten Streetwearlabel – ein äußerst luxuriöses, wohlgemerkt.
An Überraschungen fehlte es in den letzten Jahren auch nicht: Kooperationen mit Kaws, Rimowa und Air Jordan gaben sich in der Avenue Montaigne, dem Stammsitz von Dior, die Klinke in die Hand – nicht zuletzt auch ein Grund, warum die Live Streams immer spannend sind.
Kim Jones
(Dior Pre-Fall 2020; Bild: Kris Tamburello)
Als bekannt wurde, dass Kim Jones die Pre-Fall-Menswear-Kollektion für Dior in Miami präsentiert, war klar, was den Betrachter erwartet: Farben und Muster en masse. Alles andere würde nicht passen – Miami und Tristesse? Undenkbar. Doch wie passt das mit Dior zusammen, wo das Haus doch seit jeher ein Synonym für Eleganz zu sein scheint? Klar, es gab in den letzten Jahren Zusammenarbeiten mit Kaws, Daniel Arsham und Hajime Sorayama, aber diese Künstler eint eine gewisse Distanz zum Betrachter, also ganz anders als das Miami, das man im Kopf hat, sobald man den Namen hört. Um den Bogen zwischen Eleganz und Tutti Frutti zu schlagen, ging Jones Zusammenarbeiten mit gleich zwei Streetwear-Institutionen ein: Zum einen mit Jordan Brand und zum anderen mit Shawn Stussy.
(Dior Fall 2020; Bild: Brett Lloyd)
Bevor wir uns der eigentlichen Schau widmen, hier die News, die für einige Beobachter die eigentliche Neuigkeit darstellen wird: Dior kooperiert mit Jordan Brand. „Nimm‘ das!“, möchte man in Richtung Adidas und Prada rufen – beide Labels lieferten in ihrem ersten Drop der Zusammenarbeit eine etwas langweilige Version des Superstars ab. Ganz anders verhält es sich bei der Zusammenarbeit von Dior und Jordon Brand.
Welcome to Miami! Kim Jones präsentiert in der Nacht vom 03. auf den 04. Dezember (deutsche Zeit) in Miami seine neue Männerkollektion für Dior.
Für die Schauen-Besucher ergibt sich dadurch die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Die Art Basel Miami Beach öffnet zwei Tage später ihre Pforten – nur einen Katzensprung vom Präsentationsort der Dior-Schau entfernt: Das Modehaus schlägt sein Zelt gegenüber dem Rubell Museum, früher bekannt als „Rubell Family Collection“, auf. Die renommierte Sammlung hat erst vor kurzer Zeit die neuen Räumlichkeiten bezogen.
(Dior Männer Sommerkampagne 2020; Foto: Steven Meisel)
Das Spannende an Kampagnen ist immer, dass sie den Spin der Kollektion etwas weiter drehen – so auch bei Dior.
Die Inspiration für die Sommerkollektion von Kim Jones für das französischste aller Luxushäuser lieferte Daniel Arsham, dessen eigentliches Werk die moderne Archäologie infrage stellt. Das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Kim Jones und Arsham ist eine Hommage an das Dior-Erbe, das immer wieder weiterentwickelt wird, ohne die DNA aus den Augen zu verlieren: Zurück in die Zukunft, wenn man so will. Das dürfte auch der Grund sein, warum ausgerechnet ein DeLorean die Hauptrolle in der von Steven Meisel fotografierten Kampagne spielt und Mode und Models fast in den Hintergrund rücken.
Nikolai von Bismarck und Kim Jones präsentieren „The Dior Sessions“
Posted on 8. Oktober 2019(Dior – The Dior Sessions; Germain Louvet; © Nikolai Von Bismarck)
Googelt man nach Nikolai von Bismarck, stößt man gleich auf einen Beitrag der Kollegen des Online-Magazins „Très Click“: »6 Fakten, die ihr jetzt über Kate Moss‘ neuen Boyfriend wissen müsst«, steht da geschrieben. En détail ist es seine Verwandtschaft zu Otto von Bismarck (Urenkel), er ist super vernetzt in der Londoner Society, er hat eine Schwäche für Models und Töchtern von Rock-Musikern, seine Mutter Debonnaire hat ihn mit Kate Moss bekannt gemacht, er ist unter 30 (na ja, der Beitrag ist vier Jahre alt, mittlerweile ist er 32) und er ist ein erfolgreicher Fotograf.
Nun kann ich nicht einschätzen, inwieweit Nikolai von Bismarck wirklich eine Schwäche für Models hat, kann aber berichten, dass er sein Fotografentalent mit einer äußerst spannenden Zusammenarbeit mit Kim Jones und Dior unter Beweis gestellt hat: „The Dior Sessions“.
(Dior-Kampagne Herbst/Winter 2019/20; Foto: Steven Meisel)
… und ließ sich dafür von Raymond Pettibon inspirieren. Um das Chaos komplett zu machen: Dior-Menswear-Designer Kim Jones und Meisel wollen mit den Bildern Christian Dior in einer Art Hommage ehren, denn bevor die Designlegende sein gleichnamiges Modehaus gründete, war er Galerist und Kunstsammler.
Doch von Anfang an: Für seine Dior-Herbst/Winter-Kollektion kooperierte Kim Jones mit der Künstlerlegende Raymond Pettibon. Der US-Amerikaner gilt seit den 1980er-Jahren zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern, der durch seine Arbeiten für Punkbands wie Black-Flag und Firehose zur Ikone der kalifornischen Punkszene der 1970er-Jahre avancierte. Viele Leser dürften das Cover der Sonic-Youth-LP „Goo“ noch im Gedächtnis und das Album noch im Plattenregal stehen haben – Raymond Pettibons Originalzeichnung wurde vor wenigen Jahren für 183.425 US-Dollar versteigert.
(Bild: Dior)
Friday for Fashion: Wir zeigen am Freitag, den 21. Juni 2019, ab 18:00 Uhr (deutsche Zeit) die Präsentation der Frühling/Sommer-Männerkollektion 2020 von Kim Jones für Dior Men im Live Stream.
(A Magazine Curated By Kim Jones; Bild: Courtesy of Dior)
„A Magazine Curated By“ ist, und das ist wahrlich nicht übertrieben, ein einzigartiges Zeitschriftenkonzept. Der etwas sperrige Name beschreibt auch schon recht gut, worum es überhaupt geht: Jede Ausgabe wird von einem „Gastkurator“ gestaltet.
Die Idee hierfür hatte Walter Van Beirendock, der 2001 „A Magazine“ ins Leben rief: „N°A Featuring Dirk Van Saene“ war die erste Ausgabe, die anlässlich des Modefestivals in Antwerpen erschien. Es folgten die Zahlen N°B, N°C, N°D und N°E Magazine, kuratiert von Bernhard Willhelm, Hussein Chalayan, Olivier Theyskens sowie Viktor & Rolf, wobei die Buchstaben des Alphabets in aufsteigender Reihenfolge verwendet wurden. Seit 2004 erscheint das Magazin unter dem Namen „A Magazine Curated By“ und kann auf äußerst namhafte Gastkuratoren zurückblicken.
(Dior Boutique München, Maximilianstraße; Design: Peter Marino; Foto: Kristen Pelou)
Dior eröffnet in München einen neuen Flagship-Store – mitten auf der Luxusmeile Maximilianstraße, nur wenige Schritte vom Bayerischen Nationaltheater entfernt. Seit dem 24. Mai werden dort dem Kunden die aktuellen Damen- und Herren-Kollektionen sowie Schuhe, Accessoires und Lederwaren von Maria Grazia Chiuri und Kim Jones präsentiert. Das ist, man mag es kaum glauben, eine Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte von Dior werden die Herren- und Damendivisionen in einem Store vereint.