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Influencer/in als Beruf?

(Bild: Diesel)

Influencer/in als Beruf? Über diese Frage bin ich bei Facebook gestolpert. Die Agentur für Arbeit Bad Oldesloe versucht sie zu beantworten. Schaut man sich die Inhalte genauer an, wird auffallen, an wen sich diese Informationsveranstaltung überhaupt richtet – an Schüler, die gerade auf der Suche nach einer Idee sind, was man beruflich die nächsten 40 Jahre machen kann. Influencer liegt da natürlich nahe, und das meine ich noch nicht einmal böse, denn mit welchem Beruf werden junge Menschen sonst mehrmals täglich konfrontiert? Zudem wirkt es mit Sicherheit verlockender, täglich die neuesten Kollektionen tragen zu dürfen und um den Globus zu jetten – zumindest wenn einem CO₂-Werte egal sind – als für ein vergleichsweise niedriges Ausbildungsgehalt von 9 bis 17 Uhr im Büro zu sitzen und regelmäßig zur Berufsschule zu müssen. Auch ist das Foto, also das Produkt der Arbeit, nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was der Influencer tatsächlich den Tag über so macht – pünktlich Feierabend und am Wochenende regelmäßig frei? Davon können Influencer meist nur träumen.

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Influencer

Streetstyle, Streetstyle

Bill Cunningham at Fashion Week; Foto: Jiyang Chen; CC BY-SA 3.0

Wer schon seit ein paar Jahren dem Modezirkus beiwohnt oder dem Treiben betroffener Akteure aus Leser- und Konsumentensicht folgt, dem wird aufgefallen sein: da ist eine Menge im Umbruch, enorme Geschwindigkeit im Spiel! Dass ist an vielen Stellen auch gut so, keine Frage. Alles andere wäre schlichtweg behäbig, gar langweilig und keinesfalls dem ewig fordernden Zeitgeist entsprechend. Dann und wann sollte man jedoch auch die kritische Distanz suchen, Prognosen vornehmen und diese entweder aussprechen oder flux im Hinterkopf behalten. Letzteres trifft auf mich zu, Kategorie „Immerwährender Beobachter mit wenig Drang zum Mucks“ beschreibt mich wohl ganz treffend. In einem Fall hätte ich jedoch durchaus mal früher den Mund aufmachen können: Stichwort „Streetstyle“. Das Manegenpony der Mode ist nirgends weg zu denken, selbst alteingesessene Publikationen setzen immer häufiger auf internationale „Frisch von der Straße“-Authentisch-Styles und kürzen hierfür fleißig an herkömmlichen Editorial-Seiten. Bei Facebook und Instagram flattert das bunte Treiben ohne Unterlass durch den Feed, von morgens bis abends gibt’s kaum anderes zu sehen – nicht nur während der Modewochen. Prinzipiell nutze auch ich das sehr gerne als Inspirationsquelle und Hübsche-Leute-Schauen, da mag ich mich gar nicht ausklammern. Ich würde wohl auch nichts dagegen einwenden, wenn auch ich ein wenig mehr Talent zum wenig gestellt wirkenden Posen abbekommen hätte.

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Influencer

Jetzt wissen wir’s: Das ist also der Medienwert von Influencern

(Schwarmintelligenz; Bild: D. Dibenski /U.S. Fish and Wildlife Service)

Wenn man dem etwas aus dem Ruder gelaufenen Interview des „Manager Magazins“ mit Caro Daur etwas Positives abgewinnen möchte, kann man mit viel gutem Willen sagen, dass es eine im Dämmerschlaf befindliche Branche durchgerüttelt hat.
Fachlich war es, meiner Meinung nach, nicht die zwei Minuten wert, die man brauchte, um die etwas dünn geratenen Fragen durchzulesen. Vermutlich knallten aber die Champagnerkorken in der Redaktion, als man merkte, dass man mit so wenig so viel Reichweite erlangen kann. Lustig, denn wenig Inhalt eint die Interviewattrappe mit dem Content, den Influencer tagein, tagaus liefern.
Caro Daur hat, was mich nicht verwundert, die Fragen nach Honorar für einen Instagrampost nicht beantwortet. Warum auch? Die Frage nach dem Gehalt würde weder die Journalistin, die das Interview geführt hat, noch die Chefredaktion des „Manager Magazins“ beantworten.

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