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Homosexualität

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Nun also doch: „Einfach Kinder“ – Domenico Dolce

Eine bunte Familie – nun auch mit Kindern, die aus einer künstlichen Befruchtung und Leihmutterschaft stammen …; Bild: Dolce&Gabbana

Es ist noch gar nicht so lange her, dass sich Domenico Dolce in der italienischen Zeitschrift „Panorama“ gegen „synthetische Babys“ und „gemietete Gebärmütter“ aussprach: „Das Leben hat einen natürlichen Lauf, es gibt Dinge, die nicht geändert werden. Und eines davon ist die Familie.“ Und weil der Designer so schön in Fahrt war, sprach er sich auch gleich dagegen aus, dass homosexuelle Menschen überhaupt Kinder großziehen – „Die einzig wahre Familie ist die traditionelle.“

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Gesellschaft Männermode Pride Sneakers

Nike #BeTrue-Kollektion: „Abartige Werte“ – Vitaly Milonov

Bild: Nike

Heute findet in Hamburg die Parade zum CSD statt und ich bin – das erste Mal seit 12 Jahren – nicht mit dabei. Der Grund dafür, dass ich dieses Jahr nicht für die Rechte der LGBT-Community auf die Straße gehe, ist hingegen ein schöner: eine Freundin heiratet. Allerdings gäbe es seit dieser Woche einen Grund mehr zu demonstrieren. Während in Deutschland aktuell aufgrund eines Bauchgefühls der Bundeskanzlerin die Ehe nicht für Homosexuelle geöffnet wird, fährt der russische Politiker Vitaly Milonov, der Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Sankt Petersburg ist, absurde Geschütze gegen Homosexuelle auf: Einem Bericht der The Moscow Times zur Folge falle lt. Milonov die #BeTrue-Kollektion von Nike unter das Gesetz, das „homosexuelle Propaganda“ in Russland verbietet.

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Gesellschaft Pride Sneakers

Was diese Sneaker von adidas mit einem Schrebergarten zu tun haben …

Es gibt viel zu tun: SPD und Union hatten 2013 im Koalitionsvertrag vereinbart, „dass bestehende Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden.“ Ein erster (und vermutlich auch letzter) Schritt wurde letzte Woche getan: Das Bundeskabinett hat auf Grundlage eines Gesetzentwurfs, den Heiko Maas, Bundesminister der Justiz, eingereicht hat, beschlossen, dass die Regelung, dass Verträge zur Nutzung von Schrebergärten nach dem Tod eines Ehegatten weitergelten, auf homosexuelle Partnerschaften übertragen wird. Super! Die geschätzt 78 Menschen, die einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft angehören und gleichzeitig einen Schrebergarten ihr Eigen nennen, werden sich gefreut haben. Warum nicht auch die restlichen 127 Regelungen in 54 Gesetzen, in denen gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gegenüber der Ehe diskriminiert werden, zugunsten der Homosexuellen geändert wurde (insgesamt gab es in 23 verschiedenen Gesetzen und Verordnungen Änderungen), lässt sich vermutlich mit dem selben Bauchgefühl beschreiben, welches Angela Merkel schon bei der Diskussion um das Adoptionsrecht für Homosexuelle hatte:

Bundeskanzlerin Merkel möchte also ihre „Unsicherheit zum Ausdruck bringen, ohne jemanden zu diskriminieren“. Dabei hat sie sicher nur vergessen, dass Kinder, die bei Homosexuellen leben – wenn überhaupt – lediglich unter der Homophobie anderer Menschen leiden, aber mit Sicherheit nicht daran, dass ihre Eltern zufällig dem gleichen Geschlecht angehören.
Einen ähnlichen Eiertanz führte der Regierungssprecher Steffen Seibert auf, als Tilo Jung von „Jung & Naiv“ bei der Bundespressekonferenz nachfragte, ob Seibert den Widerspruch aufklären kann, gleichzeitig in allen Lebensbereichen die Diskriminierung von Homosexuellen aufheben zu wollen, die vollständige Gleichstellung aber kein Projekt der Bundesregierung sei:

„Tradition, Religion und Kultur“ – ahhh, weil es schon immer so war, wird es also auch immer so bleiben?
Einen Ansatz, den Erika Steinbach, seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages und Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zu teilen scheint: Auf Twitter wird sie zwar nicht müde zu betonen, dass sie gegen die „Ehe für alle“ sei, aber partout keine annehmbare Begründung dafür liefert. Gleichzeitig beruft sie sich darauf, dass ihre Meinung verdammt noch mal jeder zu respektieren hat:

Steinbach, selbst kinderlos, wird sicher nicht bedacht haben, dass in der Diskussion um die Öffnung der Ehe nicht um eine simple Meinung geht, die ihr auch keiner abspricht. Vielmehr geht es um Diskriminierungen von homosexuellen Menschen.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was gegen die „Ehe für alle“ spricht – selbst im Grundgesetz steht, dass Ehe und Familie unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung stehen. Dass „Ehe und Familie“ nur „Mann und Frau“ meint, steht da hingegen nicht.
Frau Steinbach macht sich derweil schon Sorgen, was nach der „Ehe für alle“ kommen kann und führt die Diskussion ad absurdum:

Und was haben nun die obigen Schuhe von adidas mit diesem Thema zu tun? Adidas hat anlässlich der diesjährigen Pride-Saison Specialeditions des Superstars, der Adilette und des Stan Smith herausgebracht, bei denen die Farben des Regenbogens zitiert werden. Mit Sicherheit wird dadurch nicht die Diskriminierung von Menschen, die zufällig gerade nicht heterosexuell sind, gestoppt. Es ist aber eine schöne Form, seine Solidarität auszudrücken …

Ich bin auf Eure Meinung zum Sneaker und zur „Ehe für alle“ gespannt.

Pride

Das weltweit erste und einzige schwule Objekt: #TheGaySweater

https://www.youtube.com/watch?v=DFTIeEUcRo4

Limonade trinken? Schwul! Eine Brille tragen? Schwul! Den falschen Rucksack haben? Schwul! – auf deutschen Schulhöfen scheint alles und jeder schwul zu sein. Machen wir uns nichts vor: die Wörter „schwul“ oder „Schwuchtel“ gehören zu den beliebtesten Schimpfwörtern – nicht nur auf deutschen Schulhöfen. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, reicht ein Blick auf einige Facebook-Seiten oder ein Spaziergang mit offenen Ohren und Augen durch eine beliebige Fußgängerzone. Fragt man bei denjenigen dann nach, was gerade damit gemeint war, eine Situation oder ein Objekt als „schwul“ zu bezeichnen, war das natürlich überhaupt nicht böse gemeint – wie kommt man auch nur auf so eine Idee? Homophob sind schließlich immer die anderen!

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Viva la Famiglia!

Domenico Dolce sprach sich in einem Interview mit der italienische Wochenzeitschrift „Panorama“ gegen „synthetische Babys“ und „gemietete Gebärmütter“ aus: „Ich bin schwul, ich kann keine Kinder haben. Ich denke, man kann nicht alles im Leben haben… Das Leben hat einen natürlichen Lauf, es gibt Dinge, die nicht geändert werden. Und eines davon ist die Familie.“ Auch sprachen sich die Designer dagegen aus, dass homosexuelle Menschen Kinder großziehen – „Die einzig wahre Familie ist die traditionelle.“

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Ausstellungstipp: „Porn that Way“ in Berlin

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Szene aus Falcons Jock Studio-Film Ramcharger (1984), mit Bob Bishop in der Hauptrolle (rechts). Das Bild wurde vom berühmten Setfotografen Fred Bisonnes aufgenommen. Foto: © FalconStudios.com

Während man vor gar nicht allzu langer Zeit Pornos – wenn überhaupt – eher heimlich konsumiert hat, avancieren heute Darsteller der Filme zu kleinen Stars: Studios wie Cocky Boys haben dem schwulen Porno ein neues Image verpasst und vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns ein Jake Bass oder Levi Karter von einer Kampagne eines Luxuslabels entgegenlächeln. Warum also diesem Filmgenre nicht eine eigene Ausstellung widmen? „Porn That Way“ im Schwulen Museum in Berlin nimmt sich dieser Aufgabe an und vereint erstmals die historische und aktuelle Entwicklung von schwuler, lesbischer, queerer und Trans*-Pornografie …

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Buchtipp: My Buddy. World War II Laid Bare

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Dian Hanson: My Buddy. World War II Laid Bare; TASCHEN

Es gibt sie wirklich, die andere Seite des Zweiten Weltkrieges – eine Seite, die von den Soldaten selbst auf privaten Fotoapparaten festgehalten und die nicht in der Wochenschau gezeigt wurde. Wollte man bisher diese Seite sehen, musste man sich durch die Onlineauktionshäusern klicken und fand in der Kategorie „Militaria“ dann eine unerwartet hohe Zahl von Soldaten des Zweiten Weltkrieges, die Spaß daran gehabt haben, die eigenen Kameraden nackt oder halbnackt abzulichten oder sich selbst hüllenlos vor die Kamera zu stellen – ob an den Stränden des Pazifiks oder in den Weiten Russlands. Der Grund für solche vertrauenvollen Aufnahmen ist ziemlich banal: Beim US-Militär wird schon in der Grundausbildung eine feste Verbundenheit zwischen den Soldaten durch ein „Buddy“-System gefördert: Rekruten werden in Zweierteams zusammengefasst und agieren – egal, ob beim gemeinsamen Essen oder bei Übungen – als Einheit. Im Kriegsfall gilt eine politische Weltanschauung wenig, wobei hingegen der Wunsch, den Kameraden beizustehen, hilft, die Linie zu halten. Wenn sie dann nicht gerade Seite an Seite kämpften, spannten sie zusammen aus und ließen bei ausgelassenen – und manchmal unbekleideten – Spielen Dampf ab …

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Buchtipp: Forever Butt!

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FOREVER BUTT!; Bild: Taschen Verlag; Miguel Villalobos

Beginnen wir mit einem Blick zurück: 2001 begann ein Trend, den man heute noch in seinen letzten Zügen ab und zu begegnen kann. Männer fingen an, sich die Brust und die Beine zu rasieren, sie entdeckten den Reiz an teuren Pflegeprodukten und lebten insgesamt ihre „weibliche Seite“ aus. Der Stern nannte es Jahre später „ein bisschen schwul“ und versuchte damit den Begriff „metrosexuell“ zu umschreiben. Doch 2001 erblickten nicht nur die ersten Metrosexuellen das Licht der Welt, sondern auch ein Magazin, was alles andere als nur ein bisschen schwul, sondern seeeeehr schwul war und auch sehr männlich – trotz des zartrosa Papiers, auf dem es bis heute gedruckt wird …

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