Véronique Nichanian verantwortet seit drei Jahrzehnten die Hermès-Herrenkollektionen – im immer schneller drehenden Designerkarussel ist sie eine feste Konstante und sitzt fest im Sattel.
Wir werden ihre Präsentation der Prêt-à-Porter Hermès Homme Frühjahr/Sommer 2019 als Live Stream aus dem Kloster des Franziskaner-Ordens der Minderen Brüder – dem „Cloître des Cordeliers“ – übertragen:
Hermès
Die Pariser Modewoche ist in vollem Gange. Wer sich für Stil interessiert und nicht nur für schnelle Trends, kommt an Hermès nicht vorbei. Deshalb haben viele Kreationen des Hauses nicht nur Klassikerpotenzial, sondern bilden auch, wenn man so will, eine Bank des guten Geschmackes.
Im Lycée Victor-Duruy, nahe dem Invalidendom am Boulevard des Invalides, zeigt die Designerin Nadège Vanhee-Cybulski am kommenden Samstag, 03. März um 18 Uhr ihre Damen-Prêt-à-Porter-Kollektion für Herbst/Winter 2018/2019.
Wir bei Horstson sitzen auch dieses Mal in der ersten Reihe und streamen die Show live.
(Jeu de petits chevaux; Foto: Courtesy of Hermès)
Schon immer gefiel mir diese gewisse Verspieltheit mit der Hermès – trotz größter Professionalität – agiert. Nicht nur bei Petit h gilt der Wahlspruch „Wenn ich einmal groß bin, möchte ich mir meine Kindheit bewahren“. Das Unternehmen arbeitet grundsätzlich mit viel Fantasie und denkt um die Ecke.
2018 steht bei Hermès ganz im Zeichen des Spiels und des Träumens. Was dazu natürlich unerlässlich ist, sind die Spiele unserer Kindheit, die bei den Hermès natürlich in hochwertigen Materialien und in bester Handwerkstradition ausgeführt werden.
(Bild: Edouard Caupeil)
Véronique Nichanian verantwortet seit drei Jahrzehnten die Hermès-Herrenkollektionen. Wer bei ihr den schnelllebigen Trend sucht oder den Hunger auf „wir erfinden die Männermode neu“-Inspirationen stillen möchte, ist bei ihr an der falschen Adresse. Sie prägte das, was man den „Hermès-Stil in der Herrenmode“ nennt. Dieser Stil ist ein Mix aus eleganter Sportlichkeit, gepaart mit dem untrüglichen Gespür für Materialluxus. Nichanian versteht es gekonnt, Purismus und Klassik zu einer zeitlosen Garderobe zu mischen und jedes Hermès-Kleidungsstück zu einem geliebten Dauerbrenner im Kleiderschrank werden zu lassen. Dazu arbeitet sie gern auf der Basis einer ruhigen Farbpalette, gewürzt mit den Schmuckfarben ihrer nordafrikanischen Wurzeln. Effekte erreicht Véronique Nichanian meist über die Materialien und die Raffinesse, wie sie nur die Hermès-Ateliers beherrschen. Wenn sie auf Gadgets setzt, dann doch auf die, die auf humorvolle Weise mit den Codes des Hauses spielen.
(La Quincaillerie de Hermès; Bild: Alex Profit)
Der große Hermès-Laden in der Rue de Sèvres gleicht mit den Produkten aus den 14 Metiers einem kleinen, sehr feinen Kaufhaus. Doch jetzt wurde gleichzeitig eine Quincaillerie daraus, was, ins Deutsche übersetzt, ein Haushaltswaren- oder Eisenwarengeschäft beschreibt.
Der vordere Teil des Hermès-Geschäfts ist seit einigen Jahren meiner persönlichen Lieblingsabteilung vorbehalten, dem „petit h“. Der kleine Bruder von Hermès, das „petit h“, ist etwas, das über grenzenloser Fantasie verfügt und so eine Art ‚Insel mit eigenen Gesetzen‘ innerhalb des Traditionssattlers ist. Ganz nebenbei ist das „petit h“ sicherlich auch eine der luxuriösesten Recyclingmaßnahmen der Welt.
Gegründet wurde „petit h“ 2010 von Pascale Mussard, die aus der Hermès-Familie stammt und seit 1978 maßgeblich das Design und die Kreationen des Hauses mitgestaltet.
(Hermès Bolide 1923 Mini; Bild: Hermès)
Die „Bolide“ ist, lange schon vor der ursprünglich für Jeanne Birkin gefertigten „Birkin Bag“ und der „Kelly Bag“, eine der Ikonen von Hermès. Seit 1923 ist sie fester Bestandteil der Taschenfamilie. In der Herbst/Winter-Saison 2017 kommt eine kleine Schwester hinzu: die „Bolide 1923 Mini“.
Die Bolide ist aber nicht nur eine Tasche – an ihr lässt sich wunderbar auch ein Stück Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts erklären …
Bild: Hermès
„Fast zu schade, um es auszupacken!“ – Liebhaber liebevoll eingepackter Geschenke werden den Spruch, der oftmals nur von der Angst, etwas Überflüssiges geschenkt zu bekommen, ablenken soll, kennen.
Hermès wagt sich nun auf neues Terrain: erstmals wird Papier nicht nur für Tapeten verwendet, sondern findet sich in Form von Tischsets, Origamifiguren oder Geschenkpapier wieder.
Leïla Menchari; Bild: Hermès
Im Grand Palais, Paris, wird vom 8. November bis 3. Dezember 2017 von Hermès eine ganz besondere Frau mit einer Ausstellung geehrt. Leïla Menchari hat über Jahrzehnte das Aushängeschild der Firma gestaltet, nämlich die Schaufenster des an der Ecke der Rue du Faubourg Saint-Honoré und der Rue Boissy-d’Anglas liegenden Stammhauses der legendären Marke. Ihre Arbeit tat sie so fantasievoll, wie kaum ein anderer Schaufensterdekorateur.
(Bild: Hermès)
Manchmal gibt es Dinge in nobler Gesellschaft, die man einem klassischen Haus wie Hermès nicht auf den ersten Blick zutrauen würde. Die heutigen Objekte der Begierde lösen schon jetzt meinen Instinkt „haben wollen“ zu mehr als 100 % aus.
Dass Hermès und Streetart einen gemeinsamen Nenner haben, ist uns spätestens seit der Kooperation mit dem Graffitikünstler Kongo im Jahr 2011 und der Serie von Tüchern mit dem Namen „Carré Graff“ bewusst.
Doch jetzt gibt es etwas, das sicherlich nicht nur für Skater ein wunderbares Kunst- bzw. Dekoobjekt sein kann: Die Hermès-Boards.
(Hermès Männer Frühling/Sommer 2018; Backstagebild von Edouard Caupeil)
Wie gewohnt konnten Horstson-Leser schon per Livestream die Hermès-Männerschau im Cloître des Cordeliers in Paris verfolgen. Jetzt teilen wir mit Euch die Looks für Frühling/Sommer 2018, damit man im Geiste schon eine Vorauswahl treffen kann, was man gerne für seine eigene Garderobe hätte.
Das Schöne ist ja, dass jedes Einzelteil der von Veronique Nichanian entworfenen Kollektion zu Lieblingsstücken aus den vergangenen Jahren passt und man immer wieder feststellt, dass Hermès-Teile nicht daten. Die Designerin mit nordafrikanischen Wurzeln baut seit 25 Jahren die Männergarderobe wie einen Baukasten auf. Klassik, bei der es sich lohnt, tief in die Tasche zu greifen, denn natürlich halten die Materialien auch das, was sie versprechen.