Wie konnte das passieren? Vor wenigen Jahren hätte es vermutlich niemand für möglich gehalten, aber der Bart ist weiterhin sexy. Dieser sollte natürlich auch gepflegt sein und so verwundert es nicht, dass Barber Shops eine Art Renaissance feiern. Eine schöne Entwicklung, wie ich finde, denn nachdem seit den 1990er-Jahren das Geschäft mit den seelenlosen 10€-Friseuren expandierte, weiß man, dass die Qualität nicht an die der klassischen Handwerksbetriebe rankommt, zudem dort auch der Umgang mit dem Rasiermesser nicht gescheut wird.
Doch nicht nur der Bart ist wieder da, sondern auch Produkte, die sich schon vor Jahrzehnten ins Duftgedächtnis geprägt haben – so zum Beispiel ein Klassiker, der in den 1950-Jahren seine Premiere feierte und den mit Sicherheit jeder kennt …
Düfte
(Jhona Burjack für „Toy Boy“ von Moschino; Bild: Giampaolo Sgura)
Regelmäßige Leser von Horstson wissen, dass ich schon aus Prinzip nichts auf Jeremy Scott kommen lasse. Als fast offizieller Chronist des kreativen Schaffens des amerikanischen Designers ist es dann auch regelrecht meine Pflicht, seine neueste Arbeit vorzustellen: „Toy Boy“, der neue Duft von Moschino.
(Bild: Sébastien Zanella)
Karl Lagerfeld sagte einmal: „Wer auf meiner Party über Kinder oder das Wetter redet, wird nicht mehr eingeladen“. Nun möchte ich hier natürlich nicht über das Wetter plaudern, dennoch lieferte mir ein flüchtiger Blick auf meine Wetter-App den Beweis für eine gefühlte Veränderung: Es wird tatsächlich wärmer und ja, wir haben sonnige Aussichten.
Neben einer Vorliebe zur kurzen Hose, zu der sich übrigens mein Verhältnis zu Flip-Flops antiproportional verhält, ändern sich bei mir auch die Duftgewohnheiten – weg von den schweren Parfums, hin zu sommerlich-leichten Düften.
(Ted Young-Ing und Stefan Kehl; Bild: AER)
4.533! Es klingt unglaublich, aber lt. der Online-Community „Parfumo“ wurden allein im Jahre 2017 4.533 neue Düfte auf dem Markt gebracht. Natürlich verschwindet ein Großteil dieser Neuerscheinungen nach wenigen Saisons, nur die wenigsten überdauern einige Jahre und noch viel weniger haben das Zeug zum Klassiker.
Kaum Marketingbudget, keine großen Werbegesichter – Nischendüfte haben es im Verhältnis zu den Duft-Blockbustern naturgemäß schwerer, sich am Markt zu behaupten. Dabei sind es doch gerade die kleinen, feinen Düfte, die sich ganz besonders lohnen, entdeckt zu werden.
(Bleu de Chanel; Bild: Chanel)
Eltern werden es kennen: Kinder überraschen – stolz wie Oskar – als Geschenk oder einfach nur zwischendurch ihre Liebsten mit selbst gemalten Bildern, die dann häufig am Kühlschrank in eine Art heimischen Galerie präsentiert werden.
Werkreife? Vorschemaphase? Schemaphase I oder schon II? Kinderpsychologen würden vermutlich beim Anblick der Chanel-Kampagne zum Muttertag verzweifeln, zumindest in Hinblick darauf, die Werke den einzelnen Phasen in der kindlichen Entwicklung zuzuordnen. Fakt ist, dass die Bilder, die die Produkte des Hauses in den Mittelpunkt rücken, äußerst detailreich und szenisch sind, sodass es Spaß macht, sich durch die Galerie zu klicken:
(Jean Paul Gaultier; Bild: Rainer Torrado)
Es klingt unglaublich, aber Jahr für Jahr werden ca. 250 bis 300 neue Düfte auf dem Markt lanciert. Der Großteil dieser Neuerscheinungen verschwindet nach nur einer Saison, nur wenige überdauern einige Jahre und noch viel weniger haben das Zeug zum Duftklassiker.
Nischendüfte haben es naturgemäß schwerer, sich am Markt zu behaupten. Dabei sind es gerade diese Düfte, denen man nachsagt, dass sie nicht die breite Masse ansprechen und die sich daher ganz besonders lohnen, entdeckt zu werden. Das machen wir auf Horstson immer wieder gerne und freuen uns, wenn wir uns bis dato unbekannte Düfte kennenlernen und denen wir nur zu gerne eine kleine, feine Bühne bieten.
Aber wie sieht es bei den Duft-Blockbustern aus? Haben es in den letzten Jahren Düfte geschafft, mehr als eine Saison zu überdauern und vielleicht sogar zu neuen Klassikern zu avancieren? Düfte, die irgendwie jeder kennt, vielleicht sogar eine Geschichte mit ihnen verbindet, die sie aber ad hoc nicht zu Klassikern zählen würden, obwohl sie es – zumindest per Definition – sind? Ja, es gibt sie.
(Trussardi Riflesso; Bild: Horstson)
Aufmerksame Leser werden ahnen, womit ich einen Teil der vergangenen Feier- und freien Tage verbracht habe: Mit einem Schaufensterbummel par excellence.
Aktuell liegt bei meiner etwas aus der Mode geratenen Freizeitbeschäftigung das Hauptaugenmerk auf einem ausgiebigen Blick auf die Auslagen der Parfümerien.
In Wirklichkeit sind gute Parfümerien so etwas wie die am besten duftenden Kulturinstitute der Welt, in denen bestens geschulte und stets gut gelaunte – um weiter in der Bildsprache zu bleiben – Kulturattachés, die VerkäuferInnen, nicht dazu da sind, schnöde „Probleme“ zu lösen oder den „pragmatischen Nachkauf“ zu unterstützen. Diese sach- und fachkundigen Wesen sind Motivforscher, sie besitzen die Expertise, sollen und können uns schöner machen. Sie sorgen dafür, dass wir auf Duftwolken schwebend durch den Tag gleiten. Sie sind, wenn man so will, die besten legalen Verführer. Ein neuer Duft, von dem man sich verführen lassen kann, kommt nun hinzu: Trussardi Riflesso.
(„Elevator Music“; © Thomas Goldblum)
Wer hätte das gedacht? Auf einem Modeblog einen einigermaßen sinnvollen Bogen von IKEA nach Paris zu spannen, ist dank einer News gar nicht so schwierig. Vor wenigen Monaten gab der Möbelriese seine Zusammenarbeit zwischen dem Off-White-Gründer Virgil Abloh und dem Schweden Ben Gorham und seiner Parfummarke Byredo bekannt – selbstverständlich geht es jeweils um verschiedene Projekte: Abloh entwirft Möbel für IKEA und Gorham verantwortet einen Duft.
Für ein Projekt haben sich die beiden Designer nun zusammengetan und es in Paris präsentiert: „Elevator Music“.
(Bild: Courtesy of Christian Dior)
Kaum etwas sagt so viel über den Charakter eines Menschen aus, als der Einrichtungsstil. Die eigenen vier Wände, also dort, wo man ganz allein mit sich ist und wo man so sein kann, wie man will, ohne sich beruflichen Konventionen hingeben zu müssen, ist so etwas, wie es die Engländer auszudrücken pflegen, wie die Burg, die einen beschützt. „My Home ist my Castle“ bezieht sich natürlich besonders auf Menschen, die in erster Linie ihr Heim als Rückzugsort für sich und ihre Lieben sehen.
Außerdem prägen uns nicht nur unsere eigenen Wohnungen, sondern die Orte, die einen während des Lebens begleiten. Wer erinnert sich nicht an Details oder Möbelstücke, die man bei seinen Großeltern oder in seinem Elternhaus geliebt hat, die man heute aber garantiert nicht mehr in seiner Umgebung haben möchte …
Manchmal kommt Weihnachten dann doch schneller als man denkt. In diesem Jahr habe ich mich entschieden, nur das zu verschenken, was ich selber auch mag. Schließlich soll man ja nichts verschenken, was man nicht auch persönlich benutzen würde.
Das erste „Geschenkethema“, das zu dieser Jahreszeit, in der es kälter und ungemütlicher wird, liegt auf der Hand. Gern verschanzt man sich im Bad und kümmert sich darum, was in der hektischen Zeit des Alltags und im Sommer häufig auf der Strecke bleibt, die Pflege und die Düfte. Da mein Badezimmer von Nischendüften der letzten Jahre überquillt, greife ich in diesem Jahr zu Klassikern oder ihren Neuinterpretationen, die es auf jeden Fall lohnt, wiederentdeckt zu werden.