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Damenmode

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Verbreuil – Label to watch!

Kaum zu glauben, aber auch in unserer wechselhaften Zeit, in der die Mode von Konzernen regiert wird, gibt es mutige Menschen, deren Hauptaugenmerk auf das Handwerk und die Tradition gerichtet ist. So ein Label, Pardon: so ein Atelier, das sich der Handwerkskunst der Taschenherstellung aus Meisterhand – der Haute Maroquinerie – widmet und noch nicht hundert Jahre alt ist, kam uns just in Paris unter die Augen. Das Spannende an dem Label ist auch, dass es eine Alternative zu „klassischen“ Designertaschen bietet und gleichzeitig auf Individualität setzt. Solche Betriebe entdecken wir von Horstson nur zu gern …

Die Französin Sylvie Véron Hériard Dubreuil gründete vor wenigen Jahren ihre eigene Firma „Verbreuil“ einfach aus den Bestandteilen ihres etwas komplizierten Namens zusammen. Schon der Name klingt wie der einer Kompanie, die von Generation zu Generation gegangen ist, und könnte auch schon zu Zeiten des Ancien Régime begründet worden sein. Tradition mit Moderne zu verbinden – für die Firmengründerin kein Problem, schließlich ist sie mit großen Marken wie „Hermès“ aufgewachsen. Mitten in Saint Germain, in der Rue de Fleurus am Jardin du Luxembourg, befindet sich auch ihre erste Boutique, die die Philosophie ihrer Marke atmet: ein wenig ‚Parisienne‘, ein wenig Louis XV., dazu stringente Klarheit und ein von Art déco und Geradlinigkeit geprägtes Design der Taschen. Kultur, wie sie von der Inhaberin geliebt wird, und die sich in den Kunstgegenständen im Laden widerspiegelt.

Verbreuil positioniert sich unabhängig von saisonalen Trends: Im Vordergrund steht für Sylvie Véron Hériard Dubreuil, Objekte zu schaffen, die zu Gebrauchsgegenständen und im Laufe der Zeit zu Lieblingsstücken der Trägerinnen werden. Das Haus pflegt den Luxus der diskreten Eleganz und einen neuen Chic, den es zunächst nur für Frauen zu kaufen gibt, wobei eine Männerlinie geplant ist. Das Streben nach Perfektion im Handwerk, feinstes Leder und die Passion, sich auf den individuellen Träger einzustellen, stehen sozusagen als Grundlage für die Designs auf der Tagesordnung. Vor Massentrend und Kompatibilität steht aber als Erstes Zeitlosigkeit, die mit Raffinesse verbunden wird – ohne jedem gerecht werden zu wollen. Sylvie Véron Hériard Dubreuil versteht sich als eine Art Architektin der Tasche und weniger als Designerin, die ständig Trends hinterherhetzt. So erinnert das Modell „La Gare“ an die Wurzeln des Art décos und die aufregende Zeit der Zwanziger und Dreißiger. Feinstes Krokodilleder am abgerundeten Griff der Tasche werden mit seltenen Lederarten kombiniert, um das Design der Form zu unterstreichen.

Alle Taschen werden im eigenen Atelier in Südfrankreich von einem „Maître des Metiers“ aus einer Hand gefertigt: Vom Zuschnitt und der Auswahl der Leder bis zum letzten Sattlerstich kontrolliert der Handwerker jeden Arbeitsgang selbst und führt ihn aus. Jedes Teil ist ein Unikat. Fällt etwas anders aus, kann es individuell an den Kundenwunsch angepasst werden. Die Handwerker perfektionieren mit jedem Stück das Wissen, das sie von den Generationen ihrer Vorgänger gelernt haben und schaffen Lösungen bei technischen Schwierigkeiten oder verbessern die Verarbeitungsqualität durch neue Materialien. Jede Tasche ist mit weichem Lammfell gefüttert, um den Komfort beim Hineingreifen in die Tasche zu erhöhen. Zum Einsatz kommen feinste Box- und Kalbsleder, aber auch Exoten oder Krokodilleder.

Verbreuil ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch heute noch Individualität und „Neues“ entdecken kann, ohne dass es zum Massenhype wird. Dass es sich dabei um Highend handelt, sollte klar sein. Die Passion steht hier eindeutig im Vordergrund und aufgrund der begrenzten Kapazitäten kann und will man klein und fein bleiben. Nicht nur die Philosophie und die Designerin sind bodenständig und leben ihre Werte authentisch – auch das Klientel des Hauses sind Menschen, die nicht ständig nach neuen It-Bags schreien. Stil und das Unterstreichen des eigenen Savoir-faire – wem das gelingt, der ist bei Verbreuil gut aufgehoben.

In Deutschland ist Verbreuil leider noch nicht zu bekommen. Aber es lohnt, einen Blick auf die Internetseite zu werfen. Was natürlich noch schöner ist: nach dem nächsten Spaziergang im wunderschönen Jardin du Luxembourg in der Rue de Fleurus im Verbreuil-Store vorbeischauen. Es gibt sie eben noch, die feinen Individualisten …

Verbreuil Paris
4 rue de Fleurus
75006 Paris

Öffnungszeiten:
Montag – Mittwoch: 11 Uhr bis 18:30 Uhr
Donnerstag – Freitag: 11 Uhr bis 19 Uhr
Samstag: 14:30 Uhr bis 18:30 Uhr

Allgemein

Neustart mit Nadège – Hermès Herbst-Winter 2015/16

Hermes Fall Winter Womens Wear 2015 2016Hermes Fall Winter Womens Wear 2015 2016
Bilder: Hermès

Nadège Vanhee-Cybulski zeigte jüngst ihre erste, mit Spannung erwartete Prêt-à-porter Kollektion für Hermès. Die Plätze waren heiß umkämpft und für Hermès Begriffe war es dann sogar ein großes Defilee: Das Haus zieht es normalerweise vor, seine Kollektionen im intimen Rahmen zu zeigen. Gekaufte Promis oder Front Row Exhibitionisten mögen die dezenten Unternehmer nicht. Sympathisches Understatement der alten Schule – eine Tugend, die im Hause nicht nur eine Floskel oder Marketing ist, sondern konsequent gelebt wird. Die Marke ‚Hermès‘ und ihre Dauerhaftigkeit für die nächsten Generationen stehen im Vordergrund …

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Paris Fashion Week

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Bild: Dries Van Noten; PR

Der Modemonat neigt sich dem Ende und bevor ich komplett (im wahrsten Sinne des Wortes) den Faden verliere, schaue ich mir die neue Dries Van Noten Herbst-Winter 2015-16 Damenkollektion aus Paris etwas genauer an: Prunkvolle Schneiderkunst, aufregend geschichtsträchtig.

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Paris Openings – Chanel: In der Brasserie Gabrielle

Chanel Prêt-à-porter Fall Winter 2015 2016 dekor Brasserie Gabrielle
Photo by Olivier Saillant

Am Dienstag zeigte Karl Lagerfeld die Chanel Herbst-Winter Prêt-à-porter Kollektion. Das Grand Palais wurde dafür in einen Ort verwandelt, der pariserischer nicht sein könnte. Man fühlte sich gleich wie in der berühmten Brasserie Lipp oder dem Café de Flore, das seit jeher einer der Lieblingsplätze von Lagerfeld in Saint Germain ist. Der Dekor war wie immer perfekt bis ins letzte Detail umgesetzt, inklusive der typischen, etwas grummeligen, in die Jahre gekommenen Kellnern und den wackeligen Champagnerkühler-Haltern.
Nicht fehlen durften die rot gepolsterten Sitzbänke, von denen man in den Cafés den ganzen Tag beobachten kann, wie sich manches Schicksal der Pariser Bourgeoisie – egal, ob das Kennenlernen oder die bevorstehende Scheidung – an einem der kleinen Tische entschieden wird. Der Franzose beschließt vom wirtschaftlichen Fortschritt bis hin zur Verlobung der Tochter alles in diesen Traditionshäusern beim Essen.

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Er ist wieder da: John Galliano für Maison Margiela

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Bild: Maison Margiela; PR

John Gallianos Thema für seine erste „richtige“ Maison Margiela Kollektion war „A fashion lo-fi: like Polaroids inflected with acid dreams“. Wenn mich mein nicht stark ausgeprägtes Technikwissen nicht im Stich gelassen hat, beschreibt „Lo-Fi“ Musik, die mit relativ einfachem Equipment aufgenommen wurde. Ob sich Galliano daran gehalten hat, also die Kollektion unter einfachen Bedingungen zu entwerfen, vermag ich nicht sagen, aber das Ergebnis überzeugt und verwundert gleichermaßen …

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Allgemein Paris Fashion Week

Paris Openings – The sexual animalistic Dior Woman

DIOR FALL WINTER 2015 2016 Womens Wear
Bild: Dior; PR

Die Präsentation der Dior Prêt-à-porter zog dieses Mal vom Musée Rodin in einen extra konstruierten Glaspavillon inmitten des Louvre im Herzen von Paris. Altroséfarbener Boden und gelackte beigefarbene Wände, erinnerten extravagant an die großen Einrichter der Sechziger aber in minimalistischer Strenge.
Was dann Raf Simons für Dior über den Laufsteg schickte, verblüffte und begeisterte zugleich. Der belgische Designer zeigte eine ganz neue Facette des Dior-Stiles, ohne die Heritage des Haues zu verlassen. Im Gegenteil – er entwickelt sie sogar weiter. Die Dior-Frau wird schärfer und zeigt mehr Sex-Appeal, natürlich mit Stil und auf eine sehr raffinierte Weise.

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It’s Milano Babe – Jil Sander by Rodolfo Paglialunga

JILSANDER Fall WINTER 2015 2016
Bild: Jil Sander; PR

Eine der angenehmsten Überraschungen der Mailänder Fashion Week war die Kollektion von Rodolfo Paglialunga für Jil Sander. Sie war im positivsten Sinne tragbar – was oft mit normal und simpel verwechselt wird – und „modern sophisticated“. Unaufgeregt, pur, ohne zu puristisch zu sein – so stellt man sich klassische Designergarderobe von einem Label vor, das weiß wo es hingehört.

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Paris Fashion Week

Wir gucken live die Hermès Damenmodenschau – Montag 09. März um 16.30 Uhr

Am Montag schaut die internationale Modepresse besonders gespannt auf die anstehende Modenschau des Pariser Traditionshauses Hermès. Der Grund hierfür ist die neue Designerin Nadège Vanhée-Cybulski, die ihr Debüt für die Herbst-Winter Saison 2015 gibt.
Wie ihre Vision der Hermès-Frau aussieht und welche Weichen sie für eine Veränderung der Ready-to-Wear stellt, interessiert nicht minder bei einem Luxuslabel, das zu den wenigen noch Familien geführten Unternehmen der Branche gehört und hinter deren Erfolgsgeheimnis so mancher Konzern gerne kommen würde.

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Gott steckt im Detail: Anrealage Fall-Winter 2015/16

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Bild: Anrealage; PR

Ehrlich gesagt, kannte ich bis vor kurzem weder das Label „Anrealage“, noch den Kopf dahinter: den 35-jährigen Japaner Kunihiko Morinaga. Eine große Wissenslücke, wie ich feststellen musste, als mir die französische PR-Agentur gestern nun die Bilder zuschickte.
Gegründet wurde Anrealage bereits 2003 in Japan, wo es zwar einen hervorragenden Ruf als Avantgarde-Label genießt, aber schon 2011 den ersten Flagship-Store in Tokyo eröffnete – also durchaus auch kommerziell erfolgreich ist.
Kunihiko Morinaga, Designer und Labelgründer, sieht die Zukunft der Kleidung darin, verschiedene Technologien miteinander zu verbinden, um Neues zu schaffen – immer unter dem Credo „Gott steckt im Detail“.

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