Christian Dior, der legendäre Yves Saint Laurent, Marc Bohan, der eine ganz neue Zeit bei Dior einläutete; nicht zu vergessen Gianfranco Ferré, später dann der fantasievolle John Galliano und dann die cleanen Entwürfe von Raf Simons – die Fußstapfen, die Maria Grazia Chiuri füllen muss, sind groß. Doch spätestens seit ihrer fulminanten Haute-Couture-Premiere vor genau zwei Jahren wissen wir, dass sich die italienische Modedesignerin wahrlich nicht hinter ihren Vorgängern verstecken muss.
Damenmode
(Levi’s x Stranger Things; Bild: Levi’s)
Huch, eine neue Kampagne von Gucci? Nein, obiges Bild verkündet Neuigkeiten aus der Kleinstadt Hawkins. Pünktlich zum Start der dritten „Stranger Things“-Staffel lanciert Levi’s eine Capsule Collection, für die das Designteam des Jeanslabels eng mit den Kostümbildnern der Serie zusammen gearbeitet hat. Die Kampagne für die „Stranger Things“-Kollektion wurde daher in der Starcourt Mall, also am Set und der Hauptkulisse der dritten Staffel, produziert.
(AMI Alexandre Mattiussi, Frühling/Sommer 2010; Bild: PR)
Das Grand Palais pur – lediglich zwei große konzentrische Kreise aus einfachen Holzstühlen unter der großen Kuppel sind für die Besucher aufgebaut – das Dekor von Alexandre Mattiussi für seine Schau am 18. Juni 2019. Etwas meditatives und trotzdem konzentriertes wünschte sich der Designer, um seine neue Linie für Männer und Frauen für das nächste Frühjahr zu präsentieren.
Der Designer, der zwar schon seit längerem auch die Frauenmode für sein kreatives Schaffen entdeckt hat, zeigte diesmal aber eher nicht an seine Herrengarderobe angelehnte Modelle, sondern eine eigenständige Linie, die nach dem Motto „Garderobe rund um die Uhr“ wie ein gut durchdachtes Baukastensystem wirkt. Überhaupt scheint Mattiussi, den wir ja bei Horstson schon seit seiner ersten Kollektion begleiten, das Image des guten Jungen von nebenan, der seine Freunde und Pariser Jungs mit tragbaren, aber raffinierten Kleidungsstücken anziehen möchte, verlassen zu wollen. Etwas, was ja auch bis zum Exzess von einem seiner Kollegen durchgezogen wird und der mit breit erhältlichen Kollektionen die Gefahr der Vergleichbarkeit beinhaltet.
(Karl forever 2019 Grand Palais; Bild: David Atlan)
Als Hommage für das Jahrhundertgenie Karl Lagerfeld fand am vergangenen Donnerstag im Pariser Grand Palais die gemeinsam von den Marken Chanel, Fendi und Karl Lagerfeld eingeladene Gedenkfeier statt.
Einerseits um ihn und sein Werk zu würdigen, aber auch um mit vielen Mitarbeitern, Freunden, Prominenten und den Inhabern der einzelnen Häuser auf die Zukunft anzustoßen, so wie er sich es immer gewünscht hatte, denn nichts liebte Lagerfeld so sehr wie die Zukunft zu kreieren. Das schwarz-weiß Dekor von dem kanadischen Opernregisseur Robert Carsen genau so erdacht, wie die 56 großen Lagerfeld Porträts, die das gesamte Grand Palais wie eine übermächtige Lagerfeld-Galerie erscheinen ließen. Bilder, die wir alle kennen.
Ob sein Debüt bei Jean Patou mit dicker James-Dean-Haartolle und schmolligen Lippen, Porträts von Helmut Newton in seiner 18. Jahrhundertwohnung oder Karl lachend mit seinen Freunden in der Brasserie Lipp. Lagerfeld in allen Aggregatzuständen, Aug in Aug mit allen, die gekommen waren, um ihn zu ehren.
Das Who-is-who der Pariser Gesellschaft erschien an diesem Abend fast vollständig. Und weil Lagerfeld das Spiel der Gesellschaft und seiner Branche so liebte, erklangen beim Hinsetzen viele seiner klassischen Lieblingsmusikstücke – ob Bachs Cembalo Konzerte, die er schon in seinem Kinderzimmer vor einer Kopie von Adolph von Menzels „Tafelrunde in Sanssouci“ gern hörte bis zu „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinski.
(„Asos x glaad&“-Kollektion; Bild: Asos)
GLAAD? Mit dem Namen kann man vielleicht nicht so viel anfangen, mit der Arbeit der Non-Profit-Organisation – und insbesondere den Ergebnissen – werden wir häufig konfrontiert – und das ist auch gut so.
Die „Gay & Lesbian Alliance Against Defamation“ wurde 1985 in New York von Arnie Kantrowitz, Darrell Yates Rist und Vito Russo gegründet. Den Auslöser für die Gründung lieferte den US-amerikanischen Gay-Aktivisten die diffamierende AIDS-Berichterstattung des Boulevardblattes „New York Post“. GLAAD hatte Erfolg und konnte wenig später selbst die „New York Times“ dazu bringen, auf herabwürdigende Begriffe für „homosexuell“ zu verzichten.
(Levi’s Pride-Kollektion 2019; Bild: Levi’s)
Man muss sich schon wundern, was unter dem Namen „Pride-Kollektion“ um die Gunst der Käufer buhlt. Von Sandwiches über Marmelade bis hin zum Pride-Shirt im Trump-eigenen Fanshop findet sich alles mögliche, was man braucht, um seine Solidarität mit der LGBTQ+-Community bekunden zu können. Das mag mit Sandwiches und Marmelade mit viel Fantasie vielleicht noch funktionieren, mit dem Shirt von Trump hingegen nicht. Es ist ein herber Schlag für die Community, dass die Trump-Regierung lt. Medienberichten offenbar plant, eine US-Gesetzesregelung abzuschaffen, die trans- und intergeschlechtlichen Menschen vor Diskriminierung im Gesundheitswesen schützt. Auch erklärte der US-Präsident – anders als seine Vorgänger Barack Obama und Bill Clinton – den Juni nicht mehr zum offiziellen „National Pride Month“, der an die „Stonewall Riots“ erinnern soll, also den Beginn der LGBTQ+-Bewegung. Lediglich Ivanka Trump bekundete ihre, nun ja, Solidarität mit der LGBTQ+-Community mit einigen Tweets. Man kann sich seine Familie nicht aussuchen, mag die Trump-Tochter vielleicht manchmal denken – in die Familie wird man hineingeboren.
(Getty Images; Copyright: 2019 Andreas Rentz/amfAR)
H&M hat die Designerkooperation 2019 bekanntgegeben: Giambattista Valli ist der Auserwählte, der die, nun ja, ehrenvolle Aufgabe bekommen hat, für den Textildiscounter eine Capsule Kollektion zu entwerfen. Nun wird ein solche Ereignis natürlich nicht per schnöder Pressemitteilung kommuniziert, nein. Während der amfAR-Gala in Cannes gaben Giambattista Valli und H&Ms Kreativberaterin Ann-Sofie Johansson zusammen mit Kendall Jenner, Chris Lee (Li Yuchun), Chiara Ferragni, H.E.R., Bianca Brandolini d’Adda und Ross Lynch die Zusammenarbeit bekannt, als sie allesamt über den roten Teppich gingen.
(Levi’s x Heron Preston; Men; Bild: Levi’s)
Levi’s hat sich mit dem Künstler Heron Preston zusammengetan und eine limitierte Kollektion geschaffen. Den Grund für diese Kooperation liefert der diesjährige „501 Day“. Da sich dieser, nun ja, Feiertag nicht in meinem Kalender findet, habe ich ihn verpasst, was im Grunde genommen aber egal ist, da er am Ende des Tages ein Marketinginstrument ist. Niemand wird den 20.05. feiern, nur weil der Firmengründer vor 146 Jahren genau an diesem Tag die „501“ erfand. Nichtsdestotrotz spülte der „501 Day“ die Heron-Preston-News in mein Postfach, was ein durchaus spannender Nebeneffekt ist.
(Chanel Cruise Collection 2019/2020 Photo by Lucile Perron)
Großer Bahnhof bei Chanel, im wahrsten Sinne des Wortes. Zur Cruise Collection Show im Grand Palais am Freitag den 2. Mai. wurde nach einer Idee von Karl Lagerfeld die prunkvolle, ehemalige Weltausstellungshalle in einen Bahnhof à la Gare de Lyon verwandelt. Inklusive des im Hintergrund über die große Jugendstil Freitreppe erreichbaren Restaurants, das angelehnt an das berühmte „Le Train Bleu“, mit seinen Wandgemälden aller Ziele der Chanel Cruise und Métiers d‘Art Kollektionen der letzten Jahre erinnerte.
Ein Bahnhof, der ideale Platz um in eine neue Chanel Era zu starten und gleichzeitig ein Ort, der viel Bedeutung in der Geschichte von Chanel hat. Coco Chanel lernte ihre große Liebe Boy Capel auf der Abreise von Biarritz nach Paris, auf dem Bahnhof von Pau kennen. Er hatte herausbekommen wann sie Abfuhr und sich einfach auch ein Ticket für den gleichen Zug gekauft. Karl Lagerfeld kam 1952 auf dem Gare du Nord von Deutschland in Paris an und ihn ließ die Stadt und das Reisen nie mehr los. Die Reisen der Chanel Kollektionen sind legendär und da liegt es nah sich im Grand Palais auf eine imaginäre Reise zu begeben, denn das wissen wir ja auch von Lagerfeld selbst, „Die Reisen, die einen am meisten inspirieren, finden im Kopf statt“ und seine besten Ideen bekam das Modegenie ja bekanntlich Zuhause beim Durchblättern seiner Tausenden Bücher und den Gedanken, die ausgelöst wurden durch die Vermischung sämtlicher Themengebiete. Umgesetzt in Zeichnungen verarbeitete er und „chanelisierte“ das Ganze zu Kollektionen.
Wir gucken Mode. Maria Grazia Chiuri präsentiert am Montag, den 29. April 2019 ab 21 Uhr ihre Dior Cruise-Kollektion 2020 – und wir zeigen die Schau natürlich im Live Stream. Als Ort wurde Marrakesch ausgewählt, was insofern spannend ist, als dass sich Yves Saint Laurent – der Nachfolger von Firmengründer Christian Dior – immer wider von der marokkanischen Stadt inspirieren lassen hat.
Oder lieferte John Galliano die Inspiration, der dem Orient die Dior Cruise-Kollektion 2008 widmete? Am Montagabend werden wir es erfahren – der Countdown läuft …