Browsing Tag

Chanel

Kampagne

Willow Smith für Chanel

Ich bin eigentlich ganz froh, dass CHANEL in der Pressemitteilung auf „Tochter von …“ verzichtet hat – dafür ist Willow Smith einfach zu vielseitig. Immerhin hat sie es mit ihren 15 Jahren schon zu seinem Vertrag mit Roc Nation, dem Plattenlabel von Jay-Z, gebracht. Hinzu kommen Jobs als Synchronsprecherin, Schauspielerin und als neusten Streich darf sie sich zu dem illustren Kreis der Musen von Karl Lagerfeld zählen – ihre Jugend und Energie verzauberten ihn. Vielleicht waren es auch ihre 1,5 Millionen Instagram-Follower, die ihn in den Bann zogen. Man weiß es nicht.

Die Bilder und Videos zur Eyewear-Kampagne sind in Schwarz-Weiß aufgenommen und zeigen Willow Smith in minimalistischer Kulisse. Abgelichtet wurde sie von Lagerfeld persönlich.
Wer sich jetzt fragt, warum das alles eine Erwähnung auf Horstson findet, der sollte sich die Kampagnenvideos genauer anschauen: Willow Smith trägt da eine Brosche aus der Herbst-Winter 2016/17 Ready-to-Wear Kollektion als Haarschmuck. Und eben diese Brosche soll als Nächstes bei mir in die Sammlung einziehen …

Die Musik stammt übrigens nicht von Willow Smith, sondern von der britischen Produzentin und Sängerin Nao. Hier der gesamte Track „Apple Cherry“.

Handwerk

Inside CHANEL „Paris in Rome“ – Pharrell Williams und die jungen Meister der Ateliers

Vor dreißig Jahren entschloss sich CHANEL, die Knopf- und Schmuckmanufaktur Desrues zu kaufen, um das Metier vor dem sicheren Aussterben zu bewahren. Das Unternehmen hatte feine Metalltechniken und Galvanoverfahren über Jahrzehnte perfektioniert. Schon Gabrielle Chanels Löwenknöpfe und die filigranen Broschen, die sie durch Fulco di Verdura für sich entdeckte, wurden in den Ateliers von Desrues gefertigt. Für Desrues hat sich durch den Verkauf 1985 nichts geändert – auch die anderen Couturiers wie Yves Saint Laurent, Givenchy oder Valentino, ließen dort weiterhin für ihre Kollektionen produzieren.

Doch CHANEL bot Desrues eine Art „Schutzschirm“, der sich so gut bewährte, dass im Laufe der Jahre zwölf weitere Firmen hinzukamen – zuletzt eine Spitzenmanufaktur für feine Dentelles des Calais. Die sogenannten Paraffection-Ateliers, wie Barrie Knitwear und Desrues, agieren noch heute von ihrem ursprünglichen Standort aus.
Die Firmen wie Lesage (Stickerei) Maison Michel (Hutmacher) der Plissierer Lognon oder auch Lanel (Stickerei) und Montex (moderne Stickereitechniken) sind an jeder Kollektion beteiligt. Nur der Schuhmacher Massaro aus der Rue de La Paix, mitten im Herzen von Paris, fertigt ausschließlich die Schuhe für die Haute Couture-Kollektionen an.
Den großen Auftritt haben aber die Betriebe bei der Métiers d’Art-Kollektion, die immer unter einem Motto stattfindet: „Schottland“, „Bombay“ oder wie im letzten Dezember, als „Paris in Rome“ auf dem Kalender stand. Im Juni kommt die Kollektion, die sich ausschließlich dem traditionellen Handwerk verschreibt, in die CHANEL-Stores. Jedes einzelne Teil ist besonders in der Machart, voller Details und Raffinesse und ein wirkliches Teil „Handmade in Europe“.

Einer, der für seine Vorliebe für Mode bekannt ist und mit Firmen wie adidas kooperiert, ist Pharrell Williams. Er weiß wie kaum ein anderer, Sportswear und Couture-Elemente zu seinem eigenen Stil zu kombinieren. Williams beeindruckt nicht nur durch seine Bescheidenheit und sein freundschaftliches und verbindliches Auftreten, sondern auch durch sein Wissen um Modegeschichte, Stil und Handwerk. An ihm sehen CHANEL-Kreationen, gemischt mit G-Star-Jeans (dort ist er neuerdings auch Anteilseigner) und adidas Originals-Klamotten nicht befremdlich aus. Zudem ist er ein langjähriger Freund des Hauses CHANEL und von Karl Lagerfeld und stand für die Kampagne und den Film zur „Paris – Salzburg“-Kollektion Modell.

Vergangenen März, wenige Tage nach dem Besuch der Ready-to-Wear Show Herbst-Winter 2016/2017 im Grand Palais, hat das künstlerische Multitalent einen Tag mit den Kunsthandwerkern verbracht, deren Fachwissen und Können so einzigartig und faszinierend für die Métiers d’Art von Chanel ist.
Pharrell Williams konnte die außergewöhnliche Arbeit der Stickerei Lesage, des Feder- und Blumenmachers Lemarié, des Plissierers Lognon, und des Hutmachers Maison Michel erleben und so in das Herz der kreativen Prozesse dieser Kunsthandwerker eintauchen, die an der Kreation der Stücke für die Métiers d’Art Kollektion Paris in Rom 2015/2016 mitwirken. 

Was er dort erlebte, verblüffte den Pharrell Williams zutiefst. In der Vorstellung von traditionellem Handwerk hat fast jeder eher ältere Meister vor Augen, die kurz vor der Pensionierung stehen und das Handwerk in den Berufsbildern weit abgeschlagen nach akademischen Berufen auf der Beliebtheitsliste steht. Handwerk hat zwar goldenen Boden, wie es immer so schön heißt, aber reich kann man dadurch nicht werden, so die langläufige Meinung. Weit gefehlt, wie Pharrell an diesem Tag erfuhr.
Befragt man zum Beispiel Raphael, einen Anfang 20-jährigen Experten für aufwendige Plissees bei Lognon, hat er sich ganz bewusst für das Handwerk entschieden. Seine Freunde sind Ingenieure oder Physiker; er erstellt hingegen mit einer Engelsgeduld und ungeheurem Geschick das, was später über den Laufsteg geht. Ebenso glücklich, weil sie kreativ arbeiten kann und wahre Kunstwerke erstellt, ist Elodie bei Maison Michel oder Jean-Marie, der Sticker bei Lesage geworden ist. Sie eint, dass sie jung sind und sich nicht vom Prestige gut bezahlter Jobs und Karrieren beeindrucken lassen. Genauso wie Christiane oder Julie, die sehr modeinteressiert sind, sich aber keine eigenen Kollektionen ausdenken wollen – lieber realisieren sie das, was in der Rue Cambon erdacht und bei Lemarié aus Federn und Blüten geschaffen wird.

Sicherlich ist es auch für die Handwerker von CHANEL keine Routine, einen Tag mit einem so „anfassbaren“ und sympathischen Star zu verbringen. Ob Pharrell Williams jetzt sofort auch ein Meistersticker wird, sei dahingestellt, aber – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – wenn man einmal sieht, wie so etwas entsteht, fragt man nie mehr nach dem Preis und ist total verblüfft, wie man so etwas überhaupt und vor allem noch unter Zeitdruck hinbekommen kann. Der Nachwuchs ist gesichert – schön, dass das Handwerk wieder ein positiveres Image bekommt – denn nur so können solche Métiers und die Haute Couture in die Zukunft getragen werden …

Ausstellung

Ausstellung: Culture Chanel in Venedig – Die lesende Frau

(Bild: Courtesy of CHANEL)

Vom 17. September 2016 bis zum 8. Januar 2017 kann man viel über das Leben und den Charakter der berühmtesten Modeschöpferin des 20. Jahrhunderts, Gabrielle Chanel, lernen. Die Reihe der CULTURE CHANEL-Ausstellungen, kuratiert von Jean-Louis Froment, wird in Venedig in der Ca‘ Pesaro International Gallery of Modern Art mit dem Kapitel „La Donna che legge“ („Die lesende Frau“) fortgesetzt.
CULTURE CHANEL blättert seit dem Auftakt im Jahr 2007 chronologisch im Leben der Designerin. Die Reihe zeigt neben Chanels Lebensgeschichte auch die Einflüsse auf ihre Kreationen und das Gesamtwerk des Hauses CHANEL in den einzelnen Dekaden. So konnte bereits 2013 im Palais de Tokio in Paris nicht nur die Kreation ihres Klassikers, dem Parfum N°5, entdeckt werden, das sie 1921 gemeinsam mit Ernest Beaux kreierte, sondern auch das Geheimnis ihrer zeitlosen Sprache der Grafik, der Farbcodes und des Flacons, der in seiner Schlichtheit einer ästhetischen Bombe in seinem Erscheinungsjahr glich. Durch übergreifende Dialoge mit Chanels Künstlerfreunden und der Inspiration aus allen Bereichen der dekorativen Metiers, ließ sie sich nicht nur beeinflussen, sondern schuf auch die Codes für ihre Mode und ihr Haus, die später von Karl Lagerfeld aufgegriffen und weiterentwickelt wurden und bis heute den Mythos ausmachen. 

Continue Reading

Shopeinrichtung

Chanel-Boutique in Saint Tropez

(Bild: Olivier Saillant)

Am vergangenen Wochenende war ich für Horstson unterwegs und habe gleich einen kurzen Abstecher zur neu eröffneten CHANEL-Boutique in Saint-Tropez gemacht. Die Boutique unterscheidet sich von allen anderen schon dadurch, dass sie nur, wie könnte es auch anders an der Côte d’Azur sein, im Sommer geöffnet hat und in jedem Jahr neu gestaltet wird.
Die Boutique ist in der Villa La Mistralée untergebracht, die früher dem legendären Starfigaro Alexandre de Paris als Sommersitz diente. Nach einem langen Dornröschenschlaf wurde sie 2011 von Karl Lagerfeld wiederentdeckt und verwandelt sich seitdem – samt Pool, Wintergarten und Badehaus – Jahr für Jahr zum CHANEL-Universum.

Continue Reading

Beauty

Les Exclusifs de Chanel – Boy 

(Gabrielle Chanel und Boy Capel am Strand; Bild: CHANEL)

Ab Ende Juni gibt es einen neuen Duft in der „Les Exclusifs“-Reihe, der auch die Herren der Schöpfung anspricht und in die Welt der „Haute Couture“-Düfte von CHANEL mitnimmt. Die „Les Exclusifs“-Düfte, wie Jersey, Coromandel, Cuir de Russie, Bois des îles, La Pausa, 31 Rue Cambon oder auch Misia, zitieren mit ihrem Namen und dem Odeur das Leben und dem Wirken von Gabrielle Chanel und gelten als Meisterwerke der Parfumkunst. Mit jedem Duft wird ein Kapitel oder ein Ort aufgeschlagen, die Chanel inspirierten, an dem sie lebte, oder ist den Materialien gewidmet, die ihren Stil bis heute prägen. Jersey ist der Stoff, der sie berühmt machte, Coromandel ist das Material ihrer Paravents und N°22 der Duft, den sie zeitlebens für sich selbst benutzte.

Continue Reading

Männermode

Focus Männerlooks – Chanel Cruise Cuba 2016/17

(Bild: CHANEL)

CHANEL steht eindeutig für Weiblichkeit und schon die Gründerin prägte ein selbstbewusstes Bild der Frau. Karl Lagerfeld zeigt aber ab und zu in den Schauen einige Herrenlooks, die manchmal etwas – nun ja – merkwürdig erscheinen. Die Codes des Hauses, obwohl Gabrielle Chanel vieles aus den Kleiderschränken ihrer Freunde entlieh, sind nicht einfach auf das „starke Geschlecht“ zu übertragen.

Continue Reading

Damenmode

Chanel Cruise Collection Havanna – Coco Cuba Libre 

(Bild: Olivier Saillant)

Das Abenteuer, eine Cruise Collection auf Kuba zu präsentieren, ist vor einigen Tagen das Haus CHANEL eingegangen. Sicherlich ist CHANEL damit nicht nur das erste Modehaus, das in dem sozialistischen Staat eine Luxusmodekollektion präsentiert, sondern auch ein Meister der Logistik. In einem Land, in dem der Durchschnittsverdienst bei 25 US Dollar im Monat liegt und in dem manchmal sogar die Internetverbindungen ein Problem darstellen, bedeutet es einen enormen Aufwand, neben den 700 Gästen auch die Kollektion und sämtliches Equipment ins Land zu bringen. Seit dem letzten Jahr hat sich einiges in Kuba geändert und die einzige Auflage, die noch an den Sozialismus erinnert, war sicherlich, dass das Defilee der Öffentlichkeit zugänglich sein musste.

Continue Reading

Männermode

Chanel für den Mann

Bild: Chanel

Peter hat gestern ausführlich über die Chanel Herbst/Winter 2016 Prêt-à-porter-Kollektion berichtet. Keine Erwähnung fanden bei ihm die Teile, die Karl Lagerfeld extra für Männer entworfen hat.
Dass Lagerfeld keine eigene Chanel-Herrenkollektion entwerfen möchte, ist kein Geheimnis. Auch ist die Idee nicht begründbar: Chanel ist eine reine Frauenmarke – von einer Frau für Frauen erfunden. Chanel assoziiert man mit einer Kamelie, aber niemals mit einem Kerl. Aber dennoch werden jedes Mal einige Männermodels über den Laufsteg geschickt: Baptiste Giabiconi, Brad Kroenig und Julian De Gainza zeigten Strick, und für Chanel typischen Tweed in Kombi mit Leder.

Continue Reading

Damenmode Paris Fashion Week

Chanel Herbst/Winter 2016-17 – Front Row Only

Bild: Chanel

Am Dienstag wurde das Grand Palais in Paris in einen riesigen Couturesalon verwandelt – inklusive 2.500 goldener Stühlen, wie sie seit 100 Jahren in jedem dieser Salons zu finden sind. Aber wurde nicht irgendein Fashionhouse nachgebaut, sondern der Salon von Chanel in der Rue Cambon vor dem Umbau im Jahr 2000, nur eben viel größer. Genau so zeigte zu dieser Zeit Chanel die Kollektionen, damit die Kundinnen die Stoffe und Modelle gut erkennen können. Alle Gäste saßen „Front Row“ und genau dieser Gedanke war die Grundidee von Karl Lagerfeld für die Kollektion Winter 2016/17.
Dabei handelt es sich um eine Prêt-à-porter-Kollektion, die aber, wie sollte es bei Chanel schon anders sein, vor extra gewebten Stoffen und raffiniertestem Handwerk strotze, das es schon eh einer Métiers d’Art-Schau gleichkam …

Continue Reading

Allgemein

Inside Chanel – Das Vokabular der Mode



Während viele Marken mit Identifikationsproblemen kämpfen und versuchen, eine eigene Linie zu finden und trotz kurzfristig gesteckter Ziele von Aktionären und Shareholdergruppen über Jahrzehnte erfolgreich zu bleiben, scheint ein Modehaus davon unberührt zu sein: Chanel. 
Das Haus agiert seit mehr als hundert Jahren – nur mit einer Unterbrechung von 1939 bis 1953 – und hat mit Coco Chanel, ab 1983 dann mit Karl Lagerfeld, nicht nur einen Stil kreiert, sondern auch eine Art Baukasten, der wie ein Memoryspiel mit vielen Karten in mittlerweile acht Kollektionen Saison für Saison neu gespielt wird.

Jedes Teil, ist es auch noch so klein, enthält immer mehrere dieser Karten, sodass es immer hundertprozentig Chanel entspricht. Obwohl es so einfach wirkt, scheint es für andere Marken unmöglich, dieses Prinzip – auch wenn sie es verstanden haben – zu kopieren.

Die Codes von Chanel scheinen nur in der Rue Cambon zu funktionieren. Dabei macht das Haus überhaupt kein Geheimnis aus den benötigten Zutaten.
 Im Gegenteil: Jede Kollektion wird genau erklärt und selbst Menschen, die sich in keinerlei Hinsicht für Mode interessieren, sind fasziniert von den „Behind the scenes“-Videos aus den Ateliers und können den Aufwand und die Fertigkeiten, die zur Entstehung einer Kollektion führen, kaum fassen. Als Beispiel sei die letzte Haute-Couture-Kollektion genannt, die von Karl Lagerfeld erst Weihnachten gezeichnet und Ende Januar präsentiert wurde. In den dazugehörigen Videos sieht man dann, wie einzelne Blütenblätter per Hand eingefärbt oder Sägespäne zu Stickereien verwandelt werden. Bienen werden aus kleinen Federn gepatcht und aufgestickt. In der Métiers d’Art-Kollektion „Paris in Rom“ wurden kleine Satinbänder in Farfalle-Form zu Allover-Stickereien verwandelt. Kein Aufwand scheint zu groß, keine Technik zu kompliziert.

In der mittlerweile fünfzehnteiligen „Inside Chanel“-Serie, die chronologisch die Geschichte des Hauses, das Leben von Mademoiselle Chanel, das Werk Karl Lagerfelds und die Haute Couture erklären, wird klar, mit welchem Aufwand aber auch mit welcher Stringenz in Paris gearbeitet wird.
Alles ist begründbar, leitet sich von einer Lebensstation oder einer Inspiration von Coco Chanel ab. Karl Lagerfeld fügte seine eigenen Codes hinzu, die aber mittlerweile so sind, dass man gar nicht mehr sagen könnte, ob sie nicht vielleicht doch von Mademoiselle wären. Was auf einen flüchtigen Blick fast altertümlich wirkt, wie die 30 verschiedenen Maße, die für eine Anfertigung einer Jacke an der Kundin genommen werden müssen, erlebt bei genauerem Blick eine Renaissance sondergleichen. All das, was wie aus einer anderen Zeit wirkt, steht heute für den wahren Luxus. Die Couture ist der einzige Weg, sich noch von sofort verfügbarer Masse zu unterscheiden. Das Coutureatellier boomt wie nie – der Grund liegt auf der Hand: Die Menschen, die über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, wollen mit dem Geld gleichzeitig etwas ‚Exklusivität‘ erlangen. Das Ritual der Anproben, also der Entstehungsprozess, ist der Mehrwert, der eine Beziehung zu dem Kleidungsstück aufbaut und gerne bezahlt wird. Die meisten Couturestücke bleiben lebenslang bei ihren Besitzern oder landen als Zuwendung in den Modesammlungen von Museen. Die Nachhaltigkeit bei Couture ist eben sagenhaft …



Fast alle Modelle aus 100 Jahren Chanel sind in privaten oder öffentlichen Sammlungen nachweisbar. Auch die Prêt-à-porter-Modelle und die Accessoires verbleiben fast immer in den Kleiderschränken und werden nicht aussortiert. Ein Blick auf Vestiaire Collective oder die zahlreichen Vintage-Auktionen bei Artcurial genügt und man sieht, was gut gepflegt und in tadellosem Zustand durchgängig aus jeder Schaffensperiode bewahrt wurde. Fast hat man das Gefühl, das Kollektionsteile von Chanel mit einer Art Respekt behandelt werden, der sich aus seiner Zeitlosigkeit und Herkunft ableitet. 
Wird etwas weggegeben, dann erzielt es meist den Preis, den es einmal gekostet hat. Manchmal aber auch wesentlich mehr …



Ein Mirakel, das sich durch den Wert erklärt – und zwar nicht den monetären, sondern den Wert, für den die Codes fast wie Gesetze stehen. Genau diese Codes erklärt das neueste Video aus der „Inside Chanel“-Reihe. Die Codes des Hauses, wie die Tasche (die sich aus der Soldatentasche des ersten Weltkrieges ableitet), der Tweed, die Perlen, das kleine Schwarze und die Nummer 5, haben alle eine Signalwirkung. Sie geben der Trägerin die Sicherheit, Geschmack zu besitzen und sich nicht zu irren. Obwohl der Chanel-Stil weiblich ist, sind die Codes streng, pur und einfach. Nur die Ausführung ist extrem aufwendig und von perfekter Qualität und Handwerk. Es gehört zu den Grundsätzen des Hauses, „die Schlichtheit bemerkenswert zu machen“.


Etwas, was einfach erscheint, ist kompliziert und aufwendig – der Franzose nennt es ‚raffiniert‘. Das ist genau das, was die Ausstrahlung und das ungeheure Begehren der Dinge auslöst. Die Codes sind einfach und stehen fest, aber die Ausführung macht sie modern und die Arbeit dahinter unvergleichbar und unkopierbar. Die Filme erklären die Details – die der Kunde und wir sonst nie sehen würden – und grenzen auch die Marke klar ab. Keine Firma erklärt so viel und lässt sich gleichzeitig so viel hinter die Kulissen schauen. Chanel baut komplett auf das Handwerk auf. Deswegen auch die Paraffection-Ateliers, weil das „System Chanel“ nicht darauf verzichten kann.



Der Aufwand zahlt sich aus: 30 Couture-Kundinnen kommen Saison für Saison dazu. Die Couture, von vielen als Imageträger belächelt, ist eine gewinnbringende Abteilung bei Chanel und an den Tagen nach der Schau werden riesige Umsätze mit den Orders der Kunden gemacht. Es ist der Bereich in der Textilkette, der schon tausendmal totgesagt wurde und heute, wo alles erhältlich ist, eine beispiellose Renaissance erlebt.
Bemerkenswert auch, und das kommt in den Videos auch ganz klar raus, dass die Couture ein Handwerk repräsentiert, das einer der Exportschlager von Paris ist und das man ausschließlich mit Paris verbindet. Es ist ein Stück europäische Kultur, die auch nur dort gemacht werden kann. 

Wer sie noch nicht gesehen hat, die „Inside Chanel“-Videos sind unter Inside.Chanel.com abrufbar und die beiden neuesten könnt ihr im Anschluss gleich anschauen …