Was zieht man eigentlich zur Fashion Week an, um einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen? Okay, in Berlin wird das nicht so verbissen gesehen – ein Umstand, der die Streetstyle-Fotografen Saison für Saison in die Bredouille kommen lässt, da es so scheint, als ob sie immer nur die gleichen Leute vor die Linse bekommen.
Wir sehen das zumindest in Berlin entsprechend entspannt und empfehlen: weniger ist mehr. Berlin ist weder die Pitti noch Paris und möchte das schließlich auch gar nicht sein …
Wer sich vor Ort einen Eindruck von der Berliner Fashion Week machen möchte, für den haben wir hier eine kleine Überraschung: Palladium und das Berliner Fashion-Label SOPOPULAR lädt einen Leser plus Begleitung zur Schau am 19.01.2015 ein – und Schuhe von Palladium gibt es noch on top.
Berlin
BREAD & BUTTER: Back to the Street mit like-minded People
Posted on 13. Januar 2015Karl-Heinz Müller hatte es angekündigt: „Heute ist nicht alle Tage; ich komm wieder, keine Frage“ – insofern kommt es nicht aus heiterem Himmel, dass die sich gerade in Insolvenz befindende BREAD & BUTTER nun doch für ein paar Tage ihre Pforten öffnet. Allerdings nicht in den heiligen Hallen des Berliner Flughafens Tempelhof und auch nicht als Guerilla-Messe mit den „Gastronomen der Weihnachtsmärkte und richtiger Block-Party, mit Street Food, Street Music & Street People“, nein. Vom 19. – 21. Januar 2015 hostet die BREAD & BUTTER eine Guerilla Tradeshow in ihren eigenen Räumlichkeiten in der Münzstrasse 13 sowie im „The Blue Yard“, Münzstrasse 21, Berlin-Mitte.
Szene aus Falcons Jock Studio-Film Ramcharger (1984), mit Bob Bishop in der Hauptrolle (rechts). Das Bild wurde vom berühmten Setfotografen Fred Bisonnes aufgenommen. Foto: © FalconStudios.com
Während man vor gar nicht allzu langer Zeit Pornos – wenn überhaupt – eher heimlich konsumiert hat, avancieren heute Darsteller der Filme zu kleinen Stars: Studios wie Cocky Boys haben dem schwulen Porno ein neues Image verpasst und vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns ein Jake Bass oder Levi Karter von einer Kampagne eines Luxuslabels entgegenlächeln. Warum also diesem Filmgenre nicht eine eigene Ausstellung widmen? „Porn That Way“ im Schwulen Museum in Berlin nimmt sich dieser Aufgabe an und vereint erstmals die historische und aktuelle Entwicklung von schwuler, lesbischer, queerer und Trans*-Pornografie …
© STEVE SCHAPIRO, JACKIE KENNEDY AT THE ARRIVAL OF THE SHAH OF PERSIA, WASHINGTON, D.C., 1963
Und noch einen Ausstellungstipp für Berlin: nachdem Julian gestern auf „Mario Testino: In your Face“ hingewiesen hat, ziehe ich mit „THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons“ nach: Im Rahmen der Berlin Fashion Week präsentiert das Museum THE KENNEDYS in Kooperation mit dem KaDeWe die Sonderausstellung „THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons“.
Denkt man heute an Gattinnen von Staatsoberhäuptern, ist es eigentlich unvorstellbar, dass diese sich nicht sicher auf modischem Parkett bewegen. Das war allerdings nicht immer so: Vorreiterin dafür war Jacqueline Lee Bouvier, besser bekannt als „Jackie“ Kennedy und später, nach dem Tod ihres Mannes, dem US-Präsidenten John F. Kennedy, unter ihrem Spitznamen „Jackie O.“ …
Ikone, Pose & Sex? Foto im Kasten! Für mich gibt es keinen besseren Modefotografen als Mario Testino, zumindest als Erfolgsgarant für die Umsetzung der aufgezählten Attribute: Seine Fotos sind zu 99,9% stimmig (der Miley-Ausrutscher auf dem Cover der amerikanischen Vogue sei ihm verziehen) und ich liebe es einfach, seine Fotostrecken bis ins kleinste Detail zu studieren. Der Peruaner gilt nicht umsonst als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Vertreter seines Metiers und bittet die Crème de la Creme der Adels-, Film- und Modebranche vor seine Linse …
Ich kann mich noch genau an dem Moment erinnern, als ich das Vogue-Abo meiner Mutter beim Postboten abgefangen habe und Claudia Schiffers barbusiges Cover in den Armen hielt: „Da stimmt alles,“ dachte ich mir und blätterte durch die mehr als gelungenen Editorials. Damals stieg mir die Schamesröte ins Gesicht, als ich Testinos Aktfotografien von gutgebauten Brasilianern (und natürlich Brasilianerinnen, wobei diese weniger Röte in meinem Gesicht verursacht haben) sah. Erotik und Sex werden bei ihm weder tabuisiert, noch bricht er sie auf die verruchte Porno-Ästhetik á la Terry Richardson herunter.
Testinos Modelle strahlen unbeschreibliche Eleganz und Vitalität aus, Gisele Bündchen ist nur eines von vielen Beispielen dafür. Oftmals hat man den Eindruck, dass es sich vielmehr um private Schnappschüsse, als um offizielle Porträts handelt. Ich ertappe mich immer wieder dabei, die Widersprüchlichkeit seiner Aufnahmen erklären zu wollen: Wie schafft er es, einerseits die spießigsten Königsfamilien spektakulär in Szene zu setzen und andererseits, beinahe voyeuristisch, auf die Körper sich liebender Menschen draufzuhalten? Letzteres verbinde ich immer wieder mit seinen Arbeiten aus Brasilien – direkt, intim und gleichermaßen ästhetisch.
Zu meiner Begeisterung kommt Testino nun zum ersten Mal mit seinen Arbeiten nach Berlin, juchu! „Mario Testino: In your Face“ kann ab dem 20. Januar 2015 in den Ausstellungshallen am Kulturforum, einem der Hauptstandorte der Staatlichen Museen zu Berlin, bestaunt werden und ich bin mir zu 100% sicher, dass die Ausstellung ein voller Erfolg werden wird (Obacht: Nur zu 99,9%, falls Mileys Aufnahmen eingebunden werden.) Insgesamt 125 Bilder sollen die ganze Bandbreite seiner fotografischen Arbeit zeigen und setzen dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die provokanten Kontraste. Juchu, die Zweite! Von Testino provoziert zu werden, stelle ich mir durchaus erquicklich vor.
Ich verspüre absolute Vorfreude und bin gespannt, ob und inwiefern Swarovski als Partner der Ausstellung miteingebunden wird? Nadja Swarovski, Mitglied des Swarovski Executive Boards, lässt schon einmal Folgendes verlauten: „Wir freuen uns sehr, im Rahmen unseres kontinuierlichen Swarovski-Engagements für Kultur und Kreativität das Europa-Debut von „Mario Testino: In your Face“ zu unterstützen. Mario Testion ist ein Visionär an der Schwelle zur Mode, Kunst und Fotografie. Die dynamischen Bilder seiner Ausstellung sprühen vor Glanz und Vitalität und zeigen uns, wie Testino im Laufe seiner, drei Jahrzehnte umspannenden, Karriere unsere Kultur geprägt hat und die Welt durch seine Leidenschaft und Kreativität bereichert.“
Alle Testino-Fans unter uns werden gelangweilt die Augen verdrehen, trotzdem noch ein paar Randnotizen: Die Ausstellung „In your Face“ feierte bereits 2012 im Bostoner Museum of Fine Arts Premiere, zog anschließend ins Museo de Arte Latinoamericana de Buenos Aires und machte Halt im Museo de Arte Brasileira in Sao Paolo. Erst jetzt wird Europa anvisiert und anlässlich des Standorts Berlin, hat Testino drei vor Ort fotografierte Bilder exklusiv mit in die Ausstellung miteinfließen lassen: „Ich bin begeistert diese Schau zum ersten Mal in Europa und Berlin zeigen zu können, einer Stadt, die in der Entwicklung meines Werks eine sehr wichtige Rolle gespielt hat.“
Auf, auf ins Museum – Ich bin gespannt, wie ihr die Ausstellung findet und wünsche bis dahin eine schöne Zeit! Als Anreiz gibt es schon einmal bewegtes Bildmaterial…
Mario Testino: In Your Face
Kulturforum
Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin
10785 Berlin-Tiergarten, Matthäikirchplatz.
20. Januar – 26. Juli 2015, Sonderausstellungshallen am Kulturforum
Wir hatten in den letzten Tagen ja häufiger über das Hü und Hott der BREAD & BUTTER berichtet: erst das Hin und Her wegen des Ortes, später dann die Unklarheiten wegen der teilnehmenden Brands und der Absage am 09.Dezember, bis die Messe nun Insolvenz angemeldet hat: „In Folge der Absage der im Januar 2015 geplanten Messe BREAD & BUTTER sah sich die Geschäftsleitung der BREAD & butter GmbH & Co. KG gezwungen, am 16.12.2014 Insolvenzantrag zu stellen. Bereits am gleichen Tag wurde Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff (BBL) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt,“ gibt es in der neuesten Pressemitteilung zu lesen. Und weiter:
Zukunft unklar: BREAD AND BUTTER
Nun also wirklich: die kommende BREAD AND BUTTER wurde heute durch Karl-Heinz Müller offiziell abgesagt. Erst letzte Woche gab es Gerüchte, nachdem die Messe zuerst von fünf auf nur noch eine Halle des Flughafens Tempelhof geschrumpft ist, und der Messeveranstalter es den angemeldeten Brands offen ließ, die Anmeldung aufrecht zu halten. Ob es ein finales Ende der BREAD AND BUTTER ist, wurde hingegen nicht kommuniziert: „Nicht zuletzt durch selbst verursachten Turbulenzen ist es uns nicht gelungen, eine ausreichende Anzahl an Ausstellern zu einer Teilnahme zu bewegen,“ so Müller. Und weiter:
Nein, ZWINGER ist keine neue und angesagte Partyreihe und es geht auch nicht um durch Wildwechsel verursachte Autounfälle. Vielmehr ist „ZWINGER“ ein Theaterprojekt von Nora Huetz und Sebastian Schlecht. Das Stück fragt: Wie unabhängig und aufgeschlossen ist unsere Gesellschaft wirklich und beschäftigt sich mit der Thematik des späten Outings …
Schaut man sich unsere Artikel der letzten Jahre zum Thema „BREAD AND BUTTER“ an, könnte man meinen, dass die Fachmesse schon seit längerer Zeit am schlittern ist: 2013 das Drama um die Blogger, die nur gegen Zahlung von 500€ Eintritt für drei Tage in die heiligen Hallen des ehemaligen Flughafens Tempelhof eingelassen wurden – ein Betrag, den mancher regulärer Besucher liebend gern gezahlt, die Messe nicht besuchen zu müssen. Eine Saison später kündigte das Marketing der „BREAD AND BUTTER“ das Motto „It’s Time For A Change“ an, was dann für Juni 2014 bedeutete, dass jeder Interessent kommen durfte. Der Grund dafür lag auf der Hand: war 2013 verhältnismäßig wenig bei der „BREAD AND BUTTER“ los, da zuwenig Nicht-Fachpublikum die 500€ Eintrittsgeld zahlen wollte, musste wieder mehr Frequenz her, denn mehr Frequenz bedeutet auf den ersten Blick mehr Relevanz. Ob dieses Ziel erreicht wurde, also prallgefüllte Hallen und glückliche Aussteller, weiß ich nicht zu beurteilen, man hörte aber, dass der Plan nicht ganz aufging. Ein Indiz dafür wäre die Strategie, die dann just am Eröffnungstag von Veranstalter Karl-Heinz Müller bekanntgegeben wurde: die Messe soll zukünftig im Wechsel in Barcelona und in Berlin stattfinden. Zusätzlich sei eine Veranstaltung in Seoul geplant …
Bild: Cadillac Europe
Es gibt verschiedene Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Für längere Wege nimmt man die Bahn oder ein Flugzeug, für kurze Strecken ein Auto oder, zumindest wenn man Medienmanager ist, einen Helikopter. Gestern Abend galt es für mich, die Strecke von meinem Hotel zu einem Veranstaltungsort zu überbrücken. Die 300m hätte ich im Normalfall locker zu Fuß geschafft, doch die Frage ist allerdings: was ist schon normal? Also bot man mir einen Shuttleservice für die Strecke an und damit sich die lange Reise zur „Cadillac Experience“ wenigstens lohnt, nahm mein Fahrer einen kleinen Umweg. Nach zwei Minuten im Escalade, den meine zufällige Beifahrerin mit einem „Das ist aber groß hier.“ beschrieb, war auch schon das Ziel erreicht – für technische Details bleibt halt manchmal keine Zeit.
Natürlich war ich nicht der einzige Gast des Abends und so spuckte die gesamte Fahrzeugpalette des amerikanischen Automobilhersteller nach und nach die im Vorfeld von Hand erlesenen und später von Cadillacs aufgelesenen Gäste in einer Tiefgarage mitten in Berlin wieder aus …