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Kinematics Dress: das Kleid, das aus dem Klumpen kam

Auf den ersten flüchtigen Blick sieht man ein zumindest relativ hübsches schwarzes, leicht ausgestelltes Kleid, das entfernt an die Lasercuts der Haute Couture von Christian Dior aus der Spring-Kollektion aus dem Jahre 2014 erinnert. Das ist aber nicht der Grund, warum ausgerechnet das Museum of Modern Art in New York eben dieses Kleid im Rahmen einer Ausstellung zeigt – immerhin hat das MoMa eine der weltweit bedeutendsten und einflussreichsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst.
Der Titel der Ausstellung, „This Is for Everyone: Design Experiments for the Common Good“, gibt dann schon etwas mehr Aufschluss darüber, was das Kleid MoMa-würdig macht. Schaut man es sich von Nahem an, fällt auf, dass es keinesfalls gelasert wurde, sondern so wirkt, als sei es aus Kunststoffplättchen zusammengesetzt:

Geschaffen haben das „Kinematics Dress“ Jessica Rosenkrantz und Jesse Louis-Rosenberg, die mit Nervous System ein Designstudio betreiben, das sich auf Produktdesign aus dem 3D-Drucker spezialisiert haben.
Nun ist ein Kleid eigentlich zu groß für einen 3D-Drucker, also wurde es „zusammengefaltet“ ausgedruckt. Was dann aus dem Printer kam, war im Grunde genommen ein Klumpen Kunststoff, aus dem mühevoll das Kleid freigelegt werden musste.
Wer gerade vier Minuten Zeit hat, dem empfehle ich folgenden Film, in dem detailliert die Schritte erklärt werden.

Für mich ist es faszinierend, wie das Kleid entstand und auch wenn beim Design noch Luft nach oben ist, zeigt es sehr deutlich, dass die Zukunft der Kleidung mit Sicherheit noch einige Überraschungen parat hält.

Wer das Kleid sehen möchte, kann das zurzeit im Museum of Moden Art in New York.

This Is for Everyone: Design Experiments for the Common Good

Museum of Modern Art
Architecture and Design Galleries, third floor
1 W 53rd St, New York, NY 10019

Kuratiert wurde die Ausstellung von Paola Antonelli und Michelle Millar Fisher.
„This Is for Everyone: Design Experiments for the Common Good“ läuft noch bis zum 01. Januar 2016

Interieur

„One Way“ – Peter Marino Ausstellung im Bass Museum Miami Beach

peter marino Bass Museum Miami
Foto: Manolo Yllera. Artwork in Background © Damien Hirst And Science Ltd. All RightsReserved / Dacs, London / Ars, NY 2014

Peter Marino, Architekt – das sagt vielleicht nicht jedem etwas. Aber wenn man den 64-jährigen sieht, kennt ihn jeder: In seinem Lederoutfit, das an Tom of Finland erinnert, erinnert er an ein Gesamtkunstwerk. Manchmal wirkt Marino mehr wie eine Installation als die gezeigten Objekte. Dabei zeigt er sich noch 1993 ganz brav im Trachtenjanker oder wallendem Armani-Anzug in der amerikanischen Ausgabe von Architectural Digest. Erst später kehrt er zu dem Fetisch Outfit zurück, das er als junger Mann getragen hat und ihn seinen ersten einflussreichen Auftraggeber 1978 einbrachte – Andy Warhol.
Marino, mit einer Frau verheiratet und weit weg von der Schwulenszene, hatte sich brav, nachdem er als Kind italienischer Einwanderer im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde, nach dem Studium bei Ieoh Ming Pei und George Nelson in die Materie der Architektur eingearbeitet und an Hochbauten mitgewirkt, bevor er dann auf Warhol traf.

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New York: The PRADA Iconoclasts 2015 by Michael Wilkinson & Tim Martin

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Foto: Ricky Zehavi

PRADA ist nicht nur seit Jahrzehnten für spektakuläre Kollektionen bekannt, sondern auch für das Kunst-Engagement mit der Fondazione PRADA. So hat vor drei Jahren der Dialog zwischen PRADA und Schiaparelli in New York für Gesprächsstoff gesorgt, und im letzten Jahr die „Pradasphere“-Ausstellung im Londoner Kaufhaus Harrods gezeigt, dass PRADA in allen Facetten zu einer Art Gesamtkunstwerk wird. Mitinhaberin Miuccia Prada ist das kulturelle Engagement äußerst wichtig und hat für sie den selben Stellenwert wie das Mode- und Accessoires-Business.

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Ausstellungstipp: „Tattoo“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

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Unbekannt, Maud Stevens Wagner, Tattoo Artist, USA; 1877-1961

„I think tattoos are horrible. It’s like living in a Pucci dress full-time!“ – Karl Lagerfeld

Möchte man das? In einem Pucci-Kleid leben? Mit Sicherheit nicht. Und doch entscheiden sich immer mehr Menschen für Tätowierungen: Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung, die im Auftrag von Dermatologen der Uni Bochum durchgeführt wurde, tragen alleine 6,3 Millionen Menschen in Deutschland zumindest ein Tattoo. Tendenz steigend.
Im Winter sind Tattoos meist verborgen, während sie im Sommer dann wieder öffentlich zur Schau getragen werden. Betrachtet man diese Körperkunst als kulturhistorische Konstante, sind sie aber weit mehr als ein Massenphänomen und Modeaccessoire: Sie erzählen persönliche Geschichten, schaffen Identität und Zugehörigkeit und machen aus einem Pimpf zumindest optisch einen Pimp. Für das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe Grund genug, dem Thema „Tattoo“ eine eigene Ausstellung zu widmen … Und wie es sich für eine ordentliche Ausstellung gehört, liefert sie auch gleich einen kleinen Skandal in Form eines ausgestopften Schweines:

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Ausstellungstipp: „Fur – An Issue of Life and Death“ in Kopenhagen

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Von links nach rechts: Kleid aus Nerz und Chiffon von Jean Paul Gaultier (1999), Kleid aus Nerz von Dennis Lyngsø, Denmark, für Kopenhagen Fur (2010), Jacke aus Nerz von Jean Paul Gaultier (2010), Overall aus Nerz und Mütze aus Fuchs von Luise Fenger Hvilsted und Alexander Sehested, Denmark für Kopenhagen Für (2009); Bild: John Lee / The National Museum of Denmark

Bei kaum einem Thema kochen die Emotionen so hoch wie beim Pelz: „darf“ man Pelz tragen oder sollte man ihn strikt meiden? Okay – Pelzbommel wird spätestens seit unserer verbindlichen Out-Liste kein Mensch mehr tragen, aber wie ist es mit den allgegenwärtigen Pelzkrägen an den Winterjacken? Wo zieht man die Grenze: Polarfuchs am Mantel von Woolrich geht klar, Nerz in Form eines Mantels hingegen unter keinen Umständen? Nicht sehr konsequent. Warum fällt es eigentlich viel leichter, Dinge anzuklagen, die man sich nicht leisten möchte oder die man sich nicht leisten kann? Wesentlich entspannter wird hingegen der Konsum von Fast-Fashion gesehen, wo die Herstellungsmethoden zwar genauso zweifelhaft sind, aber die Lust nach dem schnell gekauften Stück ungleich höher ist? Dass im schlimmsten alle Fälle Blut am T-Shirt klebt und Menschen dafür ausgebeutet wurden, wird durch Lippenbekenntnisse relativiert: „Irgendwo muss ich ja meine Kleidung kaufen.“ Wirklich?

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Ausstellungstipp: „Porn that Way“ in Berlin

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Szene aus Falcons Jock Studio-Film Ramcharger (1984), mit Bob Bishop in der Hauptrolle (rechts). Das Bild wurde vom berühmten Setfotografen Fred Bisonnes aufgenommen. Foto: © FalconStudios.com

Während man vor gar nicht allzu langer Zeit Pornos – wenn überhaupt – eher heimlich konsumiert hat, avancieren heute Darsteller der Filme zu kleinen Stars: Studios wie Cocky Boys haben dem schwulen Porno ein neues Image verpasst und vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns ein Jake Bass oder Levi Karter von einer Kampagne eines Luxuslabels entgegenlächeln. Warum also diesem Filmgenre nicht eine eigene Ausstellung widmen? „Porn That Way“ im Schwulen Museum in Berlin nimmt sich dieser Aufgabe an und vereint erstmals die historische und aktuelle Entwicklung von schwuler, lesbischer, queerer und Trans*-Pornografie …

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Ausstellungstipp: „Bilder der Mode. Meisterwerke aus 100 Jahren“ in Hamburg

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Antonio; Joanne Landis, Carnegie Hall Studio, 1967, veröffentlicht in The New York Times Magazine; Tuschfeder und Collage; 61 x 48 cm © Courtesy of Estate of Antonio Lopez and Juan Ramos and Galerie Bartsch & Chariau

Jetzt, wo das Wetter alles andere als ‚gut‘ zu bezeichnen ist, lohnt es sich, einen ausgiebigen Blick in die hiesigen Museen zu werfen. Zwischen Ausstellungen, die sich den alten Meistern widmen, gibt es immer wieder etwas für den modisch-ambitionierten Besucher zu entdecken (Julian berichtete vor einigen Tagen ja schon über „Mario Testino: In Your Face“ und auch „THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons“ erähnten wir bereits). Unser neuester Ausstellungstipp gilt „Bilder der Mode. Meisterwerke aus 100 Jahren“ im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) in Hamburg …

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Ausstellungstipp: THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons

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© STEVE SCHAPIRO, JACKIE KENNEDY AT THE ARRIVAL OF THE SHAH OF PERSIA, WASHINGTON, D.C., 1963

Und noch einen Ausstellungstipp für Berlin: nachdem Julian gestern auf „Mario Testino: In your Face“ hingewiesen hat, ziehe ich mit „THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons“ nach: Im Rahmen der Berlin Fashion Week präsentiert das Museum THE KENNEDYS in Kooperation mit dem KaDeWe die Sonderausstellung „THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons“.
Denkt man heute an Gattinnen von Staatsoberhäuptern, ist es eigentlich unvorstellbar, dass diese sich nicht sicher auf modischem Parkett bewegen. Das war allerdings nicht immer so: Vorreiterin dafür war Jacqueline Lee Bouvier, besser bekannt als „Jackie“ Kennedy und später, nach dem Tod ihres Mannes, dem US-Präsidenten John F. Kennedy, unter ihrem Spitznamen „Jackie O.“ …

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Ausstellungstipp: Der Herr der Pose

Ikone, Pose & Sex? Foto im Kasten! Für mich gibt es keinen besseren Modefotografen als Mario Testino, zumindest als Erfolgsgarant für die Umsetzung der aufgezählten Attribute: Seine Fotos sind zu 99,9% stimmig (der Miley-Ausrutscher auf dem Cover der amerikanischen Vogue sei ihm verziehen) und ich liebe es einfach, seine Fotostrecken bis ins kleinste Detail zu studieren. Der Peruaner gilt nicht umsonst als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Vertreter seines Metiers und bittet die Crème de la Creme der Adels-, Film- und Modebranche vor seine Linse …
Ich kann mich noch genau an dem Moment erinnern, als ich das Vogue-Abo meiner Mutter beim Postboten abgefangen habe und Claudia Schiffers barbusiges Cover in den Armen hielt: „Da stimmt alles,“ dachte ich mir und blätterte durch die mehr als gelungenen Editorials. Damals stieg mir die Schamesröte ins Gesicht, als ich Testinos Aktfotografien von gutgebauten Brasilianern (und natürlich Brasilianerinnen, wobei diese weniger Röte in meinem Gesicht verursacht haben) sah. Erotik und Sex werden bei ihm weder tabuisiert, noch bricht er sie auf die verruchte Porno-Ästhetik á la Terry Richardson herunter.

Testinos Modelle strahlen unbeschreibliche Eleganz und Vitalität aus, Gisele Bündchen ist nur eines von vielen Beispielen dafür. Oftmals hat man den Eindruck, dass es sich vielmehr um private Schnappschüsse, als um offizielle Porträts handelt. Ich ertappe mich immer wieder dabei, die Widersprüchlichkeit seiner Aufnahmen erklären zu wollen: Wie schafft er es, einerseits die spießigsten Königsfamilien spektakulär in Szene zu setzen und andererseits, beinahe voyeuristisch, auf die Körper sich liebender Menschen draufzuhalten? Letzteres verbinde ich immer wieder mit seinen Arbeiten aus Brasilien  – direkt, intim und gleichermaßen ästhetisch.

Zu meiner Begeisterung kommt Testino nun zum ersten Mal mit seinen Arbeiten nach Berlin, juchu! „Mario Testino: In your Face“ kann ab dem 20. Januar 2015 in den Ausstellungshallen am Kulturforum, einem der Hauptstandorte der Staatlichen Museen zu Berlin, bestaunt werden und ich bin mir zu 100% sicher, dass die Ausstellung ein voller Erfolg werden wird (Obacht: Nur zu 99,9%, falls Mileys Aufnahmen eingebunden werden.) Insgesamt 125 Bilder sollen die ganze Bandbreite seiner fotografischen Arbeit zeigen und setzen dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die provokanten Kontraste. Juchu, die Zweite! Von Testino provoziert zu werden, stelle ich mir durchaus erquicklich vor.

Ich verspüre absolute Vorfreude und bin gespannt, ob und inwiefern Swarovski als Partner der Ausstellung miteingebunden wird? Nadja Swarovski, Mitglied des Swarovski Executive Boards, lässt schon einmal Folgendes verlauten: „Wir freuen uns sehr, im Rahmen unseres kontinuierlichen Swarovski-Engagements für Kultur und Kreativität das Europa-Debut von „Mario Testino: In your Face“ zu unterstützen. Mario Testion ist ein Visionär an der Schwelle zur Mode, Kunst und Fotografie. Die dynamischen Bilder seiner Ausstellung sprühen vor Glanz und Vitalität und zeigen uns, wie Testino im Laufe seiner, drei Jahrzehnte umspannenden, Karriere unsere Kultur geprägt hat und die Welt durch seine Leidenschaft und Kreativität bereichert.“

Alle Testino-Fans unter uns werden gelangweilt die Augen verdrehen, trotzdem noch ein paar Randnotizen: Die Ausstellung „In your Face“ feierte bereits 2012 im Bostoner Museum of Fine Arts Premiere, zog anschließend ins Museo de Arte Latinoamericana de Buenos Aires und machte Halt im Museo de Arte Brasileira in Sao Paolo. Erst jetzt wird Europa anvisiert und anlässlich des Standorts Berlin, hat Testino drei vor Ort fotografierte Bilder exklusiv mit in die Ausstellung miteinfließen lassen: „Ich bin begeistert diese Schau zum ersten Mal in Europa und Berlin zeigen zu können, einer Stadt, die in der Entwicklung meines Werks eine sehr wichtige Rolle gespielt hat.“

Auf, auf ins Museum – Ich bin gespannt, wie ihr die Ausstellung findet und wünsche bis dahin eine schöne Zeit! Als Anreiz gibt es schon einmal bewegtes Bildmaterial…

Mario Testino: In Your Face
Kulturforum
Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin
10785 Berlin-Tiergarten, Matthäikirchplatz.

20. Januar – 26. Juli 2015, Sonderausstellungshallen am Kulturforum

Auto

Das ist aber groß hier.

Bild: Cadillac Europe

Es gibt verschiedene Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Für längere Wege nimmt man die Bahn oder ein Flugzeug, für kurze Strecken ein Auto oder, zumindest wenn man Medienmanager ist, einen Helikopter. Gestern Abend galt es für mich, die Strecke von meinem Hotel zu einem Veranstaltungsort zu überbrücken. Die 300m hätte ich im Normalfall locker zu Fuß geschafft, doch die Frage ist allerdings: was ist schon normal? Also bot man mir einen Shuttleservice für die Strecke an und damit sich die lange Reise zur „Cadillac Experience“ wenigstens lohnt, nahm mein Fahrer einen kleinen Umweg. Nach zwei Minuten im Escalade, den meine zufällige Beifahrerin mit einem „Das ist aber groß hier.“ beschrieb, war auch schon das Ziel erreicht – für technische Details bleibt halt manchmal keine Zeit.
Natürlich war ich nicht der einzige Gast des Abends und so spuckte die gesamte Fahrzeugpalette des amerikanischen Automobilhersteller nach und nach die im Vorfeld von Hand erlesenen und später von Cadillacs aufgelesenen Gäste in einer Tiefgarage mitten in Berlin wieder aus …

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