(„CREATE“, Ben Eine; Bild: Courtesy of Zippo)
Ab wann sind Graffitis eigentlich Kunst? Ein nicht zu unterschätzender Anteil der Sprayer kommt mit dem Gesetz in Konflikt: „Graffitis verhunzen Eigentum anderer Menschen“, heißt es häufig. Das ist die eine Sichtweise auf die bunten Bilder, die sich in jeder Großstadt an allen Ecken präsentieren. Eine andere Sichtweise ist, dass durch Street-Art der Alltag ein wenig bunter und – wenn man so will – fröhlicher wird. In vielen Sprayern steckt definitiv ein Künstler, nur haben nicht alle die Möglichkeit, sich zu entfalten und die Mauern ihrer Stadt legal zu verschönern.
Ben Eine; Bild: Courtesy of Zippo
Ben Eine ist einer der erfolgreichsten Street-Art-Künstler der Welt. Der Brite gilt als Vorreiter im Bereich des Möglichen bei Graffiti-Buchstaben. Ich bin mir sicher, dass ein Großteil der Horstson-Leser bei einem Londontrip ein Frühwerk des Künstlers gesehen hat – wenn auch nur durch Zufall und nicht in einer hippen Galerie in Shoreditch: Ben Eine hinterließ im Laufe seiner 25-jährigen Karriere anfangs überall in London seine Tags, bevor er einen unverkennbaren typografischen Stil entwickelte. Tags und Typos lassen sich auch heute noch entdecken.
„CREATE“, Ben Eine; Bild: Courtesy of Zippo
Ben Eines Idee war es schon früh, zu zeigen, dass sich Street-Art von Graffitis unterscheidet. Er ist der Ansicht, dass „Street-Art-Künstler der Umgebung etwas hinzufügen wollen“. Zu großer Bekanntheit gelangte der 47-Jährige übrigens 2010, als der ehemalige Premierminister des Vereinigten Königreichs, David Cameron, dem damaligen amerikanischen Präsidenten, Barack Obama, bei seinem ersten Staatsbesuch ein Werk von Ben Eine schenkte – Street-Art und Gesetz funktionieren eben doch erstaunlich gut miteinander – manchmal reicht da auch eine Leinwand, die kaum größer ist, als einen halben Quadratmeter.
„CREATE“, Ben Eine; Bild: Courtesy of Zippo
Vor wenigen Tagen wurde nun ein Gemälde von Ben Eine enthüllt, das etwas größer ist: Auf einem 17.500 Quadratmeter großen Industriegrundstück in East London erstreckt sich „CREATE“, eine Zusammenarbeit mit dem Feuerzeughersteller Zippo. Eine Mammutaufgabe, eine Fläche von dieser Größe zu bemalen, wie das Video mit dem Titel „An Unconventional Canvas“ eindrucksvoll dokumentiert – doch schaut es Euch am besten selbst an, um die Dimensionen zu begreifen:
Für „CREATE“ wurden 2.850 Liter Recyclingfarbe, eine 200-Liter-Badewanne zum Mischen, 46 cm breite Rollen sowie ein Team aus sechs Künstlern und 30 freiwilligen Unterstützern gebraucht. Allein aufgrund der Größe des Werkes konnte Ben Eine den Fortschritt des Kunstwerkes nur mit Bildern einer Drohne prüfen.
Die Erstellung des Kunstwerkes hat Monate gedauert, was nicht kaum verwundert, wenn man sich die Ausmaße vor Augen hält.
Ben Eine für Zippo; Bild: Courtesy of Zippo
Kunst und Feuerzeug – wie passt das zusammen? Schon seit der Kooperation mit Steven Spazuk Anfang 2017 möchte Zippo verstärkt zeigen, dass die Themen „Design“ und „Kunst“ seit jeher eine große Rolle spielten: „Die Designs unserer Feuerzeuge wechseln stetig und haben uns eine leidenschaftliche Sammlerriege überall auf der Welt beschert“, wie Lucas Johnson, Global Brand Manager von Zippo, erklärt. „85 Jahre lang hat Zippo unvergleichliches künstlerisches Talent auf diese kleinesten aller Leinwände gebracht – von Radierungen und handgemalten Details in der Anfangszeit bis zum heutigen innovativen 360-MultiCut-Gravierungsprozess. Die Zusammenarbeit mit Ben Eine markiert einen weiteren Schritt der Marke, die Vielfalt ihres Sturmfeuerzeugsortiments zu unterstreichen.“
Zurück zu „CREATE“: Fortbestehen wird das Werk auf unbestimmte Zeit – irgendwann werden aber auf der Fläche in East London wieder Autos stehen und es wird Gerümpel abgeladen. „CREATE“ mahnt somit die Vergänglichkeit von Street-Art an.
Festhalten wird das Werk aber auf einem Limited Edition Zippo Sturmfeuerzeug – einer Leinwand, die nicht nur ein Leben lang Bestand hat, sondern auch wesentlich kleiner ist und sich in der Hosentasche verstauen lässt: „Street-Art im Hosentaschenformat“, wenn man so will. Mit einem Preis von 39,95 € aber auch wesentlich günstiger als ein Originalwerk von Eine …
Peterkempe
31. Januar 2018 at 15:54I love the Zippo !