Wer von euch hat Vorurteile gegen die Mode-Meute und den Fashion Week-Zirkus? Seht euch bestätigt, denn manchmal passieren Dinge, die auch einen hartgesottenen Insider schockieren und wirklich zu weit gehen. Da PETA sich schließlich nicht um alles kümmern kann, werde ich mich heute für ein paar weitere Tierleben einsetzen. Für 500 nämlich genau genommen.
Eigentlich sollte man manche Dinge heute nicht mehr erwarten, wo jedes Label nur noch von Nachhaltigkeit, Verantwortung, Umweltverträglichkeit und Zertifizierung redet. Aber das Münchner Taschenlabel MCM scheint den Schuss nicht gehört zu haben.
Worum geht´s genau? Um mein Faible für Schmetterlinge. Ich liebe Schmetterlinge. Das mag Klischee und Kitsch zugleich sein, dabei bin ich eigentlich weder mädchenhaft noch romantisch, aber die zarten Tierchen haben es mir schon seit Kindestagen angetan. MCM wollte jemandem wie mir wahrscheinlich auch nur eine Freude machen und füllte seine Präsentationsfläche zur Fashion Week nicht nur mit unzähligen Blumenarrangements, sondern aus dekorativen Zwecken auch mit 500 zu Beginn noch lebenden Schmetterlingen. Geladen wurde zum Breakfast ins Soho House, wo in ziemlich beengten Verhältnisse die Taschenkollektion für den Sommer 2014 gezeigt wurde.
Tod im Namen der Mode
Die Räumlichkeit war nicht nur für den menschlichen Kreislauf eine Herausforderung, sondern auch für den tierischen Wohlfühlfaktor. Zur Begrüßung wurde man gleich rücksichtsvoll darauf hingewiesen, dass man bitte schauen soll, wohin man tritt, denn es könnten Schmetterlinge am Boden kreuzen. Gar nicht so einfach, wenn jeder nur 1 qm Platz für seine Füße zur Verfügung hatte. Die schlausten Schmetterlinge versteckten sich einfach in den Gardinen, andere erschreckten unschuldige Besucherinnen, wenn sie aus der Leichenstarre doch plötzlich noch ein letztes Mal zuckten, um zu beweisen, dass sie tatsächlich echt sind, anderen konnte man leider nur noch beim Todeskampf am Boden zusehen. So konnte man sich auch nur schwer beruhigen, als man großzügig informiert wurde, dass diese Sorte von Schmetterlingen eh nur 14 Tage lang lebt. Genau, dann doch lieber am Fuße einer MCM Tasche sterben, als auf freier Flur. Wer träumt nicht davon?!
Leider völlig geschmacklos und komplett danebengegriffen! So etwas will man nicht noch mal sehen.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde uns von einer Online-Redakteurin mit der Bitte um Veröffentlichung zugeschickt. Wir veröffentlichen gerne auch Gast-Artikel in unserem „Speakers Corner“, einer Rubrik, in der sich auch unsere Leser zu Wort melden können. Die Artikel spiegeln nicht unbedingt die Meinung der einzelnen Horstson Autoren wider.
In der Pressemitteilung zum MCM Fashionbrunch war später in Bezug auf die Schmetterlinge zu lesen: Bei den eingesetzten Schmetterlingen handelte es sich ausschließlich um einheimische Arten, die von Mai bis September beobachtet werden können und unter naturentsprechenden Bestimmungen gezüchtet worden sind. Alle Schmetterlinge wurden vor Ort einem natürlich nachempfundenen Umfeld zugeführt und gemeinsam mit dem anwesenden Gästen anschließend freigelassen. Es ist zu keiner Zeit ein Tier zu Schaden gekommen.
blomquist
14. Juli 2013 at 13:48Einen Schmetterling habe ich gerettet. Das arme Ding hatte sich in meiner Tasche versteckt und kam bei der Taxifahrt, direkt nach dem MCM-Breakfast, daraus hervor gekrabbelt. Er wurde in die Freiheit entlassen.
Ulrike Teterycz
14. Juli 2013 at 15:31Zur Pressemitteilung vom MCM fällt mir nur ein, welch ein Glück für die Gäste, zusammen mit den Schmetterlingen wieder freigelassen worden zu sein. Eine Horrorvorstellung im Fashionzirkus gefangen gehalten zu werden!
monsieur_didier
14. Juli 2013 at 16:02…wer kommt nur auf so eine bescheuerte Idee, einen solchen Raum mit lebenden Schmetterlingen zu versehen?
…das ganz wird nur noch von dem verzweifelten, aber leider gescheiterten Versuch einer „Pressemitteilung“ getopt…
wenn ich schon lese: “ …ausschließlich um einheimische Arten, die von Mai bis September beobachtet werden können und unter naturentsprechenden Bestimmungen gezüchtet worden sind….“ – „…und gemeinsam mit dem anwesenden Gästen anschließend freigelassen. Es ist zu keiner Zeit ein Tier zu Schaden gekommen…“
das bar ne echt beknackte Idee…
liebes MCM-Marketing-Team: …besorgt euch lieber mal Leute, die wirklich gute Ideen haben und danach nicht verzweifelt Stuss rumstammeln…
setzen, Sechs…!!!
jürgen
14. Juli 2013 at 18:05wie weit weg vom wahren leben mag man sein, wenn man tatsächlich denkt, alle tiere nach so einem event wieder unversehrt in die freiheit zu entlassen!!!
PeterKempe
14. Juli 2013 at 21:48Faellt mir ehrlich gesagt nichts zu ein weder zu der Aktion noch zu den Taschen.Wie kann man auf eine solche Idee kommen…..Wahnsinn!
Daisydora
15. Juli 2013 at 08:05Zum „Vorfall“ und dazu, dass das komplett daneben ist, wurde alles im Bericht und den Kommentaren gesagt …
Vielen Dank für den tollen Beitrag zu Horstson, der mir sehr gut gefällt! 🙂
Berit
15. Juli 2013 at 09:28Ich habe tote Schmetterlinge dort gesehen!
Siegmar
15. Juli 2013 at 11:11völlig unbegreiflich, eine schwachsinnige Aktion im Fashion-Zirkus
Claudia Grande
15. Juli 2013 at 11:21Wenn man in der eigenen Blase schwebt… merkt man nicht, was so eine Aktion für einen Eindruck macht.
Ich frage mich, was die Blogger dazu sagen, die für MCM als Markenbotschafter unterwegs sind…
Veronique
15. Juli 2013 at 13:42Die Aktion an sich ist wirklich total daneben und ich hoffe, dass die Verantworlichen ihre Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen.
ABER was mich viel mehr interessiert sind die Reaktionen der Gäste vor Ort – aus dem ein oder anderen Kommentar kann man ja heraus lesen das man vor Ort war. Wieso also boykottiert man dieses Event nicht und geht nach Hause???
Hier einen Aufschrei von sich zu geben aber trotzdem dem Modezirkus mit all seinen Facetten zu erliegen – also sehen und gesehen werden auf dem MCM Event – halte ich für eine doppelte Moral!
bina
15. Juli 2013 at 14:45dumme, unsinnige aktion lebende tiere als dekoration zu benutzen. wer diese blöde idee hatte, gehört in eine mcm-tasche auf lebenszeit eingesperrt!
Horst
15. Juli 2013 at 21:51Dumme Aktion – mehr muss man dazu nicht sagen.