Das beste Geschäft hat vermutlich Penny gemacht: 10 Euro kostete ein Paar Gummistiefel im temporären Supermarkt auf dem Festivalgelände. Doch des einen Freud‘ ist des anderen Leid – Freitag wurde das Hurricane-Festival in Scheeßel zeitweilig wegen einer Unwetterwarnung geräumt, der Samstag fiel komplett ins wortwörtliche Wasser. Richtig aufgedreht wurde daher erst am dritten und gleichzeitig letzten Tag.
Glaubt man Snapchat, Facebook und Instagram, dann dienen Festivals hauptsächlich als Modenschau – die Musik spielt da eher eine zweitrangige Rolle. Beim Coachella-Festival zum Beispiel gar keine, oder kann sich einer von Euch daran erinnern, wer der diesjährige Headliner war? Guns N‘ Roses, LCD Soundsystem und Calvin Harris waren es, was aber nichts zur Sache tut. Die Menschen reisen scharenweise nach Kalifornien um Klamotten zu zeigen: asymmetrisch geschnittener Tunika im Batikdesastermuster und abgeschnittener Jeans, Fransen, Häkelspitze, bunte Prints, Designerhandtaschen, Hotpants, runde Sonnenbrillen und Haarkränze aus schäbigen Plastikblüten. Alles mindestens schon 1000-mal gesehen. Im besten Falle an Kate Moss, im ungünstigsten Falle an Bonnie Strange.
Wir machten uns am Freitag im Vintage VW-Bus zusammen mit Firestone auf den Weg nach Scheeßel, einer kleinen Gemeinde, deren Einwohnerzahl immer an einem Wochenende im Sommer auf 75.000 hochschnellt. Dort angekommen trafen wir eine befreundete Streetstyle-Fotografin, die die schier unlösbare Aufgabe hatte, möglichst stylische Festival-Besucher zu fotografieren. Sie war etwas verzweifelt, denn, wenn man vom Yagli güreş – dem türkischen Öl-Ringkampf – absieht, sehen matsch- und schlammverschmierte Menschen nur sehr selten sexy aus.
Die Stimmung war beim Großteil der Besucher bestens, wenngleich es verständlich ist, dass einige traurig waren, dass nicht alle Bands auftreten konnten. Doch ein Festival ist eben mehr als Musik und Klamotten. Hat man sich dann im Matsch eingesaut, kommt man wieder mit dem in Kontakt, was man als Kind so geliebt hat und was folgende Generationen kaum noch kennen: Dreck. Thank you very Matsch.
René
27. Juni 2016 at 21:58Bewundernswert dass ihr nicht abgehauen seid!
Horst
27. Juni 2016 at 22:40Quatsch, macht doch trotzdem Spaß! 😀
Das erste Mal Hurricane :: Was is hier eigentlich los ::
6. Juli 2016 at 20:13[…] Enkelkindern erzählen können). Ebenso an die gesamte Bloggertruppe, bestehend aus Sascha von Horstson, seiner besseren Hälfte Ole, Can von RAP-N-BLUES und seiner besseren Hälfte Alexandra sowie Lina […]
RAB @ Hurricane Festival 2016 (Recap + Pics)
6. Juli 2016 at 21:17[…] Blogger-Kollegen Alina und Martin (von Wihel.de), Lina (hier ihr Bericht), Luise, sowie Sascha (von Horstson.de), mit denen wir die kommenden Tage verbracht […]