(Foto: © SIHH; mit freundlicher Genehmigung)
Grüezi, da verging die Zeit ja wie im Fluge: Nachdem ich in den letzten Wochen wahlweise zwischen Zahnoperation, Klausurenmarathon, Pressetrips und anderen Abgaben mein Zeitkontingent managen musste, habe ich einige Artikel nach hinten verschoben. In dem Fall die Fortsetzung meiner SIHH-Reise nach Genf, denn wenn ich darüber berichte, möchte ich es ordentlich mitsamt Recherche machen – glücklicherweise geht’s hierbei ja um Neuvorstellungen, die sowieso erst im Laufe des Jahres bei den Händlern eintrudeln. Nichtsdestotrotz, hier geht es weiter mit meinen Eindrücken. Wie in Teil I und Teil II bereits angemerkt, geht es um jede Menge Innovationen, fesselndes storytelling und klar: die ein oder andere Weltpremiere. Die Uhr tickt, im wahrsten Sinne des Wortes. Also, auf dafür…
Girard-Perregaux
Den Anfang machen die Profis aus der Schweiz mit einer Uhrenikone, die vom Feinsten daherkommt. Kenner der Szene haben im letzten Jahr das Comeback der Laureato miterleben können – anlässlich des 225-jährigen Geburtstags von Girard-Perregaux wurde sie als elegante Sonderedition vorgestellt. Schon damals hatte ich mich in das Erscheinungsbild der Uhr verguckt, der umfangreichen Berichterstattung zur limitierten Edition sei Dank. Hatte Recherche betrieben und die ursprüngliche Laureato aus den 1970er-Jahren in den Weiten des Internets gesucht. Umso aufgeregter war ich nun, als ich live bei der Präsentation auf dem SIHH dabei sein durfte. Vor Ort in Genf wurde die Laureato als modern-zukunftsweisende Variante vorgestellt: Zeitgemäßer Stil trifft auf hohe Uhrmacherkunst. Was unterscheidet dieses Modell nun von anderen?
Girard-Perregaux Laureato 42 mm; Bilder: Girard-Perregaux
Girard-Perregaux Laureato 42 mm; Bilder: Girard-Perregaux
Girard-Perregaux mit Sitz in La Chaux-de-Fonds setzt hierfür auf ein Gehäuse mit polierter, achteckiger Lünette. Das Armband ist direkt integriert, ganz ohne Stege oder Hörner – rein optisch ist der fließende Übergang ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Das Metallarmband harmoniert mit dem Rest der Uhr, hier stimmt jede Proportion. Mit 42 mm dient sie als guter Begleiter für den Alltag, gerade die geringe Höhe von 10,16 Millimetern ist mir sofort aufgefallen. Kein Zirbeln und Ziehen mehr am Pullover-Ärmel oder der Hemdmanschette, sie lässt sich auch bestens darunter tragen. Das Gehäuse ist wahlweise in Edelstahl oder Roségold erhältlich. Hierfür kann man, neben dem bereits angesprochenen Metallarmband, auch auf exklusives Alligatorenlederarmband setzen. Um nicht etwas Wichtiges zu vergessen: Das Modell Laureato 42 mm ist mit dem Uhrwerk GP01800 ausgestattet. Dieses wurde natürlich traditionell intern bei Girard-Perregaux konstruiert, gefertigt, montiert und reguliert.
Girard-Perregaux Laureato 42 mm; Bilder: Girard-Perregaux
Girard-Perregaux Laureato 42 mm; Bilder: Girard-Perregaux
Piaget
Weiter geht’s mit einem Unternehmen, dass 1874 auf einem Bauernhof in La Côte-aux-Fées gegründet wurde. Georges-Edouard Piaget fertigte damals auf dem Grund seiner Eltern Hochpräzisions-Uhrwerke und sollte damit eine anhaltende Erfolgsgeschichte ins Rollen bringen. Seitdem ist viel passiert, Pioniergeist trifft auf Innovationen, Neugierde auf neuste Techniken. Gegen Ende der 1950er-Jahre stellt Piaget erstmals seine ultraflachen Uhrwerke vor, das absolute Nonplusultra in der Branche. Seitdem hat sich das dezent-schlanke Design als festes Markenzeichen etabliert. Alleine deswegen bin ich mehr als gespannt, als ich auf dem SIHH in Richtung Pressekonferenz eile:
60 Jahre Piaget Altiplano 43 mm; Bild: Piaget
60 Jahre eine der elegantesten Uhren überhaupt – Ich übertreibe nicht, wenn ich mit diesem kurzen Vorab-Statement auf den Geburtstag der Piaget-Ikone Altiplano verweise, denn: auf den ersten Blick wirken die Modelle vom Aussehen her beinahe dezent-zurückhaltend, dafür unglaublich schön. Als ich während der Präsentation erfahre, welche einzelnen Schritte und Raffinesse mit der Fertigung verbunden sind, bin ich mehr als baff. Perlierte Werkplatten, anglierte Brücken und gebläute Schrauben, nur um ein paar der Vorgehensweisen und Eigenschaften anzusprechen. Jede Uhr wird mit verflixt großem Arbeitsaufwand in den Haute Horlogerie Ateliers des Hauses hergestellt.
60 Jahre Piaget Altiplano 43 mm; Bilder: Piaget
Ich habe mich in die 60 Jahre Piaget Altiplano 43 mm in blauer Ausführung verliebt: Mitsamt Gehäuse aus Weißgold und einer wirklich mini-minimalen Höhe von gerade einmal 2,35 Millimeter, kommt sie mit einem Automatikwerk (Manufakturkaliber 1200P) daher. Augenscheinlich auffällig? Das Kreuz auf dem Ziffernblatt des Modells! Es wurden von früheren Altiplano-Modellen übernommen. Das frisch-blaue Blatt wird durch ein ebenfalls blaues Alligatorenlederband ergänzt – passt optisch super zusammen! Mit rund 24.000 Euro kein Schnäppchen, aber definitiv eine Investition für Uhrenfans und Ästheten-Herzen wert.
Parmigiani Fleurier
Schlank geht es auch bei Parmigiani weiter: Die Tonda 1950 ist mir hier besonders im Gedächtnis geblieben, ein echter Eyecatcher. Das Modell trumpft mit flach-eleganter Ästhetik auf und gilt nicht umsonst als einer der Bestseller des Hauses. So verfügt es über ein Manufakturwerk PF702, ein äußerst flaches Uhrwerk mit Mikrorotor – hierfür bedarf es ausgesprochenem Know-How und Fingerspitzengefühl. Auf so kleinem Raum muss schließlich jede Komponente perfekt abgestimmt sein und passen. Das Manufakturwerk wird von Hand veredelt, die Uhr verfügt über eine komfortable Gangreserve von 48 Stunden. Auf dem SIHH zeigen sich viele der anwesenden Journalisten euphorisch, als eben dieses Modell erstmals in einer Stahlvariante vorgestellt wurde:
Parmigiani Fleurier Tonda 1950 Stahl; Bilder: Parmigiani Fleurier
Der Diameter der Uhr ist vergrößert und die Ausstrahlung des Handschmeichlers neu interpretiert. Was gibt es sonst noch über die Tonda 1950 Stahl zu wissen? Sie hat zum einen ein etwas größeres Gehäuse mit einem Durchmesser von 40 mm. Zudem ist sie wahlweise mit einem schwarzen oder silberfarbenen Zifferblatt erhältlich, welches am Rand mit einer Minutenteilung versehen ist. Ich bin begeistert von der guten Ablesbarkeit auf dem Blatt, das schwarze Alligatorenlederarmband gefällt ebenfalls sehr, sehr gut. Tolle Uhr – mit einem Startpreis ab knapp 9000 Euro ist sie mir als Student zwar zu jetzigen Zeitpunkt zu teuer, aber es lässt sich ja immer auf etwas hin sparen!
Ich hoffe, dass Euch auch der dritte Bericht über die Neuvorstellungen der SIHH gefallen hat! Für Rückfragen und Kritik bin ich wie gewohnt dankbar und freue mich über Eure Kommentare.
TEIL IV folgt in den nächsten Wochen!