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Schluss mit Schnäppchen

(Saks Off 5th, Tsawwassen Mills Outlet Shopping Mall; Foto: GoToVan; Lizenz: CC BY 2.0)

Bei dieser Neuigkeit schwelge ich doch etwas in Nostalgie: die Outlet-Kette Saks Off 5th kehrt dem deutschen Markt den Rücken zu und wird bis zum Sommer sämtliche Filialen schließen. Das Konzept des Premium-Schnäppchenladens scheint von den Verantwortlichen ziemlich schnell wieder aus dem Verkehr gezogen, soviel steht fest. Gerade einmal zwei Jahren ist es her, dass der Ableger der US-Kette Hudson’s Bay Company in unseren Breitengraden – 2017 im Düsseldorfer Carsch-Haus erstmals an den Start gegangen – eröffnete. Seitdem breitete sich Saks Off 5th mit seiner Auswahl an vermeintlichen Luxus-Schnappern schrittweise in deutschen Fußgängerzonen wie Bonn, Frankfurt, Stuttgart, Heidelberg, Hannover, Köln oder Wiesbaden aus. Zusätzlich kamen relativ flux Standorte in Amsterdam und Rotterdam dazu.

Jetzt soll alles passé sein, laut TextilWirtschaft (den Artikel gibt’s hier zum Nachlesen) würden sämtliche Filialen dichtgemacht. Als Laie habe nie so richtig verstanden, wer als Zielgruppe genau angesprochen werden sollte: Schnäppchensucher? Klar! Normalos, Rich Kids? Nicht so wirklich ersichtlich, das angebotene Markenportfolio wirkte auf den ersten Blick etwas wirr! Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich selbst nur ein, zwei Mal in Düsseldorf bei Saks Off 5th reingewieselt bin. Damals kam ich relativ schnell auch mit leeren Händen wieder raus, für mich gab es schlichtweg kein passendes Angebot. Dasselbe kam bei einer Stippvisite in Holland heraus. Nostalgisch bin ich nur, weil ich die Outlet-Kette immer mit meiner Zeit in Kalifornien verbinde. Wie oft bin ich in San Francisco nach der Arbeit in den abgeramschten Laden an der Ecke Post und Powel Street geschlichen und habe echt gute Schnäppchen geschlagen? Oft, sehr oft sogar!

Egal ob Red Wing Stiefel, Klamotten von Opening Ceremony oder Filson-Taschen – in den Staaten habe ich meist etwas Passendes gefunden. Bei uns hatte ich jedoch immer das Gefühl, dass sich TK Maxx und Saks Off 5th in Sachen Rudi Resterampe Potential echte Konkurrenz bieten: sehr, sehr viel fragwürdiger Kram. Böse Zungen würden von erhöhtem Schrottpotential sprechen, und bei 100% Auswahl attestiere ich maximal 2% Trefferquote für den richtigen Fund. Dass ist auf jeden Fall mein persönlicher Eindruck und das, obwohl ich einst großer Fan von Läden wie TK Maxx war. Heute wird mir in solchen Läden schnell schwindelig vor Einzelteilen und ich verirre mich, wenn überhaupt, bloß zum Überblick-Verschaffen in die Haushaltsabteilung. Insofern kann ich nicht davon sprechen, dass mich die Schließung oben genannter US-Kette auf dem deutschen Markt sonderlich tangiert. Wirklich traurig macht mich beim Lesen solcher Schlagzeilen nur, dass es bestimmt zahlreiche Mitarbeiter geben wird, die nun vor einer ungewissen Zukunft stehen oder sogar mit Kündigungen konfrontiert sind.

Wie sieht es bei euch aus: Gibt es jemanden, der – bezüglich der Auswahl bei Saks Off 5th – andere Erfahrungen gemacht hat und die Outlet-Kette vermissen wird? Ich freue mich über euer Feedback!

  • Horst
    3. April 2019 at 19:48

    Gleich, ob Outlet, Saks Off 5th oder TK Maxx – es wirkt meist so, als ob es spezielle Kollektionen sind, die dort angeboten werden. Man kauft also nur den Namen, was wohl ziemlich schwachsinnig ist …

  • Siegmar
    3. April 2019 at 21:12

    Ich stimme Horst, ich habe den gleichen Eindruck. War vor kurzem bei T Maxx und sah weiße Sneakers von LaCoste für 49.90€, die wurden 100% für Tmaxx produziert.

  • JayKay
    4. April 2019 at 11:52

    Das Angebot im Saks Off in Düsseldorf war wirklich schon für Männer unattraktiv geworden. Ich bin auch schon lange nicht mehr überhaupt auf die Idee gekommen, dort mal vorbeizuschauen.
    Bei der Eröffnung (ich habe hier meinen ersten Eindruck geschildert) war ich schon sehr positiv überrascht. Es gab richtige Luxus-Highlights von Fendi, Valentino etc. Aber als diese wohl weggekauft wurden, kam nichts neues in dieser Kategorie nach 🙂

    Zumindest in Düsseldorf wurde darüber nachgedacht, den absoluten Top-Standort des Gebäudes weiter im gehobenen Segment zu nutzen. Der Name KaDeWe wurde mal in den Raum geworfen.

    Ich habe auch festgestellt, dass es sich bei der in Outlets angebotenen Ware um eigens hierfür produzierte Produkte handelt. Zum Teil gibt es Modelle, die es in Boutiquen nie gegeben hat. Das scheint ein eigener Geschäftszweig zu sein, der wahrscheinlich auch noch am besten läuft, weil viele Leute sich durch sogenannte „Schnäppchen“ täuschen lassen. Und so viele Überproduktionen kann es gar nicht geben.