(Sauciere aus der Kollektion des Milwaukee Art Museum; Bild: Sailko; CC BY 3.0)
Manchmal wurden Dinge weit über 250 Millionen verkauft und trotzdem kennt sie kaum jemand. Das heißt in diesem Fall kaum jemand in Europa, denn von dem wunderbaren American-Modern-Geschirr des amerikanischen Industriedesigners Russel Wright (1904-1971) sind in Europa kaum Möbel, Lampen oder andere Designstücke bekannt oder gar groß herausgekommen.
Zwischen 1939 und 1959 wurde in der Steubenville Pottery in Ohio eine der genialsten Schachzüge von Russel Wright und seiner Frau gefertigt. Eine Serie von Keramikgeschirr für den amerikanischen Familienhaushalt – die Form „American Modern“. Das an organische Formen erinnernde Design ging auf die Bedürfnisse der amerikanischen Hausfrau ein und es gab eine schier unendliche Farbpalette – ähnlich und dazu passend zu dem gerade aus dem Boden sprießenden Produkten des Earl Tupper, genannt „Tupperware“.
Jeder konnte sich seine Farben zusammenstellen – Cadillac Pastelle, Meeresfarben und Technicolor-Farbfilm-Farben. Außerdem wurde es einer Großfamilie gerecht und passte auch noch in die gerade in amerikanischen Haushalt siegesgewiss einziehenden Spülmaschinen. Das Geschirr war leicht stapelbar und billig herzustellen – so kostete eine Grundausstattung 29,90 $. Es war für alle leistbar und glich einer Epidemie, die von New York über Texas bis Florida die ganze Föderation überzog. Die Vorstädte mit amerikanischem Mittelstand waren komplett in den Einbauküchen mit Russel Wrights Geniestreich gefüllt.
Die Serie „Madmen“ fand Dank der großen Verbreitung noch unausgepackte Pakete mit Teekannen und Tassen, die in das Geniereich gemachte Set in der Agentur Sterling Cooper zieren.
Gibt man bei Ebay Amerika den Begriff ‚Russel Wright‘ ein, findet man viele Einzelteile zu sehr niedrigen Preisen, doch Vorsicht – die richtig guten alten Teile haben eine tiefe Signatur und keine Aufkleber.
Das Geschirr ist heute Kult und wird von Designsammlern gesucht – besonders die Teekannen und die Wasserkrüge sind Mid-Century-Ikonen.
Ich finde das Geschirr genial und habe eine hübsche kleine Sammlung davon Zuhause; es ist ein Beweis, dass ein gutes Design, das zum Massenprodukt wurde, durchaus Klassikerpotential hat und echt total heutig sein kann.
Viel Spaß beim Entdecken von American Modern.
Daisydora
26. Februar 2011 at 09:35Das ist mal wieder super, besser als Bildungsfernsehen, ein sehr schöner Bericht!
Ich hatte schon mal einzelne Teile gesehen und nicht nachgefragt …. würde mich interessieren, ob das unvermeidliche Lilienporzellan diesem Alltagsgeschirr nachempfunden wurde….. aber das kann ich nun ja recherchieren….
Danke, Peter! 🙂
Horst
26. Februar 2011 at 11:01hat sich melitta von wright inspieren lassen? ein paar formen und insb die farben erinnern an das melita geschirr, allerdings find ich das wright um längen schöner…. 🙂
blomquist
26. Februar 2011 at 12:12Das ist ja so schön-
ich muss dringend einen Wasserkrug davon auftreiben!
peter kempe
26. Februar 2011 at 12:54@blomquist
die sachen sind bei ebay amerika oft nicht teuer und das porto ist echt übersichtlich wenn man es per normalen paket bekommt für nen wasserkrug der aber auch riesengroß ist und perfekt erhalten muss man mit porto etwas 80 euro rechnen aber das sit die sache auchw ert find ich die teekannen sind meine leidenschaft:-))
Daisydora
26. Februar 2011 at 13:27@Peter
Ob die Tupperware-Topsellerinnen das wissen, dass es mal einen Earl Tupper gab? 🙂 …
peter kempe
26. Februar 2011 at 14:19@daisydora
ich uss dir ja eine sache gestehen ich bin tupper verrückt und liebe diese partys die top tupper tante hat es mal egschafft das ich mir lauter dinge gekauft habe die ich niemals gebrauchenw erde aber alles haben musste weil die namen so toll waren eidgenossen,kleiner zwerg,rumpelstilzchen,doppeltes lottchen!!tupper hatte aber in amerika eine frau an der spitze die earltupper zum absoluten verkaufs hit gemacht hat sie ist das idol aller tupper tanten leider fällt mir ihr name nicht mehr ein und sie hat allen top tupper sellerinnen einen pelzmantel geschenkt wenn sie gut verkauft haben.i love tupper!!
peter kempe
26. Februar 2011 at 14:25brownie wise hieß das tupper ass!!
Daisydora
26. Februar 2011 at 16:04@Peter
Ein Hoch auf Brownie Wise!
Ich finde die Vorstellung sehr lustig, darauf wäre ich nie gekommen, dass du so ein Tupperfan bist 🙂
Ich habe echt keine Ahnung und sollte mich mal schlau machen und dieses Zeugs kaufen, denn ich bin an allen Läden bekannt dafür, beim Eikauf alles in eine Papiertüte werfen zu lassen, um Verpackungsmaterial zu sparen, sprich Müll zu vermeiden … Vielleicht kannst du mich ja mal einer Tupper-Beginner-Party als Gast empfehlen 🙂
Horst
27. Februar 2011 at 12:17guck mal peter – es gibt auch messer von wright, kennste die? http://armundsexy.posterous.com/russel-wright-design-klassiker-bei-arm-und-se